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Titel | Herzog Ernst von Bayern (1500-1560) |
Untertitel | Geistlicher Landesfürst im Hochstift Passau, Erzstift Salzburg und der Grafschaft Glatz |
Autor:in | Kammermayer Hans |
Verlag | C.H. BeckSchsr |
Buchart | Gebundene Ausgabe |
Erscheinung | März 2018 |
Seiten | 506 |
ISBN/B3Kat | 3406107826 (978-3406107825) / BV043674812 |
Serie | Schriftenreihe zur bayerischen Landesgeschichte (167) |
Personen | Herzog Ernst von Bayern |
Herzog Ernst von Bayern (1500-1560) hat in der historischen Forschung bislang nicht die ihm zukommende Beachtung gefunden, dabei wirkte er als Reichsfürst in Passau, Salzburg und der Grafschaft Glatz. Mit dem Primogeniturgesetz von 1506, nach dem nur dem ältesten Sohn Wilhelm IV. das Herzogtum Bayern zuerkannt wurde, haben sich Herzog Ernst wie auch sein älterer Bruder Ludwig X. keineswegs abgefunden. Ludwig hat freilich später eine Mitbeteiligung in der gemeinsamen Regierung durchsetzen können, Ernst selbst wurde auf die geistliche Laufbahn verwiesen. Zeitlebens hat er jedoch den Empfang höherer kirchlicher Weihen abgelehnt, um sich den Weg zu einer späteren Regierung im Herzogtum Bayern offen zu halten.
Mit tatkräftiger Unterstützung seiner Mutter Herzogin Kunigunde und seines Onkels, Kaiser Maximilian I., erhielt er die Regentschaft über das Hochstift Passau (1517_1540) und das Erzstift Salzburg (1540-1554). Allerdings konnte er wegen seiner Ablehnung der höheren Weihen nicht als geweihter Bischof seine Regierung ausüben, sondern nur kraft konstitutioneller Wahl durch das jeweilige Domkapitel. So trug er in Salzburg als offizielle Amtsbezeichnung den Titel „zum Erzbischof Konfirmierter“. Schließlich erwarb er seit 1549 als Landesherr die böhmische Grafschaft Glatz, die er bis zu seinem Tod 1560 innehatte.
Den zahlreichen, schwer abzuschätzenden Entscheidungen und Herausforderungen seiner Zeit , die der Beginn der Reformation und der konfessionellen Auseinandersetzungen mit sich brachten, versuchte Herzog Ernst mit einer vielgestaltigen und profunden Regierungstätigkeit in Passau, Salzburg und Glatz „nach bestem Wissen und Gewissen“ gerecht zu werden. Einerseits hat er religionspolitisch im Gleichklang mit seinen Brüdern Wilhelm und Ludwig in Bayern die wittelsbachische Maxime der Erhaltung und Konsolidierung des katholischen Glaubens vehement verfolgt, andererseits hat er durch Konzilianz und Milde manche zum Tode führende Entscheidung verhindert.
Seine wirtschafts- und montanpolitischen Agenden zeichnen ihn in besonderer Weise als kompetenten Landesherren aus. Dank seiner Kenntnisse des Edelmetallbergbaus förderte er diesen nachhaltig. Darüber hinaus erreichte er im mitteleuropäischen Vergleich für das Erzstift Salzburg ein absolutes Produktionsmaximum. Die positiven Entwicklungen führten zu finanziellen Konsolidierung des durch seine Vorgänger und die Folgen des Bauernkriegs hoch verschuldeten Erzstiftes, so dass er bei seiner Resignation 1554 seinem Nachfolger ein wohlbestelltes Haus hinterlassen konnte. Insgesamt begegnet der Wittelsbacher Herzog Ernst von Bayern als ein für die Zeit des 16. Jahrhunderts für Veränderungen offener, gleichwohl der bayerischen Tradition verpflichteter Landesherr, der als Bewahrer des überlieferten Herkommens Altes und Neues zum Wohl seiner Untertanen verbinden konnte.
Vorwort
Inhaltsverzeichnis
Stand der Forschung und Arbeitsmethode
A. Herzog E rnst von Bayern bis zur Übernahme der Herrschaft im H ochstift Passau (1500—1517)
I. Herkunft und Familie: Die Dynastie der Wittelsbacher bis zum Beginn der Neuzeit
II. Höfische Erziehung und persönliche Entwicklung von Herzog Ernst
1. Johannes Aventinus als Prinzenerzieher
2. Das Primogeniturgesetz und seine Konsequenzen: Diplomatische Bemühungen um Durchsetzung
der Versorgungsansprüche von Herzog E rnst mit den Verträgen von Schärding (1514) und München
(1519)
B. Herzog Ernst als geistlicher Reichsfürst und Administrator des Hochsdftes Passau (1517—1540)
I. Die Entwicklung des Hochstiftes Passau als geistliches Territorium bis zur frühen Neuzeit
2. Das geistliche Fürstentum Passau im 15. und 16. Jahrhundert
2. Der kirchliche Weihestatus von Herzog Ernst
II. Die Reformation in Passau
1. Allgemeine Entwicklung und konkrete Auswirkungen in Passau
2. Religionspolitische Maßnahmen des Administrators Ernst
a) Der Fall Leonhard Käser (1480—1527)
b) Der Fall Ruprecht von Mosham (1493—1543)
c) Die Wiedertäuferbewegung und ihre Wirksamkeit in Passau
III. Die fürstbischöfliche Herrschaft im Hochstift und in der Stadt Passau
1. Allgemeine Entwicklung bis zum 16. Jahrhundert
2. Die Rolle der Landstände im Hochstift Passau
3. Die Stadtrechtsentwicklung bis zum Laudum Bavaricum von 1535
4. Das Laudum Bavaricum und die Konsolidierung des Stadtrechts
5. Die Passauer Gerichtsordnung von 1536
6. Gesellschaftliche Schichtung in der Stadt Passau im 16. Jahrhundert
7. Fürstbischöfliche Verwaltung und Hofgesellschaft
IV. Die wirtschaftliche Entwicklung im Hochstift Passau
1. Handel und Handwerk
2. Der Passauer Salzhandel
3. Handelspolitische Maßnahmen des Administrators Ernst
C. Herzog Ernst von Bayern als konfirmierter Erzbischof und Administrator des Erzstiftes Salzburg
(1540—1554)
I. Die Vertragsverhandlungen zwischen Kardinal Lang und den bayerischen Herzögen um die Koadjutorie
und Nachfolge von Herzog Ernst in Salzburg
II. Die Regierungszeit Herzog Ernsts in Salzburg: Entwicklung einer frühabsolutistischen Herrschafts
Struktur
III. Die VerwaltungsStruktur des Erzstiftes: Entwicklung und Organisation.
IV. Konkrete Verwaltungsmaßnahmen im Erzstift unter Herzog Ernst
V. Die Reformation in Salzburg
1. Entstehung der reformatorischen Ideen im Erzstift Salzburg
2. Religionspolitische Maßnahmen in der Kirchenprovinz Salzburg zwischen 1522 und 1540 unter
besonderer Berücksichtigung der Positionen von Herzog Ernst in Passau
3. Konfessionspolitische Entwicklung und Agenden des Salzburger Administrators Ernst (1540-1554)
4. Kampf gegen extreme Formen der Reformation im Erzstift Salzburg:
Die Wiedertäuferbewegung (Anabaptisten)
5. Erzbischof und Administrator Ernst und das Konzil von Trient (1545-1563)
VI. Admixiistrator Ernst als Unternehmer und Handelsherr. Montanindustrielle Entwicklung im Erzstift
Salzburg
VII. Handel und Handwerk im 16. Jahrhundert in Salzburg
VIII. Bürgertum und soziale Schichten am Beginn der Neuzeit in Salzburg.
IX. Hygiene und medizinische Versorgung im 16. Jahrhundert in Salzburg
X. Die letzten Jahre von Erzbischof und Administrator Ernst in Salzburg (1550-1554).
XI. Die Stadtresidenz von Erzbischof und Administrator Ernst in Salzburg
D. Herzog Ernst von Bayern als Reichs fürs t in Pas sau und Salzburg.
I. Besondere Vorrechte der Erzbischöfe von Salzburg
II. Rangstreit mit Magdeburg und Österreich um den Vorsitz auf der geistlichen Fürstenbank
III. Administrator Ernst als Reichsproviantmeister
IV. Kampf des Administrators Ernst um Minderung der Doppelveranlagung
V. Die wesentliche Korrespondenz des Salzburger Administrators Ernst zu Doppelveranlagung
und Sessionsstreit
VI. Die Rolle des konfirmierten Erzbischofs und Administrators Ernst im Bayerischen Reichskreis
E. Herzog Ernst von Bayern als Pfand- und Landesherr der Grafschaft Glatz (1549-1560)
I. Historiographische Entwicklung und Quellensituation
II. Die Geschichte des Glatzer Landes im Gefüge des Königreiches Böhmen
III. Die Zeit der Pfandherrschaft des Herzogs Ernst in Glatz (1549-1560).
1. Huldigung der Landstände und Übernahme der Regierungsgeschäfte
2. Politische und ökonomische Maßnahmen und Verwaltung der Grafschaft G latz
3. Die Herrschaftsstruktur der Grafschaft: Die Glatzer Stände
IV. Die konfessionelle Entwicklung
1. Die Entstehung der reformatorischen Bewegungen in der Grafschaft
2. Die moralisch-sittliche Situation in der Bevölkerung und im Klerus
3. Die besondere Ausprägung des Schwenckfelder- und Täufertums.
4. Religionspolitische und gegenreformatorische Maßnahmen von Herzog Ernst
V. Die Grafschaft Glatz nach dem Tod von Herzog Ernst
1. Die Übernahme der Pfandherrschaft durch Herzog Albrecht V. von Bayern.
2. Die weitere konfessionelle Entwicklung
F. Das Testament des Herzogs Ernst von Bayern
I. Die testamentarische Tradition der Wittelsbacher in der frühen Neuzeit
II. Zur Frage der Existenz eines Testaments von Herzog Ernst.
III. Anlass der Abfassung eines Testaments von Herzog Ernst
IV Inhaltliche Verfügungen im Testament von Herzog Ernst
V Die Begräbnisstätten Herzog Ernsts
VI. Der Streit um die Verlassenschaft von Herzog Ernst von Bayern
G. Würdigung der Persönlichkeit des Herzogs Ernst von Bayern
Anhang
Erbverzicht (1536)
Testament (1550)
Abkürzungsverzeichnis
Quellen- und Literaturverzeichnis
I. Ungedruckte Quellen
II. Gedruckte Quellen
III. Literatur
Bildnachweis
Register