Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Titel | Damals - Das Magazin für Geschichte |
Untertitel | Verbündet, verfeindet, verschwägert: Bayern und Österreich |
Verlag | Damals - Das Magazin für Geschichte |
Buchart | Heft |
Erscheinung | 2012 |
ISBN/B3Kat | 0012325 |
Kategorie | Geschichte |
Ort | Österreich |
Von Fürsten und Völkern
Grenzen verlieren in Europa langsam ihre Bedeutung. Wer über Salzach oder Inn von Oberbayern nach Oberösterreich fährt, erfährt den Wech- sel von der Bundesrepublik Deutschland zur Republik Österreich oft nur noch durch eine SMS mit den EU-Tarifen auf seinem Mobiltelefon. Bis heute trennen Staatsgrenzen freilich die Nationen, ohne naturgegebenen Prinzipien zu folgen. Vielmehr entstanden die Grenzen oft zufällig,
als Folge von Kriegen, Friedensverträgen, politischen Heiraten oder dynastischen Abmachungen. In den so geschaffenen Territorien und Staaten mussten die Menschen ihre Identitäten erst einüben und ihre scheinbare Andersartigkeit gegenüber den Nachbarn am anderen Flussufer erlernen.
Die Geschichte wechselvoller Nachbarschaft wird jetzt in der Bayerisch-Oberösterreichischen Landesausstellung „Verbündet Verfeindet Verschwägert. Bayern und Österreich" gezeigt.
DAMALS begleitet diese Schau in Burghausen, Mattighofen und Ranshofen (bei Braunau) mit einem Titelthema, das sich dem Herauswachsen des mittelalterlichen Herzogtums Österreich aus Bayern widmet. Das Volk der Bayern hatte im Land zwischen Fichtelgebirge und Etschtal, zwischen Lech und Wienerwald seinen Weg in die Geschichte begonnen. Neben alte Zentren um Regensburg, Freising, Passau oder Salzburg rückte im Osten eine Grenzmark. 996 wurde sie erstmals als Ostarrichi bezeichnet, gehörte aber noch lange zu Bayern.
Erst die Konkurrenz zweier Fürstenfamilien veranlasste Kaiser Friedrich Barbarossa 1156 zur Neuordnung: Bayern verblieb beim Weifen Heinrich dem Löwen - Österreich wurde für den Babenberger Heinrich „Jasomirgott" als neues, unabhängiges Herzogtum ausgegliedert. Dieser Kompromiss sicherte rivalisierenden Dynastien ihre fürstliche Ehre und folgte keineswegs einem Unabhängigkeitsstreben des Ostens von den Bayern. Vielmehr sollte das Volk der Österreicher im neuen Herzogtum erst allmählich entstehen. Um Rang und Vorrang der Fürsten ging es auch in den nächsten Generationen. Das Mit- und Gegeneinander von Witteisbachern in Bayern und Habsburgern in Österreich gehörte zu den Höhepunkten in der Geschichte des Heiligen Römischen Reichs.
An dieser Stelle danken Verlag Redaktion und Wissenschaftlicher Beirat Frau Dr. Marlene P. Hiller sehr herzlich, die im April 2012 in den Ruhestand geht. Als Chefredakteurin hat sie über viele Jahre DAMALS geprägt.
Prof. Dr. Bernd Schneidmiiller
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