Die Verdrängung der
Kirchen aus dem öffentlichen Leben gehörte zum festen Kalkül der Nationalsozialisten - wenngleich sie dies aus taktischen Gründen anfangs mit pseudoreligiösen Ritualen zu verschleiern wussten. Christoph Strohm skizziert zunächst die Situation der
Kirchen in der Weimarer Republik. Vor diesem Hintergrund beschreibt er anschaulich, wie die beiden großen Konfessionen seit 1933 nach anfänglicher Euphorie nur zu bald mit den glaubens- und religionsfeindlichen Absichten der Nazis konfrontiert wurden und wie sie auf die Unterdrückung, die Übergriffe und Verfolgungen reagierten. Er erläutert die Rolle der Bekennenden
Kirche als Keimzelle des evangelischen Widerstands gegen das NS-Regime und die Strategien der katholischen
Kirche, sich der Ausschaltung aus dem gesellschaftlichen Leben zu entziehen. Strohm fragt zudem, ob und in welcher Weise sich die
Kirchen über die eigene Bedrängung hinaus den Verbrechen der Nationalsozialisten entgegenstellten und wie sie nach 1945 mit ihrer eigenen, teils problematischen Rolle umgingen.