Münchner Personenverzeichnis

Geboren 6.11.1636 [Turin]
Gestorben 13.3.1676 [Turin]
Beruf Kurfürstin  
Wikipedia
Savoyen
Henriette Adelheid von Savoyen
Bildrechte: Meyssens, HenrietteAdelheidSavoyenBayern, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Henriette Adelaides Zwillingsschwester Katharina Beatrix (6. November 1636–26. August 1637) verstarb neun Monate nach der Geburt. Sie verlor ihren Vater Viktor Amadeus I. im Alter von einem Jahr. Ihre Mutter, die Regentin von Savoyen, Herzogin Christina von Savoyen, war die Tochter des französischen Königs Heinrich IV. und Schwester seines Nachfolgers Ludwig XIII.

Am 8. Dezember 1650 wurde sie im Dom zu Turin per procurationem feierlich mit dem bayerischen Thronfolger und späteren Kurfürsten Ferdinand Maria vermählt. Die Stelle des abwesenden Bräutigams nahm ihr Bruder Karl Emanuel II. ein.

Die Heirat ging letztlich auf eine Initiative Kardinal Mazarins zurück, der das Heiratsprojekt in einer Botschaft an die bayerischen Gesandten vorgeschlagen hatte, die sich 1647 am spanischen Hof aufhielten. Allerdings war die savoyische Heirat für beide Seiten nicht die erste Wahl. Die Mutter hatte lange Zeit eine Ehe Henriette Adelaides mit dem französischen Kronprinzen, dem späteren Sonnenkönig Ludwig XIV., angestrebt. Der Münchner Hof dagegen war an einer Braut interessiert, die nach Möglichkeit deutsch sprechen, auf jeden Fall aber katholisch sein sollte. Vor der Unterzeichnung des Ehepaktes am 14. Mai 1650 hatte der Münchner Hof umfangreiche Informationen über die savoyische Herzogsfamilie eingeholt und den Spion Ferdinando Egartner unter dem Decknamen Aloise Rizzi nach Turin geschickt. Dessen Geheimberichte, die u. a. die schon damals legendäre Schönheit Henriette Adelheids bestätigten, hatten den bayerischen Kurfürsten Maximilian I. dazu veranlasst, auf einer Heirat seines Sohnes mit Henriette Adelheid und nicht etwa ihrer Schwester Margherita zu bestehen.

Durch den Tod seines Vaters wurde Ferdinand Maria schon im Jahr nach der Hochzeit Kurfürst von Bayern und Henriette Adelheid damit Kurfürstin eines Landes, dessen Boden sie noch nie betreten hatte. Am 16. Mai 1652 brach sie mit einem Tross von 336 Pferden und 350 Packwagen in Richtung München auf[4], wo sie am 21. Juni eintraf.[5] In Kufstein begegneten sich die Eheleute erstmals.[6][7] Als Erkennungszeichen übergab Ferdinand ihr einen Brief ihrer Mutter. Am 25. Juni 1652 erfolgte in München die Eheschließung erneut.

Wegen der lang anhaltenden Kinderlosigkeit hielt sie sich 1659 samt Gefolge zur Kur in Bad Heilbrunn auf. Die Kur hatte Erfolg, und bis heute erinnert die 1832 so benannte Adelheidquelle an den Aufenthalt der Kurfürstin. 1663 gründete sie die Kongregation der Adeligen Dienerinnen Mariens.

Adelheid war als Kurfürstin eine wichtige Beraterin ihres Ehemanns. Sie war wesentlich am Bau von Schloss Nymphenburg und der Theatinerkirche beteiligt und zog ausländische Künstler an den Münchner Hof.

Adelheid übte auch einen starken Einfluss auf die bayerische Politik zu Gunsten Frankreichs aus, der schließlich zu einem gegen die Habsburger gerichteten Bündnis zwischen Bayern und Frankreich führte. Die von ihr gestalteten Feste waren wegen ihrer Pracht berühmt, bis am 9. April 1674 ein verheerendes Feuer die Residenz zerstörte. Dabei rettete sie in Abwesenheit Ferdinands barfuß und unter Lebensgefahr ihre Kinder. Sie zog sich dabei eine Erkältung zu, die nach zweijährigem Leiden zu ihrem Tod führte.

Bestattet wurde sie in einem Sarg in der Fürstengruft in der von ihr miterbauten Theatinerkirche. Ebenfalls in der Gruft ruhen ihr Herz und ihre Eingeweide separat in einem Zinngefäß.

Adelheids Bibliothek kam nach ihrem Tod in die Bayerische Staatsbibliothek München.

Quelle: Wikipedia

Denkmal

Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen

Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen
Theatinerstraße
(1767)

Altarbild St. Joseph

Altarbild St. Joseph
Josephsplatz

Literatur

Albrecht Dieter - Maximilian I. von Bayern 1573-1651

Maximilian I. von Bayern 1573-1651
Albrecht Dieter
(1998)