Münchner Personenverzeichnis

Geboren 7.5.1880 [Frankenthal ]
Gestorben 22.5.1975 [Frankenthal ]
Beruf Mathematiker  
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Oskar Perron war ein deutscher Mathematiker.

Perron
Oskar Perron
Bildrechte: Jacobs, Konrad, Oskar Perron, CC BY-SA 2.0 DE

Oskar Perron war ein deutscher Mathematiker. Die Vorfahren von Oskar Perron wurden in Frankreich wegen ihres Glaubens (Hugenotten) verfolgt. Über die Schweiz kamen sie nach Deutschland und ließen sich in der Nähe von Darmstadt nieder. Von dort kamen die Perrons in die Stadt Frankenthal (Pfalz).

Perrons Vater Heinrich, geboren am 30. Mai 1850 in Frankenthal, war Kaufmann und Bankier in Frankenthal. Er heiratete am 30. Mai 1876 Augusta Rosina Leinenweber, deren Vater Gerbereibesitzer in Pirmasens war. 1886 kam der Sohn Oskar in die Volksschule, um im Herbst 1889 auf die Lateinschule, die damals 5 Klassen umfasste, zu wechseln, die 1893 zum sechsklassigen Progymnasium erweitert wurde. Danach ging er 2½ Jahre auf das Gymnasium in Worms, wo er im Jahre 1898 das Abitur ablegte. Im selben Jahr nahm er das Studium der Mathematik und Physik an der Universität München auf. Er studierte auch einige Semester in Berlin, Tübingen und Göttingen.

Am 28. Juli 1906 heiratete er Hermine Perron, die mit ihm über mehrere Ecken verwandt war. Aus dieser Ehe gingen die Töchter Hertha, Erika und Hedwig hervor. 1902 promovierte er bei Ferdinand von Lindemann in München und bestand im selben Jahr den zweiten Abschnitt der Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik. Seine Doktorarbeit behandelte das Problem der Bewegung eines starren Körpers (Über die Drehung eines starren Körpers um seinen Schwerpunkt bei Wirkung äußerer Kräfte).

1906 wurde er nach Aufenthalten in Göttingen (bei David Hilbert) und Tübingen Privatdozent für Mathematik an der Universität München. Von 1910 bis 1914 lehrte er als außerordentlicher Professor in Tübingen, im Anschluss daran erhielt er eine ordentliche Professur in Heidelberg. 1913 veröffentlichte er das Buch Die Lehre von den Kettenbrüchen. 1915 bis 1918 leistete er seinen Militärdienst zunächst beim Landsturm, später als Leutnant in einer Vermessungsabteilung. 1922 übernahm er als Nachfolger seines Lehrers Alfred Pringsheim einen Lehrstuhl für Mathematik an der Universität München und wurde mit seinen Kollegen Constantin Carathéodory und Heinrich Tietze als „Münchner Dreigestirn der Mathematik“ bekannt. Während des Dritten Reichs zeichnete Perron sich durch seine entschieden gegen die Nationalsozialisten gerichtete Haltung aus. Bei den Auseinandersetzungen in den Jahren von 1938 bis 1944 um einen Nachfolger für Constantin Carathéodory setzte er die Berufung des dem NS-Regime nicht nahestehenden, dafür qualifizierten Eberhard Hopf durch. Zudem bemühte sich Perron, oft allerdings vergeblich, parteiideologisch motivierte Habilitationen und Lehrauftragsvergaben zu verhindern. 1951 wurde er emeritiert, er blieb aber wissenschaftlich tätig und hielt bis 1960 Vorlesungen.

Mit großem Erfolg widmete er sich zahlreichen Fragen der „klassischen“ Mathematik, während er die „moderne“, abstraktere Mathematik wenig schätzte. Diophantische Approximationen beschäftigten ihn über Jahrzehnte hinweg. Seine Lösungen gingen als Perronsche Übertragungssätze in die Literatur ein. Auch verallgemeinerte mehrdimensionale Kettenbrüche (Jacobi-Perronscher Kettenbruchalgorithmus) beschäftigten ihn seit seiner Habilitation bis zu seiner letzten Publikation. Asymptotische und unendliche Reihen wurden behandelt, ebenso wie Differenzengleichungen, gewöhnliche und partielle Differentialgleichungen. Mit seinem Perronschen Integral sowie der Perronschen Methode bei der Behandlung des Dirichlet-Problems erlangte er internationale Aufmerksamkeit und Anerkennung in Fachkreisen. Daneben befasste er sich mit himmelsmechanischen Problemen, mit der Matrizentheorie (Satz von Perron-Frobenius), und nach seiner Emeritierung auch mit nichteuklidischen Geometrien.

Er war Mitglied der Leopoldina (1919), der Heidelberger (1917)[3] und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1924), sowie der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1928). 1934 war er zudem Vorsitzender der Deutschen Mathematiker-Vereinigung.

Oskar Perron wurde auf dem Haidhauser Friedhof bei der Alten Pfarrkirche St. Johann Baptist in München begraben (Abt. 4, Reihe 6, Nr. 41).

Quelle: Wikipedia