Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 2.11.1790 [Erpolzheim bei Dürkheim] |
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Gestorben | 9.5.1872 [Erpolzheim bei Dürkheim] |
Beruf | Reichsrat Staatsminister |
Georg Ludwig Konrad Maurer, ab 1831 von Maurer war Jurist, Rechtshistoriker, Bayerischer Staats- und Reichsrat und Minister.
Georg Ludwig Konrad Maurer, ab 1832 Ritter von Maurer war Jurist, Rechtshistoriker, Bayerischer Staats- und Reichsrat und Minister. Er erforschte schwerpunktmäßig die bayerische und germanische Rechtsgeschichte sowie die deutsche Verfassungsgeschichte.
Georg Ludwig Maurer entstammte einer reformierten Pfarrersfamilie aus der Pfalz, die 1793 aus Erpolzheim vor dem französischen Revolutionsheer über den Rhein floh, vorübergehend in Lobenfeld Zuflucht fand und sich dann in Heidelberg bzw. Kirchheim bei Heidelberg niederließ. Er besuchte das Gymnasium und die Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg und studierte dort Rechtswissenschaft. Die freundschaftlichen Beziehungen der Eltern setzten ihn in häuslichen Verkehr mit Anton Thibaut, Christoph Martin, Carl Daub, Friedrich Creuzer, August Boeckh, Friedrich Wilken, Karoline Rudolphi und Johann Heinrich Voß. Von 1812 bis 1814 setzte er seine Studien in Paris fort. Er trat 1814 in den bayerischen Staatsdienst ein und wurde 1823 Staatsprokurator beim Bezirksgericht zu Frankenthal. Seine von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften mit dem 1. Preis gekrönte „Geschichte des altgermanischen, namentlich altbayrischen öffentlich-mündlichen Gerichtsverfahrens“ trug ihm 1826 die Berufung an die Ludwig-Maximilians-Universität München als Professor des Deutschen Privatrechts, der deutschen Reichs- und Rechtsgeschichte und des französischen Rechts ein. 1829 versuchte ihn die Universität Göttingen als Nachfolger von Karl Friedrich Eichhorn zu gewinnen, doch König Ludwig I. hielt ihn in München, indem er ihn in seinen Staatsrat berief.
1830 wurde Maurer zum ersten Präsidenten des oberbayerischen Landrats gewählt, und 1831 wurde er schließlich zum lebenslangen Reichsrat des Königreichs Bayern ernannt, womit der nicht-vererbliche Titel „von Maurer“ verbunden war. Im gleichen Jahr wurde Maurer auch als ordentliches Mitglied in die Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen.
Als der damals 16-jährige bayerische Prinz Otto, Sohn Ludwigs I., 1832 zum König von Griechenland ernannt wurde, wurde Maurer zusammen mit Joseph Ludwig von Armansperg, Karl von Abel und Karl Wilhelm von Heideck zur Führung der Regentschaft im jungen Königreich Griechenland während der Minderjährigkeit des Königs Otto berufen. In dieser Zeit bewirkte er trotz großer Hindernisse wegweisende Verbesserungen des griechischen Rechtswesens. Das Rechtssystem des modernen Griechenlands geht auf Maurer zurück.
1834 geriet er, ebenso wie Abel, in Zwiespalt mit Graf Armansperg und wurde durch König Ludwig I. nach Bayern zurückberufen. Abel wurde Innen- und Finanzminister. Als Abel im Februar 1847 wegen seiner ablehnenden Haltung zur Einbürgerung der Geliebten König Ludwigs I., Lola Montez, vom König in Ungnaden entlassen wurde, wurde Maurer an die Spitze eines neuen liberalen Ministeriums berufen und wurde bayerischer Justiz- und Außenminister (Ministerverweser) sowie Ministerpräsident. Er blieb in diesem Amt bis Ende November 1847.
Maurer lebte von da an hauptsächlich von seinen wissenschaftlichen Arbeiten, war aber auch in der Reichsratskammer als Referent tätig und wurde zuweilen auch zu politischen Missionen verwendet. Sein Hauptwerk Geschichte der Markenverfassung in Deutschland erschien 1856. Darin entwickelte er die Lehre, dass bei den germanischen Völkern ursprünglich ein Gemeineigentum an Grund und Boden auf der Grundlage von Markgenossenschaften (altfreie Markgenossenschaften) bestand. Dies beeinflusste später Karl Marx bei seinen Vorstellungen von einem historischen Urkommunismus, der vor der Sklavenwirtschaft der Antike bestanden haben soll.
In den Jahren 1856 bis 1871, also in seinem 66. bis 81. Lebensjahr, schrieb Maurer eine bedeutende Verfassungsgeschichte des deutschen Gemeinwesens in 11 Bänden. Seine Thesen werden auch in der heutigen Forschung noch kritisch diskutiert.
1858 begleitete Maurer Adalbert von Bayern, Erbprinz von Griechenland, auf einer diplomatischen Reise zur 25-jährigen Regentschaftsfeier Ottos nach Griechenland und nach Konstantinopel zum Empfang beim Sultan, bei dem Maurer auch mit einem hohen türkischen Orden ausgezeichnet wurde. Nach einem Besuch Madrids mit dem Prinzen kehrte Maurer nach München zurück.
Quelle: Wikipedia