Münchner Personenverzeichnis

Geboren 29.7.1854 [München]
Gestorben 5.1.1932 [München]
Beruf Pädagoge  Politiker  Reichstagsabgeordneter  
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Kerschensteiner
Georg Kerschensteiner
Bildrechte: Von Anonymous photographer, not identified anywhere - Newspaper Lübecker Volksbote, 25 January 1932 issue, Gemeinfrei, Link

Georg Michael Anton Kerschensteiner war ein deutscher Pädagoge, Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik und Begründer der Arbeitsschule. Vor allem zur Entwicklung der deutschen Volksschule und Berufsschule steuerte er damit wesentliche Ideen bei.

Seit 1883 war Kerschensteiner Gymnasialassistent für Mathematik und Physik am Melanchthon-Gymnasium in Nürnberg, ab 1885 Mathematiklehrer an der städtischen Handelsschule, ab 1890 Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik am Gustav-Adolf-Gymnasium in Schweinfurt, von 1893 an am Ludwigsgymnasium München. 1895 wurde er zum Schulrat von München gewählt.[2] In dieser Funktion führte er als Vorsitzender 1910 das Kuratorium zur Errichtung der Handelshochschule München an.[3] 1918 trat er als Schulrat zurück und wurde Honorarprofessor in München.

Die Wahl zum Stadtschulrat in München 1895 lenkte ihn auf die Reform des Volksschullehrplans, z. B. mit der Einrichtung eines achten Pflichtschuljahres. Es folgte 1900 die Einrichtung von Arbeitsunterricht und der Arbeitsschulen, Vorläufer der heutigen Berufsschulen. Kurz darauf wurden die Arbeitsschulen mit Werkstätten und Schulgarten ausgestattet. Die Arbeitspädagogik etablierte sich als Begriff für das heute als Handlungsorientierung wieder aufgegriffene Unterrichtsprinzip.

Seine Grundgedanken legte er 1901 in Die staatsbürgerliche Erziehung der deutschen Jugend dar, womit er den 1. Preis eines Wettbewerbs der Erfurter Akademie gewann: „Womit ist unsere männliche Jugend von der Entlassung aus der Volksschule bis zum Eintritt in den Heeresdienst am zweckmäßigsten für die bürgerliche Gesellschaft zu erziehen?“[2] Eine neue Berufsschule sollte die Jugend vor sittlicher Verwahrlosung auf der Straße bewahren und durch Unterricht zur Berufsausbildung und „staatsbürgerlichen Unterricht“ mit politischer Bürgerkunde und Gesundheitslehre sowie Turnen und Wanderungen den gesamten Staat veredeln helfen. Die Forderung einer politischen Bildung für alle war neu. Die eher konservativen Erziehungsziele lagen in fleißiger Arbeitsamkeit und unbedingtem Gehorsam. Für Kerschensteiner bedeutete diese „Gründungsurkunde“ der Fortbildungsschule (bzw. später Berufsschule) einen Beitrag zur Lösung der sozialen Frage. In München gestaltete er das Schulwesen um und fand viele Nachahmer im In- und Ausland.

Seit 1918 lehrte er als Honorarprofessor für Pädagogik an der Universität München und empfing im Alter zahlreiche Ehrungen und Rufe aus dem In- und Ausland. 1920 nahm er an der Reichsschulkonferenz teil und war dort Kontrahent von Hugo Gaudig, besonders im Streit um die richtige Ausrichtung der Arbeitspädagogik. Im selben Jahr wurde er ordentlicher Professor in München und veröffentlichte 1921 ein Werk zur Lehrerbildung Die Seele des Erziehers. Es folgten noch die Theorie der Bildung (1926) und die Theorie der Unterrichtsorganisation (postum 1933).

Kerschensteiner tat sich auch als Didaktiker des Kunstunterrichts hervor und publizierte 1905 Die Entwicklung der zeichnerischen Begabung nach der Analyse von rund dreihunderttausend Kinderzeichnungen.

Kerschensteiner relativierte als einer der ersten anerkannten Pädagogen den Stellenwert der Religiosität. Man habe „sie mehr als ein Erziehungsmittel, denn als Erziehungsziel zu betrachten“. Zur Kirche bewahrte er Distanz.

Von 1912 bis 1918 war Kerschensteiner Reichstagsabgeordneter für die Fortschrittliche Volkspartei (später Deutsche Demokratische Partei) und den Reichstagswahlkreis Oberbayern 1. Im Ersten Weltkrieg zeigte er eine stark nationalistische Position. In der Münchner Novemberrevolution 1918 wurde er akut bedroht.

Quelle: Wikipedia

Wohnorte in München

Möhlstraße 39 (1896 - )
13. Bogenhausen (Oberföhring)

Straßenbenennung

Georg-Kerschensteiner-Straße 
15. Trudering-Riem (Messestadt Riem)Georg-Kerschensteiner-Straße  Straße nicht mehr vorhanden

Denkmal

Georg Kerschensteiner

Georg Kerschensteiner
Tal
(1954)

Kerschensteiner Schulzentrum

Kerschensteiner Schulzentrum
Liebherrstraße
(1905)

Prof. Georg Kerschensteiner

Prof. Georg Kerschensteiner
Leopoldstraße
(1984)

Grabstätte

Grabstätte - Georg Kerschensteiner Waldfriedhof - Alter Teil
Sektion: 038 - Reihe: W - Nummer: 23
* 29.07.1854 (München)
† 05.01.1932 (München)

Literatur

May Susanne, Tworek Elisabeth, Karl Willibald - München macht Schule

München macht Schule
May Susanne, Tworek Elisabeth, Karl Willibald
(2005)

Zuber Brigitte - Gymnasiale Kunsterziehung der NS-Zeit

Gymnasiale Kunsterziehung der NS-Zeit
Zuber Brigitte
(2009)