Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
geboren | 16.7.1810 (Amberg) |
gestorben | 24.7.1886 (München) |
Beruf | Volkskundler Ministerialrat Germanist Sprachkundler Volkskundler |
Personenverzeichnis | Schönwerth Franz Xaver |
Friedhof | Alter Nördlicher Friedhof |
Straßenbenennung | Schönwerthstraße *1958 16. Ramersdorf-Perlach - Waldperlach |
Lage | 1-12-5/6 |
Wikipedia | Franz_Xaver_Schönwerth |
Franz Xaver Schönwerth wurde 76 Jahre alt. Nach Franz Xaver Schönwerth wurde die Straße Schönwerthstraße benannt. |
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Franz Xaver Schönwerth (ab 1859: Franz Xaver Ritter von Schönwerth) gilt als der bekannteste Oberpfälzer Volkskundler. Schönwerth wurde in Amberg in der Oberpfalz als erstes von fünf Kindern des Königlichen Zeichenprofessors Joseph Schönwerth geboren. Ab 1821 besuchte er das dortige Gymnasium. Von 1832 an studierte er zunächst Kameralwissenschaft in München, ab 1834 Rechtswissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach ersten Berufsjahren als Rechtspraktikant erhielt er 1840 eine feste Anstellung als Ratsakzessist bei der Regierung von Oberbayern. Von 1845 an stand er als Privatsekretär im Dienst des Kronprinzen Maximilian und wurde nach dessen Thronbesteigung 1848 sein Kabinettschef. 1851 wurde er Regierungsrat. 1852 wechselte er als Ministerialrat ins bayerische Finanzministerium und wurde 1859 durch Verleihung des Verdienstordens der Bayerischen Krone in den persönlichen Adelsstand erhoben. Schönwerth erforschte zwischen 1852 und 1886 das Leben der Oberpfälzer Bevölkerung und zeichnete seine Beobachtungen auf. Zwischen 1857 und 1859 veröffentlichte er sein dreibändiges Werk unter dem Titel: Aus der Oberpfalz – Sitten und Sagen. Darin veröffentlicht ist jedoch nur ein kleiner Teil seiner umfangreichen Forschungen. Bei seinen Besuchen in der Oberpfalz zeichnete Schönwerth Sagen, Märchen, Schwänke, Kinderspiele, Kinderreime und -lieder sowie Sprichwörter auf. Er beobachtete das Leben in Haus und Hof, beschrieb den bäuerlichen Alltag, das Brauchtum sowie die Tracht. So hinterließ er uns anhand seiner Aufzeichnungen ein lebendiges Abbild vom Leben der Oberpfälzer Bevölkerung des 19. Jahrhunderts. Jakob Grimm (1785–1863) schrieb über ihn: „Nirgendwo in ganz Deutschland ist umsichtiger, voller und mit so leisem Gespür gesammelt worden.“[1] Neben den Sagen, Märchen und Sitten der Oberpfalz bietet die Sammlung Schönwerth auch genaue Einblicke in die Oberpfälzische Volksmedizin des 19. Jahrhunderts; anhand der Heilzaubersprüche und Heilsegen zeigt sich, dass vieles davon als Rest mittelalterlicher Klostermedizin anzusehen ist. Schönwerth war von 1868 bis 1875 Vorsitzender des Historischen Vereins von Oberbayern. Dieser Text basiert auf dem Artikel Franz_Xaver_Schönwerth aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar. Das Leben von Franz Xaver von Schönwerth1810 - Am 16. Juli wird Franz Xaver in Amberg in der Oberpfalz als erstes von fünf Kindern des königlichen Zeichenprofessors Joseph Schönwerth und seiner Frau Josepha geboren. Er wächst in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. 1821 - Einschreibung in die„untere Abtheilung" des königlichen Gymnasiums zu Amberg. Er war durch Privatstudien auf den Schuleintritt vorbereitet worden. Das erste Zeugnis bestätigt ihm sehr viele Fähigkeiten, obgleich sein Fortgang noch erfolgreicher gewesen wäre, „wenn er sein gutes Talent, besonders sein vortreffliches Gedächtnis besser angewendet hätte". Seine Vorliebe für Geschichte und Sprachen kommt bereits im Zeugnis der vierten von fünf Gymnasialklassen hervor: „In der lateinischen Prosa und Geschichte, nebst Geographie ist er der erste, in den poetischen Arbeiten der vierte, im Griechischen und der Religionslehre der achte, in der Mathematik aber der vierzehnte, im allgemeinen Fortgang der zweite". 1829 - Franz Xaver beendet seine Gymnasialzeit und belegt den ersten Kurs der philosophischen Sektion in der Lyzeal-Studienanstalt zu Amberg, die er als zweitbester Schüler beendet. 1832 - Schönwerth beginnt mit dem Studium des Bauwesens, der Kameralistik und der Mathematik an der Königlichen Bauakademie in München. Nebenbei ist er ein begeisterter Zuhörer der Görres'schen Geschichtsvorträge. Er finanziert sich sein Studium selbst durch eine Hofmeisterstelle. Er wechselt an die juristische Fakultät der Universität weil er die hohen Studiengebühren nicht mehr aufbringen kann. Staatsconcurs (Erste Staatsprüfung) mit der Note „ausgezeichnet im vorzüglichen Grade" Schönwerth ist Rechtspraktikant bis 1840. Anstellung als Ratsakzessist bei der Regierung von Oberbayern. Stelle eines Finanz-Rechnungs-Commissariats-Accessisten mit der unglaublich geringen Remuneration von einhundert Gulden jährlich. 1845 - Er wird Privatsekretär und Vermögensverwalter des Kronprinzen Maximilian. 1847 - Am 1. März wird ihm als besondere Anerkennung und Auszeichnung erst vom Kronprinzen und bald darauf von der Kronprinzessin die Verwaltung ihres Vermögens, soweit es in Capitalien und Papieren bestand, übertragen und sein Gehalt von 150 auf 200 Gulden erhöht. Durch vorsichtige Spekulation erhöhte er die Rente um zehn Prozent und wies, als ihm aus den Kreisen der Finanzwelt bedeutet wurde, hierbei nach Recht und Herkommen auf seinen eigenen Vorteil bedacht zu sein, diese Zumutung entschieden zurück. 1848 - In der stürmischen Zeit des Jahres 1848 fuhr Schönwerth, vielleicht unnötigerweise durch eine drohende Nachricht alarmiert, das ihm anvertraute Vermögen mit vielen Kostbarkeiten, verkleidet in Handlangerkostüm, auf einem zweiräderigen Handkarren, unscheinbar verpackt, im Werte von drei Millionen, nach dem benachbarten Nymphenburg. Nach Regierungsantritt von König Maximilian II. wird Schönwerth Hofsekretär und Stabsrat und erhält die Vorstandschaft über die Kabinettskasse, das Referat über die verschiedenen Hofstäbe, sowie die weitere Verwaltung des königlichen Privatvermögens. In dieser Zeit beginnter mit seinen volkskundlichen Forschungen und Aufzeichnungen. 1851 - Generalsekretär und Regierungsrat im Finanzministerium. 1852 - Ministerialrat im bayerischen Finanzministerium 1856 Heirat mit Maria Rath aus Neuenhammer 1857 - Der erste von drei Bänden einer Sammlung mit oberpfälzischen Volksüberlieferungen erscheint. 1859 Erhebung in den persönlichen Adelsstand 1880 - Eintritt in den Ruhestand 1886 - Am 24. Mai stirbt Schönwerth 75-jährig in München. Er wird auf dem alten Nordfriedhof begraben. Niemand weiß, wie Franz Xaver Schönwerth aussah, da es kein einziges Bild von ihm existiert. Text: Gedenktafel in Kallmünz |