Stolpersteine & Erinnerungszeichen in München

Name Hedwig Cahnmann (geb. Schülein)
geboren 22.7.1882 [München]
deportiert 4.4.1942
gestorben [Piaski] [ermordet]
Religion Jüdisch
Opfergruppe Juden
Straße Sophie-Stehle-Straße 12
Stadtbezirk 9. Neuhausen-Nymphenburg
Stadtbezirksteil Nymphenburg
Art Erinnerungsstele
Verlegung 13.06.2023
Lat/Lng 48.154923277028,11.520803711409
Inschrift

Hedwig Cahnmann,
geb. Schülein,
geboren 22.07.1882
in München,
depotiert 04.04.1942
nach Piaski,
Schicksal unbekannt

Personen Cahnmann Hedwig  

Online-Gedenkbuch der Münchner Juden

Biografie Erinnerungszeichen München

Rückkehr der Namen

Hedwig Schülein stammte aus einer großbürgerlichen Familie und absolvierte in München die Städtische Höhere Töchterschule. Im Oktober 1901 heiratete sie den Geschäftsmann Sigwart Cahnmann. Gemeinsam wohnten sie in einer 14-Zimmer-Villa in der Sophie-Stehle-Str. 12, die ihr Mann gekauft hatte. Aus der Ehe gingen drei Töchter und drei Söhne hervor. Alle Kinder konnten rechtzeitig in die USA, nach Großbritannien und Palästina emigrieren. Hedwig und Sigwart Cahnmann hingegen verloren alles. Drei Monate nachdem ihr Ehemann an Magenkrebs verstorben war, wurde Hedwig Cahnmann nach Piaski in das besetzte Polen deportiert. Wann, wo und unter welchen Umständen sie ermordet wurde, blieb unklar.

Quelle: Am 11. April wurde in München das Gedenkprojekt Die Rückkehr der Namen durchgeführt. Veranstaltet vom Bayerischen Rundfunk und unterstützt durch das Kulturreferat der Stadt, erinnerte es an 1.000 Münchnerinnen und Münchner, die während der NS-Zeit verfolgt und ermordet wurden.

Rückkehr der
wird nicht veröffentlicht

Quelle: Rathaus Umschau 107/2023 vom 07.06.2023 Sigwart Cahnmann wurde 1872 geboren, machte eine Ausbildung als Textilkaufmann. 1901 heiratete er Hedwig Schülein. Sigwart Cahnmann war Teilhaber der Chemischen Fabrik Isaria. Das Unternehmen war so erfolgreich, dass die Familie 1913 eine repräsentative Villa in der Sophie-Stehle-Straße 12 kaufen konnte. Im Ersten Weltkrieg diente Cahnmann als Infanterist, in der Weimarer Republik engagierte er sich bei der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei. Die drei Töchter und drei Söhne der Cahnmanns konnten alle emigrieren. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die Isaria „arisiert“ und die Cahnmanns wurden 1938 gezwungen, ihre Villa billig an die Wehrmacht zu verkaufen. Sigwart Cahnmann starb am 13. Januar 1942 an Magenkrebs. Hedwig Cahnmann wurde drei Monate später nach Piaski im besetzten Polen deportiert und dort ermordet.



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