Münchner Sagen & Geschichten

Münchnerkind

Trautmann - Die Alt-Münchner Wahr- und Denkzeichen (Seite 5)


Das Ur-Wahrzeichen Münchens ist das Stadtsiegel.
Alleranfangs war da ein Burgthor mit zwei Thürmen zu sehen, unter demselben ein Kopf mit einer Kapuze, und über dem Thor weg ein aufwärts schauender Aar.

Es trat aber später eine Aenderung ein und heut zu Tage sieht man als Stadt-Wahrzeichen ein Mönchlein in ganzer Figura, welches die Arme ganz frisch dehnt und ein frumm frohes Gesicht aufweist.

Was es nun mit dem fraglichen Mönch auf's Genauere sei, und ob nun die ehrsame Stadt München ihren Namen vom Wort Mönch herleite, oder nicht, das hat den diversen gelahrten Häuptern schon viel Streit und Kümmerniß verursacht. Das Ende war immer, daß Jeder recht haben wollte, und zuleßt wußte man doch nichts Gewisses. Dem sei also, wie da wolle, uns Münchnern ist der Mönch ganz recht, denn wir sind selbst ganz froh und frumm, wie der frohfrummste Mönch.

Im Uebrigen geht die altergraue Sage eines Vorfalls, von welcher sich der Mönch herschreiben soll, und die lautet so:
Zur Zeit die Ungarn, oder wie man sie auch noch im zehnten Jahrhundert nannte, die Hunen, wieder einmal in's Land Bayern einfielen und Alles verbrannten und verwüsteten, wohin sie nur drangen -  insonderheit auch die Klöster - so glaubten die Mönche von Schäftlarn am linken Ufer der Isar aufwärts, sie kämen vielleicht mit Heil davon, weil ihr Kloster nieder und ziemlich verborgen sei.
Da langte aber Nachricht an, es rücke ein Hunenschwarm in die Gegend. Auf dieß ergriffen die Einen die Flucht und machten sich in die damalige Oede, wo jeßt München steht; die Anderen hofften dennoch, der Gefahr zu entrinnen, wurden aber von den Hunen überfallen und hin gemordet. Wie das Die in unserer Gegend hörten, wagten sie sich die längste Zeit nicht mehr heim, sondern bauten sich eine Hütte und blieben, bis sie vernahmen, daß alle Hunen vom Kaiser und Reich erschlagen seien. Dann kehrten sie wieder in ihr Kloster zurück, das sie ganz in Trümmern fanden, und bauten es nach Kräften wieder auf. Ihr Besißthum in unserer Gegend ließen sie aber nicht ganz fahren und kamen dann und wann Isar abwärts. Wie nun das sei, so viel soll einmal ganz gewiß sein, daß sich zu München die allererste Hütte mit etwelchem Hafer- und Kornwuchs auf der Stelle befunden habe, wo sich jeßt im Thal die Hochbrücke befindet.
Dem zu Folge meinten dann Etliche so: Weil sich am besagten Ort Mönche aufhielten, hätte man's da mählig bei den Mönchen genannt, und nach und nach sei dann aus Allem, was weiters entstand, der Name München geworben .


Denkmal an Gerd Müller