Münchner Friedhofsportal

geboren 24.10.1893 (Chur)
gestorben 13.07.1943 (München)
Berufsgruppe Wissenschaftler (Wissenschaftler)
Beruf Musikwissenschaftler Philosoph Psychologe Widerstandskämpfer Opfer des Nationalsozialismus
Suchbegriffe Weiße Rose 
Personenverzeichnis Huber Kurt 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Straßenbenennung Professor-Huber-Platz *1946
3. Maxvorstadt - Schönfeldvorstadt
Lage 21-W-022
Wikipedia Kurt_Huber
Kurt Huber wurde 50 Jahre alt.
Nach Kurt Huber wurde die Straße Prof.-Huber-Platz benannt.

Kurt Ivo Theodor Huber war ein deutscher Musikwissenschaftler, insbesondere Volksmusikforscher, Philosoph, Psychologe und intellektueller Widerstandskämpfer der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen das nationalsozialistische Regime.

Im Dezember 1942 suchten die oppositionellen Studenten Hans Scholl und Alexander Schmorell den persönlichen Kontakt zu Kurt Huber, den sie als Dozenten bereits aus dessen Philosophie-Vorlesung sowie von privaten Zusammenkünften von Münchner Regimegegnern kannten. Gemeinsam schrieben sie nach vielen Gesprächen im Januar 1943 das fünfte Flugblatt „Flugblätter der Widerstandsbewegung in Deutschland. Aufruf an alle Deutsche!“[8] Mit dieser offenen Selbstbeschreibung als Widerstandskämpfer wich der Text von dem eher unpolitischen Signum „Die weiße Rose“ ab, unter dem der kleine Kreis junger Studenten seit Mitte 1942 zum Widerstand gegen das NS-Regime aufgerufen hatte.

Am 13. Januar 1943 kam es bei der Gedenkfeier zum 470. Jahrestag der Universitätsgründung zu massiven Protesten von Studenten, darunter befanden sich viele kriegsverletzte Soldaten, gegen beleidigende und obszöne Auslassungen des als Festredner erschienenen Münchner Gauleiters Paul Giesler. Unter dem Eindruck dieser Ereignisse sowie angesichts des Untergangs der 6. Armee in Stalingrad und der sich damit abzeichnenden militärischen Katastrophe glaubte die Gruppe an die Chance und die Notwendigkeit, den Widerstand gegen die Herrschaft Adolf Hitlers und der NSDAP mit aufrüttelnden Worten voranzutreiben. Huber entwarf das sechste, zuletzt verbreitete Flugblatt „Kommilitoninnen! Kommilitonen!“.[10] Darin rief er mit patriotischer Emphase zur „Abrechnung der deutschen Jugend mit der verabscheuungswürdigsten Tyrannis, die unser deutsches Volk je erduldet hat“,[11] auf.[12] Aus dem Textentwurf strichen Hans Scholl und Alexander Schmorell folgenden Passus:

„Studenten, Studentinnen. Ihr habt Euch der deutschen Wehrmacht an der Front und in der Etappe, vor dem Feind, in der Verwundetenhilfe, aber auch im Laboratorium und am Arbeitsplatz restlos zur Verfügung gestellt. Es kann für uns alle kein anderes Ziel geben, als die Vernichtung des russischen Bolschewismus in jeder Form. Stellt Euch weiterhin geschlossen in die Reihen unserer herrlichen Wehrmacht.“

Dieses Flugblatt wurde der Gruppe zum Verhängnis.[14] Nachdem nicht alle Exemplare verschickt werden konnten, wurde beschlossen, die übrig gebliebenen Flugblätter an der Münchner Universität zu verteilen. Am 18. Februar 1943 legten die Geschwister Scholl die Blätter an der Universität aus und warfen den Rest von der Empore in den Lichthof. Dabei wurden sie vom Hausmeister Jakob Schmid entdeckt, festgehalten und an die Gestapo ausgeliefert.

Während die Geschwister Scholl bereits am 22. Februar zusammen mit Christoph Probst hingerichtet wurden, erging das Todesurteil gegen Kurt Huber, Wilhelm Graf und Alexander Schmorell erst in einem zweiten Prozess vor dem Volksgerichtshof. Huber und Schmorell wurden am 13. Juli 1943 im Gefängnis München-Stadelheim enthauptet, die Hinrichtung Grafs erfolgte am 12. Oktober 1943 ebenfalls durch das Fallbeil.

In seiner Verteidigungsrede vom 19. April 1943 vor dem Volksgerichtshof[16] bekannte sich Huber zu seinen moralischen Ansprüchen und politischen Überzeugungen, die beispielsweise Klaus Weber, einer der Autoren von Illustrierte Geschichte der Psychologie, der sich auf den Schluss der Verteidigungsrede bezieht, als konservativ und völkisch charakterisiert.[17] Webers streitbare Einschätzung der politischen Grundeinstellung Hubers basiert auf dessen Vorwurf gegenüber der NSDAP, sie habe sowohl die „wahre Volksgemeinschaft“[17][18] zerstört als auch keinen „wahren germanischen Führerstaat“[17][18] geschaffen. Huber verbindet mit diesen Anklagen allerdings keinen rassistischen Bedeutungsgehalt, sondern die Freiheit der öffentlichen Meinungsäußerung, das fundamentale Prinzip der Rechtsstaatlichkeit und die Renaissance des wechselseitigen Vertrauens zwischen den Menschen:

„Die grundlegende Forderung wahrer Volksgemeinschaft ist durch die systematische Untergrabung des Vertrauens von Mensch zu Mensch zunichte gemacht. Es gibt kein furchtbareres Urteil über eine Volksgemeinschaft als das Eingeständnis, das wir uns alle machen müssen, dass keiner sich vor seinem Nachbarn, der Vater nicht mehr vor seine[n] Söhnen sicher fühlt. […] Ein Staat, der jegliche freie Meinungsäusserung unterbindet und jede, aber auch jede sittlich berechtigte Kritik, jeden Verbesserungsvorschlag als ‚Vorbereitung zum Hochverrat‘ unter die furchtbarsten Strafen stellt, bricht ein ungeschriebenes deutsches, germanisches Recht, das ‚im gesunden Volksempfinden‘ noch immer lebendig war und lebendig bleiben muss. […] Für mich […] nehme ich in Anspruch, dass meine Mahnung zur Besinnung auf die allein dauerhaften Fundamente eines Rechtsstaates, zur Rückkehr zum wahren germanischen Führerstaat das oberste Gebot der Stunde ist, dessen Überhören nur den Untergang des deutschen Geistes und zuletzt des deutschen Volkes nach sich zieht. […] Ich fordere die Freiheit für unser deutsches Volk zurück.“

Am 13. Juli 1943, kurz vor seiner Hinrichtung, schrieb Huber einen Abschiedsbrief an seine Familie, in dem es unter anderem hieß: „Freut Euch mit mir! Ich darf für mein Vaterland sterben, für ein gerechtes und schöneres Vaterland, das bestimmt aus diesem Krieg hervorgehen wird.“[19] Er sterbe im „Kampf um ein neues Deutschland!“

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Volksliedforscher, Professor in München

  • Wissenschaftliche Anerkennung durch Veröffentlichungen über Musikpsychologie, Musikästhetik und vokaltheoretische Forschungen
  • Mitglied in der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“
  • Verteidigungsrede mit Plädoyer für Freiheit, Selbstbestimmung und Gerechtigkeit
  • Todesurteil, Hinrichtung

Literatur

Dr. phil. Prof.
Dr. phil. Prof.
Dr. phil. Prof.
Huber Kurt
Kurt Huber
Bildrechte: Bundesarchiv, Bild 146II-744 / CC-BY-SA 3.0, Bundesarchiv Bild 146II-744, Kurt Huber, CC BY-SA 3.0 DE
Huber Kurt
Kurt Huber
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Kurt Huber, CC BY-NC 4.0
Inschrift

Für die deutsche
Freiheit, die Wahrheit
und die Ehre erlitt
den Tod
Dr. phil. Kurt Huber
O.O.Univ.Professor
*24.10.1893 †13.7.1943

Denkmäler in München

Prof. Kurt Huber

Prof. Kurt Huber
Leopoldstraße
(1984)

Gedenktafel - Weiße Rose

Gedenktafel - Weiße Rose
Geschwister-Scholl-Platz
(1946)56


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