Münchner Personenverzeichnis

Geboren 28.5.1918 [Gut Sandlack/Bartenstein]
Gestorben 22.6.2010 [Bad Tölz]
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Marie-Luise Jahn, seit 1954 Marie-Luise Schultze-Jahn (* 28. Mai 1918 in Gut Sandlack/Kreis Bartenstein; † 22. Juni 2010[3] in Bad Tölz) war eine deutsche Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus und setzte die Arbeit der Weißen Rose fort.

Marie-Luise Jahn erhielt nach der Hinrichtung der Geschwister Scholl und Christoph Probsts im Februar 1943 das sechste Flugblatt der Weißen Rose und begann, es zusammen mit Hans Conrad Leipelt auf Schreibmaschine zu vervielfältigen und in Hamburg zu verbreiten, versehen mit dem Zusatz: „Und ihr Geist lebt trotzdem weiter!“. Außerdem sammelte sie mit ihm Geld zur Unterstützung der Witwe des hingerichteten Professors Kurt Huber. Zusammen mit Leipelt wurde sie an die Gestapo verraten. 1944 wurde sie vom „Volksgerichtshof“ als Hochverräterin wegen des Hörens ausländischer Rundfunksender, der Wehrkraftzersetzung und der „Feindbegünstigung“ zu einer Zuchthausstrafe von zwölf Jahren verurteilt. Zum Kriegsende kam sie wieder frei.

Am 8. Oktober 1943 wurde Hans Leipelt verhaftet, zehn Tage später auch Jahn. Warnungen, sie solle nach Leipelts Verhaftung ins Ausland fliehen, hatte sie nicht befolgt, weil sie sich nicht vorstellen konnte, wie sie dort hätte leben sollen. Beim Verhör wurden ihr die eigenen Briefe, die sie an Hans geschrieben hatte, vorgelegt, so dass ein Abstreiten ihrer Regimekritik unmöglich wurde. Am 13. Oktober 1944 fand in Donauwörth der Prozess gegen Leipelt und Jahn statt. Die Anklage lautete: „Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit Wehrkraftzersetzung, Feindbegünstigung und Rundfunkverbrechen.“ Nur Jahn hatte einen Anwalt, der ihr von einem Bekannten vermittelt worden war. Leipelt bat den Juristen, die gesamte Verantwortung für die Widerstandshandlungen auf ihn zu schieben, um Marie-Luise Jahns Leben zu retten. Den Ausführungen des Anwalts, der Jude Leipelt habe das Mädchen verführt und in die Irre geleitet, widersprach sie nicht. Dass es für ihn auf Grund seiner jüdischen Abstammung keine Chance mehr gab, wusste er. Er wurde am 29. Januar 1945 hingerichtet. Nachdem auch Wieland als Entlastungszeuge aufgetreten war, wurde Marie-Luise Jahn zu zwölf Jahren Zuchthaus verurteilt.

Quelle: Wikipedia

Straßenbenennung

Marie-Luise-Jahn-Straße 
22. Aubing-Lochhausen-Langwied (Freiham)
Benennung: 31.1.2019

Denkmal

Gedenkstele für Marie-Luise Schultze-Jahn

Gedenkstele für Marie-Luise Schultze-Jahn
(2006)

Literatur

Schultze-Jahn Marie-Luise - ... und ihr Geist lebt trotzdem weiter!

... und ihr Geist lebt trotzdem weiter!
Schultze-Jahn Marie-Luise
(2004)

 - Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn

Hans Leipelt und Marie-Luise Jahn

(2003)

Erinnerungszeichen & Stolpersteine


Erinnerungszeichen & Stolpersteine