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Kurerfolg um jeden Preis

Kindererholungs- verschickung in Bayern von 1945 bis 1990

Titel Kurerfolg um jeden Preis
Untertitel Kindererholungs- verschickung in Bayern von 1945 bis 1990
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ISBN/B3Kat Z000000185 / 0
Suchbegriff Kindererholunsverschickung 

Millionen von Kindern wurden seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges bis in die frühen 1990er Jahre zu Erholungskuren in eigens dafür unterhaltene Heime verschickt. Der mehrwöchige Aufenthalt sollte nicht dem Vergnügen, sondern der Verbesserung des Gesundheitszustandes dienen. Nach bisherigen Erkenntnissen beteiligten sich allein in Bayern zeitweise bis zu 220 Heime an solchen Maßnahmen.

Während viele Menschen gerne an ihren Heimaufenthalt zurückdenken, meldet sich eine wachsende Zahl Betroffener mit erschütternden Erfahrungsberichten zu Wort. Geschildert werden Gefühlskälte und eiserne Disziplin, Essenszwang, Demütigungen und drastische Strafen für kleinste Vergehen, mitunter entsetzliche Misshandlungen bis hin zu sexuellem Missbrauch und Einsatz von Sedativa.

Die Ausstellung beleuchtet dieses bisher wenig beachtete Kapitel der deutschen und bayerischen Sozialgeschichte und geht den Fragen nach: Welche Quellen geben Auskunft über Organisationsstruktur und Entwicklung der Kindererholungsverschickung in Bayern? Wie wurden die Maßnahmen begründet, wie wurden sie in der Öffentlichkeit bewertet? Welche rechtlichen Grundlagen gab es und wie funktionierte der Heimbetrieb in der Praxis? Wie hoch war die Zahl der verschickten Kinder, wie hoch die Heimkapazität in Bayern? Was sind mögliche Ursachen für Missstände, denen die Kinder in einigen Heimen ausgesetzt waren? Welche Rolle spielten die beteiligten Akteure? Neben Unterlagen zu oberbayerischen Heimen aus dem Staatsarchiv München und aus der Überlieferung des Bayerischen Landesjugendamts im Bayerischen Hauptstaatsarchiv werden auch private Leihgaben von Betroffenen zu sehen sein.