Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 23.6.1906 [Greifswald] |
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Gestorben | 15.3.1996 [Greifswald] |
Beruf | Schriftsteller |
Wolfgang Koeppen, eigentlich: Wolfgang Arthur Reinhold Köppen war ein deutscher Schriftsteller. Er wurde vor allem durch seine Trilogie des Scheiterns bekannt, durch die er sich den Ruf eines bedeutenden Autors der Nachkriegsliteratur erwarb. Diese Trilogie entstand Anfang der 1950er Jahre und setzt sich aus den Romanen Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom zusammen. Anschließend veröffentlichte Koeppen nur noch spärlich und schrieb vorwiegend Reiseberichte.
Wolfgang Koeppen, eigentlich Wolfgang Arthur Reinhold Köppen, war ein deutscher Schriftsteller. Er wurde vor allem durch seine Trilogie des Scheiterns bekannt, durch die er sich den Ruf eines bedeutenden Autors der Nachkriegsliteratur erwarb. Diese Trilogie entstand Anfang der 1950er Jahre und setzt sich aus den Romanen Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom zusammen. Anschließend veröffentlichte Koeppen nur noch spärlich und schrieb vorwiegend Reiseberichte.
Die zeitgenössische Reaktion auf Koeppens Romane Tauben im Gras, Das Treibhaus und Der Tod in Rom blieb in den frühen 1950er Jahren verhalten. Aus heutiger Sicht zählen sie allerdings „zu den wichtigsten der gesamten deutschen Nachkriegsliteratur“.[4] Insbesondere Marcel Reich-Ranicki setzte sich immer wieder für Koeppen ein. Für ihn war Koeppen – neben etwa Arno Schmidt – einer der wenigen deutschsprachigen Autoren seiner Zeit, die sich nicht der zeittypischen Kahlschlagliteratur verschrieben hatten oder vom lakonischen Stil Ernest Hemingways beeinflusst waren. Stattdessen habe er versucht, an die literarische Moderne von James Joyce, John Dos Passos, William Faulkner, Marcel Proust oder Alfred Döblin anzuknüpfen. Allerdings sei insbesondere sein Roman Tauben im Gras, den Reich-Ranicki als einen von zwanzig Romanen in seinen Kanon der deutschen Literatur aufnahm, zu früh erschienen und auf ein Publikum gestoßen, das für diese Form einer in Deutschland noch weitgehend unbekannten literarischen Moderne nicht bereit gewesen sei.
Bereits 1961 hatte Reich-Ranicki unter dem Titel Der Fall Koeppen beschrieben, dass die mehrfache zeitbedingte Zurückweisung seiner Romane Koeppen, den er einen „Einzelgänger in der deutschen Nachkriegsliteratur“ nannte, am Ende auf den Nebenpfad der Reiseberichte geführt habe. Dem widersprachen andere Kritiker wie etwa Reinhard Döhl, der in den Reiseschilderungen ein gleichwertiges Gegengewicht zu den Romanen sah, die Koeppen an die „Grenze des Erzählbaren“ geführt hätten. In allen Werken Koeppens machte er immer wiederkehrende Motive aus: „Vergeblichkeit des Reisens, Flucht und Heimkehr, Fremdheit und Selbstentfremdung, Selbsttäuschung und Resignation“. Bereits in seinen frühen Romanen habe er jenen Stil gezeigt, der für ihn charakteristisch blieb: ein oft an den Filmschnitt erinnernder rascher Sprung zwischen Schauplatz, Zeit und Figur, die Technik der Montage, der stilistische Wechsel zwischen Parataxe und langen, assoziativen Satzgefügen, die Aufhebung der Grenze zwischen Erzähler und Figur wie zwischen Erzählung und Reflexion, Realität und Traum.
Während sich für Döhl im Verlauf des Werkes Koeppens eine immer stärkere Tendenz zur Autobiografie zeigte, war Koeppen für Helmut Heißenbüttel einer „Selbstentblößung auf der Spur“, vor der er gleichzeitig zurückschreckte, und er kommentierte: „Je weiter in der Projektion auf fiktive Gestalten, einschließlich des Ichs der Reiseberichte, die Tendenz zur Selbstentblößung vorangetrieben ist, um so stärker verschließt sich der Privatmann Wolfgang Koeppen.“
Nachdem Koeppen seit den 1960er Jahren zahlreiche Ehrungen erhalten hatte, waren seine späten Jahre geprägt von großen Erwartungen der Öffentlichkeit, etwa seines Verlegers Siegfried Unseld, der vom Autor den deutschen Ulysses erhoffte, und dem gleichzeitigen literarischen Verstummen Koeppens. Die hohen Erwartungen an ihn und das öffentliche Interesse an seinem Schaffen demotivierten Koeppen zunehmend.[9] Das Prosastück Jugend fand 1976 als Alterswerk des Autors noch einmal großes Lob in der Literaturkritik. Umstritten blieb sein Umgang mit den Aufzeichnungen aus einem Erdloch, die Koeppen 1992 unter eigenem Namen veröffentlichen ließ. Postum stellte sich heraus, dass er weite Teile des Originalberichts des jüdischen Zeitzeugen Jakob Littner lediglich übernommen hatte. Koeppen schrieb zu dieser Aneignung fremder Erlebnisse rückblickend: „Ich aß amerikanische Konserven und schrieb die Leidensgeschichte eines deutschen Juden. Da wurde es meine Geschichte.“
Quelle: Wikipedia