Münchner Personenverzeichnis

Geboren 3.5.1752 [Gosbach]
Gestorben 4.5.1810 [München]
Bavarikon Wikipedia Deutsche Biografie Deutsche National Bibliothek
Schiegg
Ulrich Schiegg
Bildrechte: ziegler, Schiegg, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons

Ulrich Schiegg (geboren als Joseph Schiekh; * 3. Mai 1752 in Gosbach; † 4. Mai 1810 in München) war ein deutscher Benediktinerpater, Mathematiker, Astronom und Landvermesser. Er führte 1784 den ersten Heißluftballonstart in Deutschland durch.

Als Joseph Schiekh in eine arme Bauernfamilie geboren, trat Ulrich Schiegg nach seinem Gymnasialabschluss 1770 in das Benediktinerstift Ottobeuren ein. Am 29. September 1771 legte er die Ordensgelübde ab und nahm den Namen Ulrich Schiegg an. Am 23. September 1775 wurde er zum Priester geweiht und übernahm eine Stelle als Lehrer an der Klosterschule. Ab 1784 begann er sich im Zuge der Vermessung des Grundbesitzes des Klosters mit Geodäsie und Kartografie zu beschäftigen. Zur selben Zeit experimentierte er unter dem Eindruck der Versuche der Gebrüder Montgolfier mit Heißluftballons und konnte am 22. Januar 1784 den ersten (unbemannten) Ballonstart Deutschlands durchführen. Von 1791 bis 1800 lehrte er Mathematik, Astronomie, Physik und Landwirtschaft an der Paris-Lodron-Universität Salzburg. Schiegg hatte auch die Leitung für die Errichtung von Blitzableitern an über 140 Privatgebäuden in der Stadt Salzburg inne. 1800 nahm er mit seinem Schüler Valentin Stanič an der Expedition zur Erstbesteigung des Großglockners unter der Leitung des Kärntner Fürstbischofs Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim teil. Er war zwar nicht unter den Erstbesteigern, konnte jedoch zusammen mit Stanič einen Tag später den Gipfel erreichen. Dort führte er Höhenmessungen durch. Bei seinen Vermessungen des Untersbergs kombinierte er barometrische Höhenmessung mit trigonometrischen Methoden. Schiegg war Dekan der Philosophischen Fakultät der Universität Salzburg in den Jahren 1794–1795, 1796 – 1797 und 1800–1801.[2] 1800 kehrte Schiegg ins Stift Ottobeuren zurück. Nach der Auflösung des Klosters ging Schiegg als Hofastronom nach München. Ab 1805 wurde ihm ein Lehrstuhl für Astronomie und Mathematik an der Universität in Würzburg angeboten. Dies schlug er jedoch aus und nahm stattdessen den Auftrag weiterer Vermessungsarbeiten in Bayern an. 1807 erlitt er bei einem Unfall mit seiner Pferdekutsche schwere Verletzungen, von denen er sich nie mehr erholte. 1808 wurde er von der Bayerischen Königlichen Akademie der Wissenschaften als ordentliches Mitglied aufgenommen. Nachdem er bis zuletzt in der Steuervermessungskommission mitgearbeitet hatte, verstarb er 1810 in München.

Quelle: Wikipedia

Straßenbenennung

Schieggstraße 
19. Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln (Obersendling)
Benennung: 1927