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Das Denkmal der grauen Busse

Erinnerungskultur in Bewegung

Titel Das Denkmal der grauen Busse
Untertitel Erinnerungskultur in Bewegung
Verlag Psyachtrie und Geschichte des ZfP Südwürttemberg
Buchart Broschiert
Erscheinung 2012
Seiten 128
ISBN/B3Kat 9783931200191
Kategorie Kunstführer 
Suchbegriff Denkmal Grauen Busse 
Regierungsbezirk Oberbayern

VORWORT

Als das Denkmal der Grauen Busse im September 2011 in Köln vor dem Gebäude des Landschaftsverbandes, dem Rechtsnachfolger der Einrichtung, die während des Nationalsozialismus verantwortlich für viele der psychiatrischen Einrichtungen dieser Region war, aufgestellt wurde, diskutierte der Kultur- und Medienausschuss des Bundestages in Berlin über das Für und Wider eines zentralen Gedenkortes für die Opfer der so genannten „Euthanasie" in der Hauptstadt unseres Landes. Diese Debatte war durch das Ravensburger Denkmal im Januar 2008 angestoßen worden, als dieses vor der Berliner Philharmonie aufgestellt wurde. Erst dabei wurde den Initiatoren bewusst, dass der Grundriss des Gebäudes Tiergartenstraße 4, in dem seitens der NS-Behörden die „Euthanasie" geplant und auf den Weg gebracht worden war, in die Aula der heutigen Philharmonie hineinragte. Schier unvereinbare Facetten deutscher Geschichtstreffen hier aufeinander.
Schon damals waren wir überrascht über die Aufmerksamkeit, die diesem Mahnmal zuteil wurde, das nach einem Wettbewerb, begleitet von einer professionellen Jury, in Ravensburg installiert und am Gedenktag
der Opfer des Nationalsozialismus, dem 27. Januar 2007, der Öffentlich- keit übergeben worden war.
Der künstlerische Entwurf sah seinerzeit vor, dass der mobile Teil des Mahnmals jeweils neue Standorte „er-fahren" sollte, doch war an Strecken in Baden-Württemberg gedacht, die regionale Heilanstalten und Herkunftsorte von Patientinnen und Patienten mit dem Todesort Grafeneck verbinden sollten. Dass das Mahnmal bereits nach einem Jahr die Aufmerksamkeit der Interessierten in der Hauptstadt unserer Republik und anderswo „er-fuhr", war nicht vorhersehbar. Die große Bekanntheit, die dem Mahnmal inzwischen zu eigen ist, könnte es zum Kernsymbol für diese Opfergruppe machen. Am 18. April 2012 wurde ein Nachguss des mobilen Denkmals der Grauen Busse dauerhaft vor dem Landeshaus des LVR in Köln-Deutz aufgestellt.
Wir wünschen der vorliegenden Informationsschrift eine weite Verbreitung - im Sinne einer anregenden Debatte und im Interesse unserer gemeinsamen Erinnerungskultur.

Mai 2012, Ravensburg / Köln
Dr. Daniel Rapp Oberbürgermeister Stadt Ravensburg

Wolfgang Rieger
Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg

Prof. Dr. Jürgen Wilhelm
Vorsitzender der Landschaftsversammlung Rheinland

Ulrike Lubefe
Direktorin des Landscha/tsuerbandes Rheinland