Münchner Friedhofsportal

geboren 07.11.1847 (München)
gestorben 11.1925 (München)
Berufsgruppe Maler (Kunst und Kultur)
Beruf Kunstmaler Illustrator Zeichner Kinderbuchautor
Personenverzeichnis Meggendorfer Lothar 
Friedhof Alter Südlicher Friedhof
Straßenbenennung Meggendorferstraße *1925
10. Moosach - Alt-Moosach
Lage 40-1-14
Wikipedia Lothar_Meggendorfer
Lothar Meggendorfer wurde 78 Jahre alt.
Nach Lothar Meggendorfer wurde die Straße Meggendorferstraße benannt.

Meggendorfer wurde als Sohn des Königlichen Obertaxators Johann Nepomuk Meggendorfer und seiner zweiten Frau, Karoline von Sicherer, geboren. Nach dem Besuch der Lateinschule nahm er schon im Jahr 1862 das Kunststudium an der königlichen Akademie München auf, ab 1866 lieferte er erste Beiträge für die Fliegenden Blätter und ab 1868 für die Münchener Bilderbogen. 1889 erschien die Zeitschrift Aus Lothar Meggendorfer’s lustiger Bildermappe, die ab 1890 als Humoristische Monatshefte und von 1897 bis 1925 als Meggendorfer-Blätter fortgeführt wurde. Daneben entstanden ca. 150 Bücher, die sehr erfolgreich im deutschsprachigen Raum und zum großen Teil auch in Übersetzungen in England und Amerika waren. Meggendorfer war befreundet mit dem Münchner Schriftsteller Julius Beck, der die Verse zu mehreren seiner Bilderbücher, unter anderem dem Neuen Struwwelpeter, verfasste. 1906 erledigte er mit anderen Künstlern, wie Lyonel Feininger, Karl Staudinger oder Karl Pommerhanz, Auftragsarbeiten als Cartoonist für die Sonntagsausgabe der Chicago Tribune.

Die gegenwärtige Popularität verdankt Meggendorfer vornehmlich seinen Spielbilderbüchern – Büchern mit beweglichen Bildern, die regelmäßig auf Texten von Julius Beck basierten. 1878 (erschienen 1879) entstand das Buch Lebende Bilder als Weihnachtsgabe für seine Kinder. Es folgten weitere 28 Ziehbilderbücher, vier Verwandlungsbücher und acht Klappbilderbücher. Bei diesen Büchern können durch bewegliche Teile verschiedene Darstellungen erzeugt werden. Häufig wird Meggendorfer als Erfinder dieser Buchgattung genannt, allerdings sind Aufklapp-Bilderbücher in größeren Auflagen bereits ab Mitte des 19. Jahrhunderts bekannt.

Meggendorfers bewegliche Bücher zeichnen sich jedoch neben der Illustration auch durch eine ausgeklügelte Papiermechanik aus, die beeindruckt und selbst unter modernen Produktionsbedingungen nicht besser sein könnte und damit bis in die Gegenwart als Vorbild gilt. Vornehmlich mit seinem Namen ist die sogenannte Deutsche Ära in der Gestaltung beweglicher Bücher verbunden, für die sich in den angelsächsischen Ländern neben der Bezeichnung movable books der Begriff pop-up’s gebildet hat. Viele der derzeitigen Schöpfer von beweglichen Büchern – so beispielsweise Robert Sabuda, Matthew Reinhart, Ron van der Meer, James Roger Diaz und David A. Carter – sehen sich in der Tradition Meggendorfers und haben die Techniken zur Gestaltung beweglicher Bücher in den vergangenen drei Jahrzehnten weiterentwickelt. Es hat sich hierzu der Begriff des „Papieringenieurs“ – paper engineer – gebildet.

Die Movable Book Society in den USA verleiht regelmäßig den Meggendorfer Prize als Auszeichnung für besonders gelungene Editionen. Dort erfreut sich Meggendorfer besonderer Beliebtheit, was sich auch in hohen Preisen für antiquarische Ausgaben seiner Bücher niederschlägt. In Deutschland erschien eine Reihe seiner Bilderbücher als Neuausgaben im Esslinger Verlag J. F. Schreiber.

Meggendorfer war seit dem 23. Juni 1873 mit Elise (geborene Roedel, 1851–1927) verheiratet, mit der er die sechs Kinder Elsa, Adolf, Marie, Ilse, Elisabeth und Lothar hatte.

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Literatur

Meggendorfer Lothar
Lothar Meggendorfer
Bildrechte: Gemeinfrei (Wikipedia 2018)

I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant