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Weihnachtszeit

Fest zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und Österreich 1840-1940

Titel Weihnachtszeit
Untertitel Fest zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und Österreich 1840-1940
Autor:in Bayerisches Nationalmuseum
Verlag Prestel Verlag
Seiten 224
ISBN/B3Kat 3791324802
Suchbegriff Weihnachten Christkind 
Zitierhinweis:

Vorwort

Es ist für das Bayerische Nationalmuseum ein ganz besonderes Glück, zu Weihnachten 2000 ergänzend zu seiner weltweit einzigartigen Krippensammlung eine große Ausstellung zum Thema »Weihnachtszeit. Feste zwischen Advent und Neujahr in Süddeutschland und Österreich. 1840-1940« zeigen zu können. Allein der Großzügigkeit der Sammlerin Ursula Kloiber ist das Zustandekommen der Ausstellung zu danken. Sie hat sich vorübergehend von ihren Schätzen getrennt und sie dem Museum zur Verfügung gestellt. Frau Dr. Nina Gockerell, Hauptkonservatorin in der Volkskundeabteilung des Museums, hat die vielen tausend Objekte unterschiedlichster Herkunft, Materialbeschaffenheit und Bedeutung geordnet, strukturiert und daraus die Themen für diesen Katalog und die Ausstellung entwickelt. Unser besonderer Dank gilt Frau Dr. Gockerell, den zahlreichen Autoren des Buches und den Mitarbeiterinnen Maud Jahn und Dr. Astrid Scherp, die sowohl bei der Redaktion des Kataloges als auch bei den umfangreichen Ausstellungsvorbereitungen tatkräftig mitgewirkt haben. Entstanden ist ein für Leser und Besucher höchst abwechslungsreicher Gang durch den Dezember, der als letzter Monat des Jahres die meisten Festtermine, aber auch die umfangreichsten häuslichen Arbeiten bereithält. Die Zeit der Vorbereitung beginnt mit dem l. Advent, wenn ungeduldige Kinder das erste Fenster an ihrem Adventskalender öffnen dürfen. Am 6. Dezember folgt der Tag des hl. Nikolaus, des Schutzpatrons der Kinder, der im Bischofsgewand ins Haus kommt, das Gelernte abfragt und kleine Geschenke verteilt. Kam er in Begleitung des Krampus, mußten früher vor allem unartige Kinder bangen, denn er schreckte nicht davor zurück, sie in den Sack zu stecken, was zahlreiche bildliche Darstellungen beweisen. In Österreich spielten Nikolaus und Krampus in den Jahren um 1900 eine besonders große Rolle, denn zu ihrem Festtag verschenkten auch Erwachsene gerne Süßigkeiten, die von den Wiener Konditoren in phantasievolle Bonbonnieren verpackt wurden. Bekannte Künstler, die teils auch für die Wiener Werkstätte tätig waren, zeichneten Entwürfe für die überaus beliebten Krampus-Postkarten, die aufgrund ihrer großen künstlerischen Qualität zu den Höhepunkten der Ausstellung gehören. Am Heiligen Abend werden nach langem Warten endlich die Kerzen am reichgeschmückten Weihnachtsbaum oder an der gedrechselten Pyramide entzündet. Vielgestaltiger Christbaumschmuck aus unterschiedlichen Materialien bildet einen der Schwerpunkte in der Sammlung von Ursula Kloiber und damit in unserer Ausstellung. Der Dezember - und mit ihm das Jahr - endet mit Glückssymbolen, Orakeln und Feuerwerk. Viele dieser Bräuche sind mit ihren Requisiten bis heute bekannt und vertraut - andere werden das Erstaunen der Besucher hervorrufen.

Florian Raff hat als Ausstellungsarchitekt mit seiner phantasievollen und feinfühligen Gestaltung für die vielen kleinen, auf den ersten Blick zuweilen eher unbedeutenden Stücke, die passende Umgebung geschaffen. In den Werkstätten des Museums wurden seine Pläne kompetent umgesetzt; Transporte und zahlreiche Hilfen bei der Einrichtung übernahm der Museumsbetriebsdienst. Der Katalog, für dessen sorgfältige Betreuung wir dem Prestel Verlag herzlich danken, zeigt eine Auswahl der herausragendsten Objekte in Abbildung und Beschreibung. Die unerhörte Fülle der von Frau Kloiber mit Geschick und Spürsinn zusammengetragenen Stücke erlaubt es, in der Ausstellung eine noch weit darüber hinausreichende Zahl zu präsentieren.

Einer der Höhepunkte der Ausstellung - ein vollständig eingerichtetes Weihnachtszimmer aus der Zeit um 1900 - wurde von Peter Ackermann entworfen, von den Werkstätten der BavariaFilm gebaut und von BavariaFilm GmbH und Tele-München gesponsert. Dafür danken wir beiden Institutionen sehr herzlich. Tele-München ist zudem für die Finanzierung der Website zur Ausstellung zu danken.

Mit dieser Ausstellung zu Weihnachten 2000 schließt das Jubiläumsjahr des Bayerischen Nationalmuseums auf besonders schöne Weise, konnte das Haus an der Prinzregentenstraße doch vor wenigen Wochen sein einhundertjähriges Bestehen feiern. Mögen die Besucher in den weihnachtlichen Tagen mit dieser Sonderschau des reichen Sammlertums von Ursula Kloiber die Freude der Feste erleben und sich durch die Kulturgeschichte der Advents- und Weihnachtszeit geleiten lassen.

Renate Eikelmann Ltd. Museumsdirektorin