Münchner Friedhofsportal

geboren 10.12.1860 (Dürkheim)
gestorben 30.7.1943 (München-Pasing)
Berufsgruppe Literaten (Kunst und Kultur)
Beruf Schriftstellerin
Personenverzeichnis Croissant-Rust Anna 
Friedhof Friedhof Pasing
Lage 2-1-54
Wikipedia Anna_Croissant-Rust
Anna Croissant-Rust wurde 83 Jahre alt.
Nach Anna Croissant-Rust wurde die Straße Croissant-Rust-Straße benannt.

Anna Rust war die Tochter des Ingenieurs und Salineninspektors Philipp Anton Rust und dessen Frau, geborene Barbara Rieder(er). Infolge der Versetzung ihres Vaters kam sie 1868 als Achtjährige mit ihrer Familie nach Amberg. Besonderen Wert legten die Eltern auf die sprachliche und musikalische Ausbildung ihrer Töchter. Lina Rust wurde später in München als Malerin bekannt, Agnes Rust wurde eine Bildhauerin in Amberg.

Nach dem Tod ihres Vaters 1884 zog sie mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwestern nach München. Neben ihrer Ausbildung zur Sprach- und Musiklehrerin konnte sie Kontakte zur Schwabinger Künstler- und Literatenszene knüpfen. So begann sie auch ihre ersten Werke zu verfassen: 1887 und 1890 veröffentlichte Michael Georg Conrad ihre ersten Novellen in seiner seit 1885 aufgelegten Monatsschrift Die Gesellschaft. Ihr Feierabend wurde als Meisterwerk des Naturalismus gelobt, durch andere Seiten aber auch scharf kritisiert. Es folgten weitere Erzählungen und Novellen, die das kleinbürgerlich-bäuerliche Milieu beleuchteten. Als einzige Frau wurde sie in Conrads „Gesellschaft für modernes Leben“ aufgenommen über die sie auch mit Oskar Panizza bekannt war und (etwa im Oktober 1892) Briefkontakt hatte,[1] und war ab 1891 Mitherausgeberin von deren Zeitschrift Modernes Leben.[2] Ihr weiter Wirkungs- und Freundeskreis verschaffte ihr Anerkennung und Inspiration.

Mit 28 Jahren heiratete sie 1888 ihre Jugendliebe, den Ingenieur und Artillerieoffizier Hermann Croissant. Über ihn war sie mit dem Schriftsteller und Dialektdichter Eugen Croissant verschwägert. Das Ehepaar siedelte 1895 nach Ludwigshafen, wo ihr Ehemann mit der Leitung eines Gaswerks betraut worden war. Nach eigenen Aussagen empfand sie diese Zeit in der Industriestadt als drückend und überhaupt nicht inspirierend. Deshalb kehrten sie nach der Pensionierung von Hermann Croissant 1905 wieder nach Pasing zurück, wo ihr Haus erneut in den Mittelpunkt des Freundeskreises rückte. Die Kritik begrüßte ihre neue Schaffensperiode, die von 1906 bis 1921 währte, der Erfolg beim breiten Publikum blieb ihr jedoch versagt.

Danach verstummte die Schriftstellerin. Ein Freund, der Schriftsteller Hans Brandenburg beschrieb im Jahre 1946 in einem bemerkenswerten Porträt des Paares den Grund dafür:

„Die Dichterin litt unter dem Ausbleiben des verdienten Erfolges und noch mehr unter der Qual des Schaffens: sie, die so viel Drolligkeit und überlegene Heiterkeit in Wort und Gestalt bannte, hatte weder Freude an ihrem Schreiben, noch an ihrem Geschriebenen, sie überließ nicht nur alle Verlagsverhandlungen, sondern auch das Lesen der Korrekturen ihrem Gatten und legte damals nach dem fünfzigsten Jahre die Feder für immer nieder, als sei es nun wahrlich genug der Schinderei. Freilich war sie auch sehr von körperlichen Schmerzen, von Neuralgien und Gicht geplagt. Aber sie blieb allem fremden Schaffen neidlos geöffnet, und noch Jahrzehnte nach dem Tode des Lebensgefährten geistig hellwach und ein gastlich-geselliger Mittelpunkt bis ins hohe Alter.“

Im Alter von 82 Jahren starb Anna Croissant-Rust am 30. Juli 1943 in München-Pasing, wo sie in der Villa Maria-Eich-Straße 49 wohnte, und wurde im Familiengrab auf dem Friedhof Pasing beigesetzt.

Dieser Text basiert auf dem Artikel Anna_Croissant-Rust aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.

Adressen in München

Straßevonbis
Maria-Eich-Straße 49 1904

Literatur

Croissant-Rust Anna
Anna Croissant-Rust
Bildrechte: unbekannt, Anna Croissant-Rust vor 1910, als gemeinfrei gekennzeichnet

I.M. Hofsattler und Hofwagenfabrikant