Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 16.6.1910 [Starnberg] |
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Gestorben | 26.10.1996 [Starnberg] |
Beruf | Bildhauer Medailleur |
Lehrer | Bleeker Berhard Gies Ludwig |
Rolf Nida-Rümelin war ein deutscher Bildhauer und Medailleur und Sohn des Bildhauers Wilhelm Nida-Rümelin.
Nida-Rümelin hat in seinem umfangreichen Werk unter anderem die Skulpturen Mädchen mit Krug an der Ottostraße in München, Lesende Knaben♁⊙ an der Torquato-Tasso-Straße in München, die Kämmende in Kitzingen, sowie den Auffliegenden Reiher-Schwarm in München Großhadern oder den Brieftauben-Schwarm für Siemens in Witten geschaffen, aber auch Steinreliefschnitte wie die vier Lebensalter in Neu-Ulm. Er schuf auch kraftvolle Bronzeporträts wie das des Physikers Walther Gerlach oder des Journalisten Erich Kuby, „ferner streng durchkomponierte Tierplastiken und Medaillen mit Porträtreliefs in Silberguss. Bereits die vereinfachenden, klar konturierten Zeichnungen […] lassen erkennen, wie bewusst dieser Künstler einer nur realistischen Wiedergabe seinen Stillwillen entgegenstellt“.
Nida-Rümelin verliert sich nicht in Details, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche, reduziert seine Körper auf das, was das Charakteristische, das Individuelle ausmacht. Dieser Sinn für das Charakteristische kann in der Tierplastik sogar in den Bereich des Karikierens hineinreichen. Etwa seine liegende Giraffe oder der Eber seien als Beispiele genannt. Der Witz dieser Plastiken entspringt jedoch nicht aus einer dargestellten Anekdote, sondern aus einem kaum erklärbaren „optischen“ Humor, der zum Teil wohl auch darauf beruht, dass diese ganz naturnah wiedergegebenen Tiere aus pointiert zusammengestellten abstrakten Formen gebildet sind, wie etwa die lange Diagonale des Giraffenhalses im Verhältnis zur zusammengestauchten Masse des Körpers oder die schlangenartig dünnen Hälse der Schwäne im Kontrast zu den riesigen Flächen der Flügel.
Beim Porträt kommt es ihm nicht nur auf das Erreichen äußerlicher Ähnlichkeit an, obwohl diese Bedingung selbstverständlich – oft frappierend lebensnah – erfüllt wird; Ziel ist vielmehr eine tiefer gehende Charakterisierung des dargestellten Menschen ohne die Aufdringlichkeit psychologischen Typisierens. Grundlage seines Porträtierens ist die Gewissheit, dass sich die Person in ihrer gewachsenen äußeren Erscheinung mit ihrer eigenen Historie unmittelbar manifestiert, dass es also Aufgabe des Bildhauers ist, die charakteristischen Besonderheiten eines Menschen im organischen Zusammenhang der Formen seines Kopfes in der ihm eigenen Rhythmik aufzufinden und herauszustellen. Die Form wird also nicht als ein dem Künstler frei verfügbares Mittel zur Charakterisierung angesehen, sondern als ureigenster Wesensbestandteil der Person, der vom Künstler entdeckt und in die Organik des Kunstwerks überführt werden muss. Dies bedingt, dass die in diesem Sinne charakteristischen Formen hervorgehoben werden, während andere, die stören oder ablenken würden, weggelassen werden. Es ist bezeichnend für Nida-Rümelin, dass er über das Erfassen der Formen selbst hinausgeht und versucht, auch im Material und in der Technik, die er wählt, eine Entsprechung zum individuellen Formcharakter der dargestellten Person zu finden.
Ähnlich geht er auch bei anderen Themen vor, sei es bei Kindern in unterschiedlichen Situationen oder auch bei Aktdarstellungen. Meist verzichtet er auf Kleidung, Haare sind häufig nur in ihrer Umrissform angedeutet, und immer konzentriert sich die Formensprache auf einen Punkt, ob es sich nun um das Blasen auf einer Flöte handelt oder das Kämmen von Haar. Dabei spielt sich jede Bewegung – und diese Bewegungen sind es, die seinen Figuren eine deutliche Lebendigkeit verleihen – innerhalb einer geschlossenen Form ab, nichts greift darüber hinaus, nichts unterbricht die Harmonie des Gesamtkonzepts.
Quelle: Wikipedia