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Karl Wessely (* 6. April 1874 in Berlin; † 25. Februar 1953 in München) war ein deutscher Ophthalmologe.
Nachdem sein Lehrer Carl v. Hess 1924 in München gestorben war, folgte Wessely ihm auf den Münchener Lehrstuhl. Die Rufe der Universität Wien und der Universität Zürich hatte er zuvor abgelehnt. Sein Nachfolger in Würzburg wurde Franz Schieck. Die Kongregation der Schwestern des Erlösers entsprach Wesselys Wunsch und entsandte – gegen den anfänglichen Widerstand des Kardinals Michael von Faulhaber – 25 Ordensschwestern nach München. Sie übernahmen die Arbeiten in Pflegedienst, Ambulanz, Operationssaal, Küche, Verwaltung, Labor und Röntgen. Zum Dank ließ Wessely ihnen 1927 eine Kapelle einrichten. Seine Vorlesung zur Sinnesphysiologie war einzigartig und sorgte für überfüllte Hörsäle.
Bereits am 1. Dezember 1930 hetzte der Völkische Beobachter gegen Wessely. Es folgte die zwangsweise Versetzung in den Ruhestand, die offiziell zum 31. Dezember 1935 wirksam wurde. Die Reichsstelle für Sippenforschung stellte am 18. August 1936 Wesselys „volljüdische Abstammung“ fest.
Nach dem Ende der NS-Herrschaft kehrte Wessely 1945 trotz seines hohen Alters auf Wunsch der Bayerischen Staatsregierung auf den Lehrstuhl zurück. Die Luftangriffe auf München hatten zwei Drittel der Klinikgebäude zerstört. Ein Operationssaal und 100 Betten konnten in der Hebammenschule der Frauenklinik an der Maistraße eingerichtet werden. 1950 leitete Wessely die Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in München. Nach längerer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg konnte die von ihm gegründete Bayerische Augenärztliche Vereinigung 1952 ihre Tätigkeit wieder aufnehmen.
Quelle: Wikipedia