Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Geboren | 26.7.1846 [München] |
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Gestorben | 9.12.1909 [München] |
Beruf | Maler |
Suchbegriffe | Münchner Schule |
Hermann von Kaulbach war ein deutscher Maler der Münchner Schule.
Hermann Kaulbach stand im Gegensatz zu seinem Vater Wilhelm von Kaulbach (bayrischer Personaladel 1866) und seinem Cousin August von Kaulbach (bayerischer Personaladel 1884) der Adelstitel nicht zu, der den beiden vorgenannten für ihre Verdienste weniger als herausragende Künstler, sondern jeweils als Direktoren der Münchner Kunstakademie verliehen worden war. Nach den Schwestern Johanna und Marie als drittes Kind der Eheleute Wilhelm und Josephine Kaulbach, geborene Sutner, geboren, gefolgt von der jüngeren Schwester Josefa, wuchs Hermann in der 1844 von der Witwe des in München verstorbenen Schlachtenmalers Dietrich Monten in der Oberen Gartenstraße (heute Kaulbachstraße 15) erworbenen Villa auf, zu der ein großer Garten, ein zusätzliches Gartenhaus sowie ein weiteres Haus für Logiergäste in der Nachbarschaft gehörten. Hermann besuchte zunächst die Elementarschule der Dompfarrei (Frauenschule). Die Geschwister wurden jedoch zusätzlich durch einen Hauslehrer, den Dichter Friedrich Wilhelm Güll, betreut. Jahre später hat Hermann Kaulbach eine Auswahl aus der „Kinderheimat“, den Erzählungen für Kinder seines einstigen Lehrers, illustriert; das „Kaulbach-Güll-Kinderbuch“ erschien – als eine der letzten Arbeiten des Künstlers – 1910 in München. Bei Hermann selbst machte sich schon in frühester Jugendzeit eine ausgesprochen poetische Begabung bemerkbar. Seine Gedichte wurden aufgeschrieben und der Vater illustrierte sie.
Zum Schuljahr 1857/58 trat Hermann in die 1. Lateinklasse des Maximiliansgymnasiums in der Karmelitengasse ein; wegen schwacher Leistungen meldeten die Eltern ihn am 15. Februar 1859 noch vor Schuljahresende ab und schickten ihn in das „Bendersche Erziehungsinstitut“ der Brüder Karl und Heinrich Bender in Weinheim an der Bergstraße, wo er für weitere zweieinhalb Jahre die Lateinschule besuchte. Im Herbst 1861 trat der nunmehr 15-jährige in das Gymnasium in Nürnberg über und wohnte im Haus seines Schwagers, des Direktors der Nürnberger Kunstgewerbeschule, August von Kreling. Während der Nürnberger Gymnasialzeit begann Hermann zu zeichnen und sich auch mit der Malerei auseinanderzusetzen, zweifellos angeregt von Kreling und der künstlerischen Atmosphäre in seinem Haus. Nach dem Abitur am Gymnasium in Nürnberg, 1865, folgte Hermann Kaulbach zunächst dem Wunsch der Eltern und begann an der Münchner Universität ein Medizinstudium, besuchte unter anderem jedoch auch die Vorlesungen in Physik bei Philipp von Jolly und in Chemie bei Justus von Liebig. Bereits zwei Jahre später wechselte er an die Münchner Kunstakademie[6] und wurde nach kurzem Studium in der Antikenklasse am 31. Oktober 1868 von Carl Theodor von Piloty in dessen Kompositionsklasse aufgenommen.
1869 verkaufte er sein erstes Gemälde, das Stilleben mit Büchern, im Münchener Kunstverein – der Käufer war allerdings der eigene Vater. Ein ebenfalls 1869 entstandenes Historiengemälde Ludwig XI. im Gefängnis zu Peronne mit seinem Barbier und Minister Olivier le Daim, thematisch und künstlerisch ganz im Sinne des Lehrers aufgefasst, wurde 1870 in der „Ausstellung der Piloty-Schule zugunsten der Verwundeten“ (des deutsch-französischen Krieges) in München ausgestellt. Mit der Teilnahme an der „Ausstellung von Originalwerken deutscher Künstler“ 1871 in München zeigten sich weitere künstlerische und vor allem auch finanzielle Erfolge. So konnte am 3. Juni 1871 die Heirat mit der um vier Jahre jüngeren Sofie Schroll (1850–1920) stattfinden. Um 1880 erwarb Hermann Kaulbach ein Grundstück in Schliersee, wo er mit seiner Frau und den Kindern Robert, Dorothea und Sophie, genannt Beppina (sie heiratete den General Otto von Stetten), im eigenen Landhaus „Luginsland“ die Sommermonate verbrachte.
Hermann Kaulbach erhielt zahlreiche Ehrungen, darunter die der Berliner Kunstausstellung von 1886, der Weltausstellung in Chicago 1893 und 1901 der Internationalen Kunstausstellung in München. 1887 wählte ihn die Akademie der bildenden Künste in München zu ihrem Ehrenmitglied; 1889 wurde er zum Titular-Professor ernannt. Er verstarb am 9. Dezember 1909 in München, erst 61 Jahre alt, kurz nach dem Tod des einzigen Sohnes, Robert. Seine Urne wurde im Grab des Vaters auf dem Alten südlichen Friedhof beigesetzt.
Kaulbachs Ölgemälde galten Publikum, wie auch der offiziellen Kunstkritik, als „… interessante Gestaltung historischer Stoffe, die namentlich in der raffinierten Behandlung des Nebensächlichen liegt, während der Hauptinhalt weniger bedeutungsvoll hervortritt“. Doch der Maler war nicht unumstritten: sein Bild von Lucrezia Borgia wurde von der Kritik als „… zu lüstern“ rundweg abgelehnt und seine Krönung der heiligen Elisabeth durch Kaiser Friedrich II. von Hohenstaufen wurde abfällig als „Kostümmalerei“ abgetan.
Quelle: Wikipedia