Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 06.04.1874 (Berlin) |
gestorben | 25.02.1953 (München) |
Berufsgruppe | Mediziner (Gesundheitswesen) |
Beruf | Mediziner Augenarzt |
Personenverzeichnis | Wessely Karl |
Friedhof | Waldfriedhof - Alter Teil |
Lage | 156-W-40 |
Wikipedia | Karl_Wessely_(Mediziner) |
Karl Wessely wurde 79 Jahre alt. Nach Karl Wessely wurde die Straße Wesselystraße benannt. |
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Karl Wessely war ein deutscher Ophthalmologe. Nachdem sein Lehrer Carl v. Hess 1924 in München gestorben war, folgte Wessely ihm auf den Münchener Lehrstuhl. Die Rufe der Universität Wien und der Universität Zürich hatte er zuvor abgelehnt. Sein Nachfolger in Würzburg wurde Franz Schieck. Die Kongregation der Schwestern des Erlösers entsprach Wesselys Wunsch und entsandte – gegen den anfänglichen Widerstand des Kardinals Michael von Faulhaber – 25 Ordensschwestern nach München. Sie übernahmen die Arbeiten in Pflegedienst, Ambulanz, Operationssaal, Küche, Verwaltung, Labor und Röntgen. Zum Dank ließ Wessely ihnen 1927 eine Kapelle einrichten. Seine Vorlesung zur Sinnesphysiologie war einzigartig und sorgte für überfüllte Hörsäle. Von 1927 bis 1938 saß er im Vorstand der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. Er vertrat die deutschen Ophthalmologen auf der Delegiertenkonferenz in Scheveningen (1927) und auf dem ersten internationalen Kongress nach dem Krieg (1929). Seine Vorträge in Luzern (1904), Neapel (1909) und Amsterdam (1929) brachten ihm und der Fachgesellschaft Respekt und Anerkennung. Vor allem aus Italien, den Niederlanden und den Vereinigten Staaten hospitierten viele Kollegen an der Münchener Klinik. Bereits am 1. Dezember 1930 hetzte der Völkische Beobachter gegen Wessely. Wie Alfred Bielschowsky und Aurel von Szily wurde Karl Wessely am 25. Oktober 1935 vom Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultur nach dem Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums beurlaubt – obwohl sie noch ein Jahr zuvor erneut auf Adolf Hitler vereidigt worden waren. Es folgte die zwangsweise Versetzung in den Ruhestand, die offiziell zum 31. Dezember 1935 wirksam wurde. Die Reichsstelle für Sippenforschung stellte am 18. August 1936 Wesselys „volljüdische Abstammung“ fest. Der Internationale Ophthalmologenrat intervenierte beim Reichsaußenminister und erreichte, dass Wessely Ruhebezüge, Berufserlaubnis und Reisefreiheit gewährt wurden. Über die zustehenden Versorgungsbezüge blieb die Entscheidung vorbehalten. Weshalb Wessely die Approbation – anders als bei allen anderen jüdischen Ärzten – auf ausdrückliche Anordnung Hitlers nicht entzogen wurde, ist unbekannt.[12] Dass Wessely bereits vor dem Krieg Beamter und von 1933 bis 1935 im Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten gewesen war und Ferdinand Sauerbruch auf den Frontdienst und das Eiserne Kreuz verwiesen hatte, könnte Bedeutung gehabt haben. Nach dem Ende der NS-Herrschaft kehrte Wessely 1945 trotz seines hohen Alters auf Wunsch der Bayerischen Staatsregierung auf den Lehrstuhl zurück. Die Luftangriffe auf München hatten zwei Drittel der Klinikgebäude zerstört. Ein Operationssaal und 100 Betten konnten in der Hebammenschule der Frauenklinik an der Maistraße eingerichtet werden. 1950 leitete Wessely die Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in München. Nach längerer Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg konnte die von ihm gegründete Bayerische Augenärztliche Vereinigung 1952 ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Dieser Text basiert auf dem Artikel Karl_Wessely_(Mediziner) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. |