Münchner Friedhofsportal

geboren 03.03.1912 (Freiburg, Breisgau)
gestorben 11.03.1982 (München)
Berufsgruppe Bildhauer (Kunst und Kultur)
Beruf Bildhauerin
Personenverzeichnis Martin Priska von 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Lage 40-W-41
Wikipedia Priska_von_Martin
Priska von Martin wurde 70 Jahre alt.

Priska von Martin (Dominika Martha Margarethe Priska von Martin) war eine deutsche Bildhauerin und Zeichnerin sowie Schülerin und Ehefrau des Bildhauers Toni Stadler. Nach ihrer Heirat benutzte sie ihren Mädchennamen weiter als Künstlernamen.

Priska von Martin kam aus einer wohlhabenden Familie. Ihre Eltern waren Alfred Wilhelm Otto von Martin aus Rothenburg/Niederlausitz(* 24. Juli 1882 in Berlin; † 11. Juni 1979 in München) und Hilda von Martin, geb. Landschütz, aus Gotha (* 1885; † unbekannt). Sie war das mittlere von drei Kindern. Die Ehe der Eltern wurde 1933 geschieden. 1937 heiratete der Vater in zweiter Ehe Susanne Schröder aus Zeitz (* 1913; † unbekannt). Aus dieser Ehe stammte Priska von Martins Bruder Gregor von Martin (* 22. April 1943 in München; † 10. September 2012 in München). Er war Architekt. Sein Nachlass ging an eine gemeinnützige Stiftung.

Die Familie von Martin führte ein finanziell unabhängiges Leben. Der Vater Alfred von Martin war ein namhafter Soziologe und Historiker. Er hatte von seinem Vater Friedrich von Martin ein beträchtliches Vermögen geerbt, das ihm und seiner Familie ein komfortables Leben ermöglichte. Die Stationen seiner wissenschaftlichen Laufbahn prägten das Leben der Familie. Das erste Kind, der Sohn Detlef, kam während der Forschungen für Alfred von Martins Doktorarbeit in Geschichte 1911 in Florenz zur Welt. Die Tochter Priska wurde 1912 in Freiburg geboren, wo ihr Vater an der Universität Vorlesungen bei Friedrich Meinecke besuchte und seine Promotion zum Dr. phil. bei Heinrich Finke ablegte. Priska von Martin verbrachte ihre ersten drei Lebensjahre in Freiburg, die Familie lebte in der Rosenau 7. Ihr Geburtstag wurde lebenslang am 3. März gefeiert. Geboren ist sie aber laut Angaben im Freiburger Meldeschein und auch dem Standesamtsregister, am 2. März 1912. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 verließ die Familie Freiburg. Der Vater wurde als Leutnant der Reserve zum Heer eingezogen und die Mutter zog mit den beiden Kindern zurück zu ihren Eltern nach Gotha. 1917 kam in Jena das jüngste Kind, die Schwester Edith, zur Welt. Im Mai 1918 zog die Mutter von Gotha kommend mit den Kindern nach Kronberg im Taunus in ein Haus in der Bahnhofstraße 1. Der Vater folgte, nach der Entlassung aus dem Heer, am 28. November 1918. Alfred von Martin habilitierte sich an der neu gegründeten Universität Frankfurt und übernahm dort einen Lehrauftrag. Am 1. Oktober 1923 erfolgte laut Meldeschein der Umzug nach München.

Seit Beginn der 1920er-Jahre lebte Priska von Martin in München. Im nördlichen Schwabing bewohnte die Familie ein großes, neu gebautes Haus mit Garten in der Heimstätten-Straße 8. Sie besuchte eine „Schule für höhere Töchter“ – vermutlich eines der privaten Gymnasien für Mädchen in München – bis zur Mittleren Reife. Danach absolvierte sie ein Praktikum bei einem Möbeltischler in Schwabing. 1928 oder 1931 war sie eine Weile in Paris, besuchte die private Kunstschule von Fernand Léger und nahm dort Zeichenunterricht. Sie nennt Léger in einigen biografischen Auflistungen als erste Ausbildungsstation. 1929 bewarb Priska von Martin sich auf die Kunstgewerbeschule in München. Die Verzeichnisse der Kunstgewerbeschule sind in den 1920er-Jahren lückenhaft, so dass die genauen Daten nicht mehr festzustellen sind. Sie erwähnt als ihren dortigen Lehrer, den Bildhauer Karl Killer, der von 1926 bis 1938 die Fachrichtung „religiöse Bildhauerei“ unterrichtete. Im Sommersemester 1931, hat sie sich im Matrikelbuch 4 der Akademie der Bildenden Künste München für Bildhauerei eingeschrieben. Ihr Professor war Josef Wackerle. Möglicherweise hat sie den Unterricht als nicht befriedigend empfunden, denn, zusammen mit ihrer Freundin suchte sie einen Bildhauer auf, bei dem sie Privatunterricht nehmen wollten. Die Freundinnen kontaktierten Toni Stadler, der bereits einiges Renommee als Bildhauer hatte und verschiedene Auszeichnungen und Stipendien aufweisen konnte. So war er 1934 in der Villa Massimo in Rom gewesen, und 1938/39 war er gerade aus Florenz von seinem Villa Romana Stipendium nach München zurückgekehrt. In dieser Zeit fand das erste Kennenlernen statt. Toni Stadler war der Sohn des bekannten Münchner Landschaftsmalers Anton von Stadler und seiner Frau Sophia Floriana Vinzentia von Miller zu Aichholz. Er besuchte die Münchner Akademie und war schon einmal für zwei Jahre verheiratet gewesen mit Hedda von Kaulbach, wodurch er der Schwager von Max Beckmann wurde. Zur Zeit ihres Kennenlernens war er Anfang Vierzig und bereits ein erfolgreicher Bildhauer. Priska von Martin bewunderte ihn. Sie sah in ihm ein Genie, an dem sie sich täglich abarbeiten musste. 1941 wurde Toni Stadler Entwurfsklassenleiter für Bildhauerei an der Städelschule in Frankfurt. Von 1942 bis 1945 war er dort Professor für Bildhauerei. 1942 heirateten die beiden in München und Priska von Martin begleitete ihren Mann als Frau Stadler nach Frankfurt. An der Städelschule besuchte sie weiterhin seinen Unterricht und wird seitdem zum Kreis seiner Schüler gezählt, zu denen Michael Croissant, Christa von Schnitzler, Leo Kornbrust, Herbert Peters, u. a. gehören. Bei der Bombardierung und fast vollständigen Zerstörung Frankfurts wurde 1943 auch die Städelschule und die private Wohnung des Paares mit allen Kunstwerken, die sich darin befanden, zerstört. Sie kamen in Rüdesheim in einer Behelfsunterkunft in einem Fachwerkhaus unter. Nach Kriegsende 1945 kündigte Toni Stadler seine Professur in Frankfurt und das Paar kehrte zurück nach München in die alte Atelierwohnung unterm Dach in der Königinstraße 11. Die Wohnung war in schlechtem Zustand, das Geld war knapp. Toni Stadler bemühte sich um eine Professur an der Akademie in München und unterrichtete von 1946 bis 1958 dort als Professor ohne Rentenanspruch.

In der zweiten Hälfte der 1950er Jahre bezogen sie ein eigenes Haus in München-Bogenhausen, in der Bürgerstrasse 2 mit zwei unabhängigen Atelierräumen und einem von einer Mauer umgebenen Garten. Sie führten ein geselliges Leben mit vielen Gästen. Mit fortschreitenden Jahren litt Priska von Martin unter gravierenden Beschwerden. In den 1970er Jahren wurde eine fortschreitende schmerzhafte Muskelerkrankung bei ihr diagnostiziert, die unweigerlich zum Verlust des selbständigen Lebens führte. Ihr 24 Jahre älterer Mann erkrankte an Demenz. Er wurde zunehmend abhängig von ihr. Die Bewältigung des Alltags war beschwerlich, von Schmerzen geprägt und ohne die Unterstützung von Pflegepersonen sehr belastend.

Priska von Martins letzte Ausstellung in der Galerie Biedermann in München anlässlich des 70. Geburtstags und der dafür erarbeitete Katalog wurden zu einem letzten Höhepunkt und zugleich ihrem Vermächtnis. Alles war genau geplant. Es fand eine Geburtstags- und zugleich Abschiedsfeier von Freunden und ihr nahe stehenden Menschen statt. Am 4. März wurde die Ausstellung eröffnet und eine Woche später, am 11. März 1982 schied Priska von Martin durch Suizid im Badezimmer des Wohnhauses Bürgerstraße 2 aus dem Leben. Sie wurde auf dem Münchener Waldfriedhof, Alter Teil, Sektion 40-W-41 beerdigt. Ihr Ehemann Toni Stadler verstarb am 5. April 1982.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Priska_von_Martin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Priska von Martin war mit Toni Stadler verheiratet.

Literatur


I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant