Münchner Friedhofsportal

geboren 31.01.1867 (Worms)
gestorben 15.11.1944 (Bad Reichenhall)
Berufsgruppe Literaten (Kunst und Kultur)
Beruf Literat
Suchbegriffe Weiße Rose 
Personenverzeichnis Muth Carl 
Friedhof Friedhof Solln
Lage Mauer--52/53
Wikipedia Carl_Muth
Carl Muth wurde 77 Jahre alt.
Nach Carl Muth wurde die Straße Muthstraße benannt.

Carl Borromäus Johann Baptist Muth war ein deutscher Publizist. Er zählt zu Vertretern des katholischen Existentialismus.

Carl Muth stammte aus einer Handwerkerfamilie.[1] Als er 13 Jahre alt war, starb seine Mutter an Tuberkulose.[2] 1881 fand er Aufnahme im Missionshaus Steyl in Holland. Nach drei Jahren führte ihn sein Weg nach Algier, wo er Kardinal Charles Martial Lavigerie, den Gründer der Weißen Väter, kennenlernte. Zeitlebens fühlte sich Muth dieser weltoffenen, französischen Geistigkeit verbunden. In Gießen holte er sein deutsches Abitur nach.[3] Er studierte in Gießen Staatswissenschaften, später hörte er an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin Vorlesungen über Volkswirtschaft und Germanistik.<(p>

Während eines Aufenthalts in Paris 1892/1893 und in Rom 1893 betrieb er kunstgeschichtliche Studien, dabei befasste er sich auch mit aktuellen sozialen Fragen. Durch Vermittlung von Alphonse Kannengieser wurde er Redakteur der Straßburger Tageszeitung Der Elsässer.[4] Von 1895 bis 1902 wirkte Carl Muth als Chefredakteur der im Schweizer Verlag Benzinger erscheinenden Monatsschrift „Alte und Neue Welt, Illustriertes Katholisches Familienblatt“. Als Beitrag zur Debatte über die Inferiorität der deutschen Katholiken verfasste er seine kritische Schrift „Steht die katholische Belletristik auf der Höhe der Zeit?“ (Mainz 1898). Er rief dazu auf, eine katholische Unterhaltungsliteratur zu schaffen und die moralisierende „Engherzigkeit“ zu überwinden.

Im Oktober 1903 gründete Carl Muth die Monatsschrift Hochland, die zum Dialogforum zwischen katholischen Akademikern und kirchenkritischen Intellektuellen wurde. Auf diese Weise versuchte er die katholische Literatur aus kirchlicher und bürgerlicher Verengung herauszuführen.[5] Im Jahre 1927 erschien für den 60-jährigen Carl Muth die Festschrift „Wiederbegegnung von Kirche und Kultur in Deutschland“, die einen anschaulichen Einblick in die damalige geistige Lage vermittelt. Die literarische Lebensarbeit Muths war der „Wiedergeburt der Dichtung aus dem religiösen Erlebnis“ gewidmet.

Als der Widerstandskämpfer Hans Scholl, Gründer der Widerstandsgruppe Weiße Rose, durch Vermittlung seines Freundes Otl Aicher (1922–1991) den Gelehrten Carl Muth im August 1941 kennenlernte, gab es das Hochland nicht mehr, denn diese Monatsschrift war im Juni 1941 von der Reichspressekammer verboten worden. Ab Dezember 1933 stand die Zeitschrift unter Zensur, und seit dieser Zeit bis zum Verbot im Juni 1941 wurde im Hochland der Name „Adolf Hitler“ nicht mehr erwähnt.

Als Carl Muth sah, wie belesen sein junger Freund war, bat er ihn, seine umfangreiche Privatbibliothek zu ordnen. In diesem geistig anregenden Umfeld ergaben sich Gespräche über die Verflechtung von christlichem Glauben und politischem Handeln. Die Bedeutung von Muth für Scholl liegt auch darin, dass er durch ihn Menschen kennenlernte, die sein politisches Denken und religiöses Empfinden anregten und auch prägten.

Nachdem Hans und Sophie Scholl am 18. Februar in München sowie Christoph Probst am 19. Februar 1943 in Innsbruck verhaftet worden waren, führte die Gestapo auch bei Muth eine Hausdurchsuchung durch. Nach dem 22. Februar 1943 sprach Carl Muth von seinen ermordeten Freunden mit der Trauer eines seiner Kinder beraubten Vaters. Ein Jahr später starb Muth nach schwerer Krankheit.

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Literatur

Muth Carl
Carl Muth
Bildrechte: © Gerhard Willhalm, Grab - Carl Muth, CC BY-NC 4.0

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