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Glyptothek München 1830-1980

Jubiläumsausstellung zur Entstehungsgeschichte, Entwurf- und Baugeschichte 17.9.-24.11.1980

Titel Glyptothek München 1830-1980
Untertitel Jubiläumsausstellung zur Entstehungsgeschichte, Entwurf- und Baugeschichte 17.9.-24.11.1980
Autor:in Vierneisel KlausLeinz Gottlieb
Erscheinung 1980
Seiten 640
ISBN/B3Kat 3791305395
Kategorie Kunstführer 
Suchbegriff Glyptothek 
Regierungsbezirk Oberbayern

Vorwort

Wie mit Paukenschlägen beginnt mit der Fertigstellung und Eröffnung der Münchner Glyptothek und des Museums am Lustgarten in Berlin im Jahr 1830 die Geschichte des neuzeitlichen Kunstmuseums in Deutschland. Beide Bauten sind Meisterwerke der Baukunst ihrer Zeit und als Gründungen geistesgeschichtliche Ereignisse ersten Ranges.

Einen kleinen zeitlichen Vorsprung hatte das Berliner Museum. Es wurde am 3. August 1830, dem Geburtstag des Königs Friedrich Wilhelm III. in dessen Abwesenheit - er befand sich im Bad Teplitz - eröffnet. Die Pläne zum Bau hatte Karl Friedrich Schinkel Ende 1822 entworfen und am 8. Januar 1823 vorgelegt. Am 24. April 1823 wurde der Bau bewilligt, im Frühjahr 1824 begannen die Erdarbeiten, der Grundstein wurde am 9. Juli 1825 gelegt. Am Eröffnungstag im August 1830 war die Aufstellung der Sammlungen allerdings noch nicht abgeschlossen: Besucht werden konnten im Hauptgeschoß der Kuppelsaal und der anstoßende große Nordsaal mit den antiken Skulpturen (die Seitensäle waren noch unfertig) sowie über das äußere Treppenhaus die Gemäldegalerie im Obergeschoß. Die übrigen Räume des Hauptgeschosses und des Untergeschosses, das die Sammlungen des Antiquariums enthielt, sollten erst in den kommenden Monaten geöffnet werden. Die Pläne zur Gründung eines »Museums«, in dem die vorhandenen, auf die königlichen Schlösser verteilten Kunstwerke vereinigt werden sollten, gehen jedoch sehr viel weiter, auf ein Vermächtnis Friedrich Wilhelms II. zurück, das 1797 aufgegriffen wurde und vor allem von dem Archäologieprofessor Aloys Hirt betrieben wurde. Die Not der Napoleonischen Kriege vereitelte eine Verwirklichung dieser Pläne. Erst nach der Rückkehr der nach Paris entführten Kunstwerke im Jahr 1815 wurden sie wieder aufgegriffen. Politiker, Gelehrte und Künstler waren beratend tätig. Aber Schinkels Entwurf eines Neubausam Lustgarten entstand als genialer Handstreich, der sich über viele gelehrte Forderungen und Einwände hinwegsetzte.