Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 19.1.1864 [Abensberg] |
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Gestorben | 5.6.1932 [Abensberg] |
Beruf | Bildhauer |
Suchbegriffe | Weihnachtskrippe |
Sebastian Osterrieder Spitzname „Krippenwastl“, war ein deutscher Bildhauer. Er gilt als der Mann, der die Weihnachtskrippe wieder neu entdeckte und schließlich zur Blüte brachte.
Der Bäckersohn, Bruder des Heimatschriftstellers Franz Xaver Osterrieder, war schon als Kind von Krippen fasziniert. Er begann zunächst, Figuren aus Brotteig zu kneten, später schnitzte er mit Taschenmesser und Federmesser. Er bekam Aufträge von Geistlichen und wohlhabenden Bürgern und war schon bald als „Krippenwastl“ bekannt.
Da sein Vater aus gesundheitlichen Gründen kaum mehr arbeiten konnte, musste Sebastian acht Jahre lang die väterliche Bäckerei betreiben. Bereits kurz nach dem Tod des Vaters 1888 zog Sebastian nach München. Er arbeitete zunächst in der Werkstatt von Josef Fischer und begann mit 26 Jahren ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München unter Wilhelm von Rümann. Erzbischof Antonius von Thoma, später Kardinal Michael Faulhaber unterstützten ihn.
Für den 44. Deutschen Katholikentag 1897 in Landshut erhielt Osterrieder den Auftrag, ein Standbild von Papst Leo XIII. anzufertigen. Um dieses möglichst originalgetreu gestalten zu können, reiste er nach Rom, wo Joseph von Kopf sein Lehrmeister wurde. Osterrieder lernte hier die neapolitanische Krippenkunst kennen. Er begann nun eigene Weihnachtskrippen zu modellieren. Seine Krippenfiguren, für die er ein spezielles Fertigungsverfahren entwickelte, waren schnell begehrt. Nachdem namhafte Kunden wie Prinzregent Luitpold, Kaiser Wilhelm II. und auch Konrad Adenauer eine Osterrieder-Krippe bestellt hatten, verbreiteten sie sich bis nach Schweden, USA und Mexico.
1904 heiratete Osterrieder die Wasserburger Bäckerstochter Katharina Obermaier. Der stets um eine möglichst naturgetreue Darstellung seiner Figuren bemühte Künstler nahm 1910 an einer Studienreise von Michael Buchberger nach Palästina und Ägypten teil, wo er Land und Leute studierte und u. a. auch die dort lebenden Tiere zeichnete. Er beschränkte sich bei der Gestaltung seiner Krippen jedoch nicht nur auf die Figuren selbst, sondern gestaltete auch die Gebäude und deren Umgebung, um ein „Gesamtkunstwerk“ zu schaffen.
Für den Vertrieb seiner Krippen erstellte er eigene Kataloge und unterhielt in seinem Atelier in München eine ständige Krippenausstellung. Trotz dieser Geschäftstätigkeit sah er sich selbst aber immer als akademischen Künstler.
Bereits hochgeehrt als Ritter des Franz-Joseph-Ordens und versehen mit dem Ehrenkreuz von Jerusalem bekam er von Papst Pius X. auch noch die päpstliche Verdienstmedaille Benemerenti für seine Krippenarbeiten im Petersdom und in der Barbarakapelle von Santa Maria dell’Anima in Rom. Sebastian Osterrieder starb 68-jährig nach einem Schlaganfall und wurde auf dem Nordfriedhof in München-Schwabing beigesetzt.
Quelle: Wikipedia