Text |
Paul Wassermann Paul Franz Wassermann kam am 3. März 1887 als Sohn des Fabrikanten und nachmaligen Kommerzienrates Franz Wassermann und seiner Frau Amalie, geborene Fechheimer, in München zur Welt. Nach dem Abitur am Luitpoldgymnasium studierte er in München Chemie, Physik und Botanik. Seine Promotion schloss er 1910 an der Ludwigs-Universität Gießen ab. 1914 übernahm er nach dem Tod seines Vaters mit 27 Jahren die Leitung des Familienbetriebs in der Fraunhoferstraße 18. 1916 konvertierte Paul Wassermann vom Judentum zum Katholizismus. Deutschnational und monarchistisch eingestellt, trat er 1920 der bayerischen Schützenbrigade 21 bei, die aus dem Freikorps Epp hervorgegangen war. Bereits als Student engagierte sich Paul Wassermann für die Volksbildung. Von 1915 bis 1923 war er Vorsitzender der Studentischen Arbeiter-Fortbildungskurse, die sich ab 1919 zur Volkshochschule München weiter entwickelten. Besonders verdient machte er sich um die Errichtung des 1924 im südlichen Isartorturm eröffneten Volksheims der Volkshochschule München, für das er einen Teil der Baukosten übernahm. Mit Beginn der NS-Herrschaft änderte sich Paul Wassermanns Leben binnen kurzem: Sein Unternehmen galt nun als jüdisch und verlor deswegen Aufträge, unter anderem vom Städtischen Krankenhaus München-Schwabing. 1937 zwangen die Nationalsozialisten Paul Wassermann, seine Schwester und seine Mutter von der Fraunhoferstraße in die Elisabethstraße 30 zu ziehen. Im Sommer 1938 musste er sein Unternehmen zwangsweise verkaufen. Nach der „Kristallnacht" am 9./10. November 1938 versuchte er verzweifelt, Deutschland zu verlassen - vergeblich. Am 20. November 1941 deportierte ihn die Gestapo mit fast 1.000 weiteren Jüdinnen und Juden nach Kaunas. Fünf Tage später erschoss die SS alle Verschleppten (Dr. Bernhard Schoßig) Quelle: Infotafel vor Ort
|