Münchner Friedhofsportal

geboren 23.09.1850 (Friedberg/Hessen)
gestorben 03.10.1937 (Schlederloh im Isartal)
Berufsgruppe Wissenschaftler (Wissenschaftler)
Beruf Wissenschaftler Zoologe
Personenverzeichnis Hertwig Richard 
Friedhof Waldfriedhof Solln
Lage 17-W-1
Wikipedia Richard_von_Hertwig
Richard Hertwig wurde 87 Jahre alt.
Nach Richard Hertwig wurde die Straße HertwigstraßeHertwigplatz benannt.

Richard Hertwig studierte gemeinsam mit seinem älteren Bruder Oscar Hertwig, mit dem er auch Schule und Gymnasium in Mühlhausen/Thüringen absolviert hatte, zunächst Chemie und dann Medizin an der Universität Jena. Unter Einflussnahme Ernst Haeckels verlagerte er sein Interesse mehr zur Zoologie und Biologie. 1872 machte er an der Universität Bonn seinen Doktor und arbeitete dort als Assistent bei Max Schultze am Anatomischen Institut, und zwar in unregelmäßigem Wechsel mit seinem Bruder Oscar Hertwig.

Nach dem Tode von Max Schultze habilitierte er sich 1875 in Jena bei Ernst Haeckel im Bereich der Zoologie und wurde dort 1878 außerordentlicher Professor, bis er 1881 an die Universität Königsberg als ordentlicher Professor für Zoologie berufen wurde. Im Jahr 1881 wurde von Hertwig zum Mitglied der Leopoldina gewählt. Als Nachfolger von Franz Troschel wechselte er 1883 an die Universität Bonn und wurde dort erster Direktor des Zoologischen Museums und Instituts. Allerdings folgte er schon 1885 einem Ruf an die Ludwig-Maximilians-Universität München, wo er bis 1925 blieb und als Leiter der Zoologischen Staatssammlung sowie als Direktor des Zoologischen Instituts wirkte, die er zu einem Zentrum der biologischen Wissenschaft entwickelte.

Sein Lehrbuch der Zoologie hielt er von 1891 bis 1931 über 15 Auflagen auf dem Laufenden. Ab 1885 als außerordentliches Mitglied und ab 1889 als ordentliches Mitglied gehörte Hertwig der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an. 1901 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. 1905 wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg gewählt. 1906/1907 war er Präsident der Deutschen Zoologischen Gesellschaft. 1909 wurde er in den bayerischen Personaladel aufgenommen. Seit 1910 war er korrespondierendes Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften und auswärtiges Mitglied der Accademia Nazionale dei Lincei in Rom. 1917 wurde ihm die Helmholtz-Medaille verliehen. Im gleichen Jahr gehörte er zu dem Gründungsmitgliedern der antisemitischen Deutschen Vaterlandspartei, der auch Wolfgang Krapp, Alfred von Tirpitz sowie Ludwig Thoma, Max von Gruber, Emil Kraepelin und Rüdin angehörten. 1929 wurde von Hertwig in die National Academy of Sciences gewählt, 1932 wurde er Ehrenmitglied der Leopoldina. 1933 wurde er mit der Friedensklasse des Ordens pour le mérite ausgezeichnet und nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten 1933 zum Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Vererbungswissenschaft ernannt.

Sein Schüler Otto Koehler wurde zu einem der Begründer der Ethologie in Deutschland.

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Literatur

Hertwig Richard
Richard Hertwig
Bildrechte: Müller- Milsdorf, Richard Hertwig 1930, CC BY 4.0
Hertwig Richard
Richard Hertwig
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Richard Hertwig, CC BY-NC 4.0

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