Münchner Friedhofsportal

geboren 30.11.1861 (Bozen, Kaisertum Österreich)
gestorben 5.2.1907 (München)
Berufsgruppe Musiker (Kunst und Kultur)
Beruf Komponist
Personenverzeichnis Thuille Ludwig 
Friedhof Waldfriedhof - Alter Teil
Straßenbenennung Thuillestraße *1947
21. Pasing-Obermenzing - Obermenzing
Lage 40-W-6
Wikipedia Ludwig_Thuille
Ludwig Thuille wurde 46 Jahre alt.
Nach Ludwig Thuille wurde die Straße Thuillestraße benannt.

Ludwig Wilhelm Andreas Maria Thuille [ˈtui̯lə] war ein österreichischer Komponist, Musikpädagoge und Musiktheoretiker.

Thuille war der Sohn eines Bozner Kunst-, Buch- und Musikalienhändlers. Nachdem er mit fünf Jahren seine Mutter und als Elfjähriger den Vater verloren hatte, sorgte ein Onkel für die Ausbildung des musisch begabten Jungen im Gymnasium des Stifts Kremsmünster. Ab 1876 wohnte Thuille bei der Familie seiner Halbschwester in Innsbruck. Dort wurde seine musikalische Ausbildung von der Komponistenwitwe Pauline Nagiller gefördert, die Thuille 1877 ein umfassendes Kompositionsstudium bei Joseph Pembaur sen. vermittelte. 1879 zog Thuille nach München, um seine Studien an der Königlich Bayerischen Musikschule bei Joseph Gabriel Rheinberger (Komposition) und Karl Baermann (Klavierspiel) fortzusetzen. Sein Examen schloss er 1882 mit dem Vortrag eines selbst komponierten Klavierkonzerts erfolgreich ab.

Bereits 1883 wurde Thuille als Lehrer für Klavier und Harmonielehre an der Musikschule angestellt und 1888 zum Professor ernannt. Nach dem Tode Rheinbergers (25. November 1901) wurde Thuille 1903 dessen Nachfolger als Professor für Komposition. Zu seinen zahlreichen Schülern gehörten unter anderem Hermann Abendroth, Ernest Bloch, Walter Braunfels, Fritz Cortolezis, Walter Courvoisier, Mabel W. Daniels, Rudolf von Ficker, Clemens von Franckenstein, Edgar Istel, Lily Klee, Paul von Klenau, Franz Mikorey, Josef Pembaur jun., Felix vom Rath, August Reuß, Heinrich Kaspar Schmid, Rudi Stephan, Joseph Suder, Hermann Wolfgang von Waltershausen, Julius Weismann und Richard Wetz.

Thuilles Arbeit als Theorie- und Kompositionslehrer fand ihren Niederschlag in einer zusammen mit dem Musikschriftsteller Rudolf Louis verfassten Harmonielehre, die weite Verbreitung fand und als ein Standardwerk der musiktheoretischen Ausbildung galt. Sie war deshalb wichtig, weil sie die ältere Art der Akkordbezeichnung mit den neuen Ideen der Funktionstheorie von Hugo Riemann verband. Nach 1945 wurde der „Louis-Thuille“ trotz seiner Qualitäten nicht mehr neu aufgelegt. Thuille erlebte die Veröffentlichung des Werkes nicht mehr: Im Februar 1907 starb er im Alter von erst 45 Jahren an plötzlichem Herzversagen. Er hinterließ seine Ehefrau Emma (1865–1946, Tochter Ignaz von Dietls) sowie die Kinder Eduard Eugen (1888–1909) und Hedwig (1890–1964). Letztere heiratete später Thuilles Schüler Walter Courvoisier.

Thuille war seit 1877 mit dem Komponisten Richard Strauss befreundet. Ein für die künstlerische Entwicklung beider sehr aufschlussreicher Briefwechsel ist in Teilen erhalten geblieben.

Der Schwerpunkt von Ludwig Thuilles Schaffen liegt auf Kammermusik und Bühnenwerken. Seine Kompositionen sind stilistisch der deutschen Spätromantik zugehörig. Thuille zeigte weniger Interesse daran, die Musik revolutionär zu erneuern, als traditionelle Elemente mit moderneren zu einem persönlichen Stil zu verbinden. So zeigt seine differenzierte Behandlung der harmonischen Mittel deutlich Einflüsse der Neudeutschen Schule, deren Musik ihm besonders durch den Komponisten Alexander Ritter, einem Freund Richard Wagners, nahegebracht wurde. Im Gegensatz zur Kunstauffassung der Neudeutschen blieb Thuille in der formalen Gestaltung seiner Werke aber stärker den klassischen Traditionen verhaftet, die er zwar flexibel und abwechslungsreich handhabte, aber nicht zu sprengen trachtete. Auch der Programmmusik blieb er fern.

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Literatur

Prof.
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Thuille Ludwig
Ludwig Thuille
Bildrechte: Julius Cornelius Schaarwächter, LudwigThuille, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
Thuille Ludwig
Ludwig Thuille
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Ludwig Thuille, CC BY-NC 4.0

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