Münchner Personenverzeichnis

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Carry (eigentlich Karoline) Brachvogel, geb. Hellmann (* 16. Juni 1864 in München; † 20. November 1942 im KZ Theresienstadt) war eine deutsche Schriftstellerin.

1892 kam ihr Mann durch einen Unfall zu Tode. Die junge Witwe und alleinerziehende Mutter lehnte es ab, eine Versorgungsehe einzugehen, und zog es vor unabhängig zu bleiben. Sie besann sich auf ihre Neigung zum Schreiben. Sie verfasste das Schauspiel „Vergangenheit“, das 1894 in Frankfurt am Main und München aufgeführt wurde. Der Romanerstling „Alltagsmenschen“ konnte durch Vermittlung Ernst von Wolzogens beim renommierten S. Fischer Verlag erscheinen. Als die Veröffentlichung des byzantinischen Romans „Der Nachfolger“ vom Verlag abgelehnt wurde, nahm sie das Angebot der Wiener „Zeit“ an, Feuilletons zu verfassen. Das tat sie mit einigem Erfolg und konnte bald als Feuilletonistin nach München zurückkehren.

Wenige Jahre später war nur noch eines von Bedeutung: dass die Vorsitzende eine Jüdin war. 1933 entzog der Verband ihr in vorauseilendem Gehorsam den Vorsitz: einige Mitglieder traten am 3. Mai zusammen und erklärten den Rücktritt der Vorsitzenden und Mitgründerin, ohne diese davon in Kenntnis zu setzen. Am 4. Oktober 1933 wurde bei der Hauptversammlung die Auflösung des Vereins beschlossen. Carry Brachvogel erhielt Publikationsverbot. Die folgenden Jahre lebte er zusammen mit der Schwester zurückgezogen in deren Wohnung in der Herzogstraße 55.

Carry Brachvogel wurde am 23. Juli 1942 mit dem Transport II/18 nach Theresienstadt deportiert. Den verheerenden sanitären Zuständen im Konzentrationslager konnte die damals 78-jährige vermutlich nichts mehr entgegensetzen. Am 20. November 1942 starb sie in Theresienstadt, dem Totenschein zufolge an Altersschwäche. Ihr Bruder Siegmund, der mit demselben Transport nach Theresienstadt gekommen war, starb wenige Tage später, am 7. Dezember 1942. Carry Brachvogels schriftstellerisches Werk war lange Zeit vergessen. Seit 2013 werden ihre Werke neu aufgelegt bzw. nachgedruckt. Das Bayerische Fernsehen hat 2013 einen Dokumentarfilm über Carry Brachvogel erstellt.

Quelle: Wikipedia

Wohnorte in München

Herzogstraße 55 (1910 - 1942)
4. Schwabing-West (Neuschwabing)

Straßenbenennung

Carry-Brachvogel-Straße 
13. Bogenhausen (Oberföhring) Straße nicht mehr vorhanden

Gedenkorte

NameStraßeJahr
Karoline (Carry) BrachvogelHerzogstraße 55Erinnerungsstele

Literatur

Brachvogel Carry - Im Weiß-Blauen Land

Im Weiß-Blauen Land
Brachvogel Carry
(1923)

Ingvild Richardsen - Dier Fraueninsel

Dier Fraueninsel
Ingvild Richardsen
(2017)

Brachvogel Carry - Alltagsmenschen

Alltagsmenschen
Brachvogel Carry
(2013)

Brachvogel Carry - Schwertzauber

Schwertzauber
Brachvogel Carry
(0)

Ritter Judith - Die Münchner Schriftstellerin Carry Brachvogel

Die Münchner Schriftstellerin Carry Brachvogel
Ritter Judith
(2016)

Teibler Claudia - Die Bayerischen Suffragetten

Die Bayerischen Suffragetten
Teibler Claudia
(2022)

 - Freunde der Monacensia e.V.

Freunde der Monacensia e.V.

(2017)