Alte Quellen

Maximilianeum

Quelle Zauner - München in Kunst und Geschichte (187)
Jahr 1914
Straße Maximilianstraße

Maximilianeum, auf den „Maximiliansanlagen“. Schon des König Ludwigs I. Aufmerksamkeit bezüglich der Ausschmückung der Stadtteile richtete sich auf das rechte Isarufer; aber man erzählt (A. Heilmayer „Die neuen Isarbrücken Münchens“ in KH 06J, daß der Arch. Leo Kieme den König davon abgehalten habe; Kieme soll dem dortigen Baugrund nicht getraut haben. Als dann König Max II. doch daran ging, hier 1857—61 von Bürklein das „Maximilianeum“ als monumentalen Abschluß der Maximiliansstraße (und zugleich als Kgl. Pagerie und Konvikt für Aspiranten des höheren Staatsdienstes) zu errichten, erlitt die Herstellung tatsächlich durch Fundamentierungsschwierigkeiten bedeutende Verzögerungen. Freilich ist die Situierung eine äußerst glückliche: der Bau ist schon vom Residenzplatz aus sichtbar, und bei Sonnenuntergang ergeben sich an der Hauptfront, die mit großen Mosaikbildwerken auf Goldgrund geschmückt ist, oft die prächtigsten Beleuchtungseffekte.

Dieser Schloßbau scheint aus Baugedanken des 18. Jahrh. hervorgegangen zu sein; er ruft uns in Erinnerung die Bilder der „Gloriette“, Architektureindrücke, wie sie sich am Ende der weiten Parkwege eröffneten. Bürklein hatte den Vorderbau mit Arkaden und Gemäldegalerie in einem spätgotischen Stil komponiert, „der zwar seine Bestimmung als großartige Dekoration sehr entschieden aussprach, aber allerdings mit dem Rückgebäude (Pagerie und Konvikt) nicht organisch verbunden war; schon während des Bauens war des Aenderns kein Ende; und als der König 1864 starb, wo erst nur der Rohbau vollendet war, hatte er (auf Sempers, des Berliners, Drängen) kurz vorher dem Baumeister mündlich aufgetragen, die Spitzbogen mit Rundbogen zu vertauschen und die Form des Ganzen überhaupt mehr der Renaissance anzunähern. Nach langem Stillstand erst ward der Bau vollendet, und nachdem der unglückliche Architekt Bürklein, dem inzwischen auch noch ein Sohn bei Sedan gefallen war, über den aufreibenden Hindernissen geisteskrank geworden und gestorben war[P 193]“.

Schließlich „kam durch diese fremden Renaissancemotive im Verein mit den vielfachen Vertikaleinteilungen nach den ursprünglich gotischen Motiven und durch die nunmehr überschlanken Verhältnisse eine ziemlich sonderbare Gesamterscheinung zustande [Rb 141]“, wenngleich die Aufgabe des Ganzen als „Abschlußbau“ im wesentlichen nicht zerstört werden konnte. Die offenen Arkaden (die — weil ihre leeren Oeffnungen nur das graue Firmament zeigen — namentlich von ferne auf den Unbefangenen fast den Eindruck einer Brandruine machen) vermitteln in Wirklichkeit eine prächtige Aussicht auf Stadt und Gebirge flußauf- und flußabwärts. Der Mittelbau enthält in 2 Sälen eine Galerie von historischen Gemälden der hervorragendsten Meister jener Zeit (namentlich von Karl Piloty und dem Franzosen Cabanel), die der ,.Weltgeschichte“ im weitesten Umfang; gewidmet war. Ueber der untern Arkadenreihe 22 Marmorbüsten von berühmten Männern; darüber Gemälde von Ptloty, die — der klimatischen Einflüsse wegen — 1902 in Glasmosaik erneuert wurden; auf den innern Wänden Fresken auf rotem Grund von Spieß. Am Hauptbau (der Stadt zu) Fassaden Verkleidung aus Terrakotta [Br, Rb, Ro].


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Maximilianeum

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