Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Der Dienstbetrieb ist nicht gestört |
Untertitel | Die Deutschen und ihre Justiz 1943 -1948 |
Autor:in | Lahusen Benjamin |
Verlag | bpb Bundeszentrale für politische Bildung |
Buchart | Taschenbuch |
Erscheinung | 2023 |
Seiten | 384 |
ISBN/B3Kat | 3406790267 (978-3742509840) / BV047948064 | Verkaufspreis | 4,50 € |
Suchbegriff | Stunde Null Endkampf Luftkrieg Luftschutz Widerstand IG Farben Volksschädling Selbstjustiz Flucht Volksjustiz |
DIE Stunde Null FAND NICHT STATT – BENJAMIN LAHUSENS GLÄNZENDE DARSTELLUNG DER DEUTSCHEN JUSTIZ VOR UND NACH 1945
Kaum beirrt von Bombenkrieg, Kapitulation und alliierter Besatzung liefen Gerichtsverfahren vor und nach 1945 einfach weiter, mit denselben Akteuren, nach den gleichen Regeln. Der Rechtshistoriker Benjamin Lahusen deckt in seiner fulminanten Studie unheimliche Kontinuitäten der deutschen Justiz auf und zeichnet so das eindringliche Bild einer Gesellschaft, die den großen Einschnitt so klein wie möglich hielt.
Stuttgart, im September 1944: Das Justizgebäude wird durch neun Sprengbomben und zahlreiche Brandbomben weitgehend zerstört, doch stolz meldet der Generalstaatsanwalt, dass bereits am nächsten Morgen «noch in den Rauchschwaden... eine Reihe von Strafverhandlungen durchgeführt» wurden. Auch andernorts wird der Dienstbetrieb in teils noch brennenden Gebäuden aufrechterhalten, später selbst unter Artilleriebeschuss. Benjamin Lahusen hat sich die Akten zahlreicher Gerichte – darunter des Amtsgerichts Auschwitz – aus den Jahren vor und nach 1945 angesehen und beschreibt höchst anschaulich, wie weder «Endkampf» noch staatlicher Zusammenbruch den juristischen Dienstbetrieb unterbrechen konnten. Er erklärt, warum ein Stillstand der Rechtspflege unter allen Umständen vermieden werden sollte, und zeigt, wie nach dem Krieg altgediente Juristen pflichtbewusst das alltägliche Recht des Dritten Reichs so weiterführten, als wäre nichts passiert. Wenn es noch eines Beweises dafür bedarf, dass es 1945 keine «Stunde Null» gab, dann liegt er mit diesem glänzend geschriebenen Buch vor.
Vorwort
Einführung: Außerordentliche Normalität Papierwelt
Justiz im totalen Krieg
lus stat: Wenn die Rechtspflege stillsteht
Schnitt-Stelle 1945
Eine Stunde Null gab es nicht
Geteilte Normalität
Von der rohen Gewalt zu den Akten
Zwischen Chaos und Kosmos
Epilog: Der Traum vom echten Leben
Allmachtsfantasien
Normalität als Strategie
Zivilisation oder Perversion
Dank
Anmerkungen
Quellen
Personenregister
Ortsregister