Münchner Personenverzeichnis

Georg Friedrich Graf von Hertling

Geboren 31.8.1843 [ Darmstadt]
Gestorben 4.1.1919 [Ruhpolding]
Beruf Staatsminister, Reichskanzler, Philosoph, Zentrumspartei
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Hertling
Georg Friedrich Graf von Hertling
Bildrechte: Paul Beckert (1856-1922), Maler, Georg von Hertling, 1908, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Georg Friedrich Karl Freiherr von Hertling, ab 1914 Graf von Hertling (* 31. August 1843 in Darmstadt; † 4. Januar 1919 in Ruhpolding, Oberbayern), war ein deutscher Politiker der Zentrumspartei.

Während des Ersten Weltkrieges war Hertling vom 1. November 1917 bis zum 30. September 1918 Reichskanzler des Deutschen Kaiserreichs. Obwohl er selbst gegen eine Parlamentarisierung des Reiches war, war sein Kabinett doch in Abstimmung mit den Mehrheitsparteien aus dem Interfraktionellen Ausschuss zustande gekommen.

Nach seiner Habilitation 1867 in Bonn wurde der bekennende Katholik wegen des Kulturkampfes dort erst 1880 auf eine außerordentliche Professur berufen, eine Erfahrung, die dazu beitrug, dass sich Hertling führend an der Gründung der Görres-Gesellschaft zur Pflege der Wissenschaft im katholischen Deutschland beteiligte, deren Präsident er bis zu seinem Tode 1919 blieb. Hertling erhielt 1882 einen Ruf auf eine ordentliche Professur an der Universität München.

Neben die akademische war bei Hertling auch eine politische Tätigkeit getreten; er gehörte von 1875 bis 1890 und von 1896 bis 1912 als Vertreter des Zentrums dem Reichstag an. Dort widmete er sich erst sozialpolitischen, später vor allem außen- und finanzpolitischen Fragen. Von 1909 bis 1912 war er, der sich für die Aussöhnung des deutschen Katholizismus mit dem preußisch-protestantisch geprägten Nationalstaat einsetzte, Vorsitzender der Zentrumsfraktion. Als Reichsrat auf Lebenszeit war Hertling zudem von 1891 bis 1918 Mitglied der Kammer der Reichsräte, der ersten Kammer des bayerischen Landtages.

Am 9. Februar 1912 berief der Prinzregent Luitpold Hertling zum Vorsitzenden des bayerischen Staatsministeriums und Außenminister, also zum Ministerpräsidenten. Die Beauftragung eines Vertreters der Mehrheitsfraktion im Landtag mit dem Amt des Regierungschefs deutete auf eine beginnende Parlamentarisierung Bayerns hin.

Während des Ersten Weltkriegs unterstützte Hertling die Positionen des Reichskanzlers Theobald von Bethmann Hollweg und lehnte nach dessen Sturz 1917 die Übernahme der Reichskanzlerschaft zunächst ab. Erst nach dem Scheitern von Bethmanns Nachfolger Georg Michaelis übernahm der körperlich bereits hinfällige Hertling doch noch die Ämter des Reichskanzlers und preußischen Ministerpräsidenten.

Quelle: Wikipedia

Literatur

Becker Rainald, Botzenhart Christof - Die Bayerischen Ministerpräsidenten

Die Bayerischen Ministerpräsidenten
Becker Rainald, Botzenhart Christof
(2024)


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