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Gemischtwarenhandlung Johann Deiml

Historische Ansicht: Gemischtwarenhandlung Johann 

Deiml

Die Gemischtwarenhandlung von Johann Deiml

Orginal


Titel Gemischtwarenhandlung Johann Deiml
Zeit 1906
Ort München
Stadtbezirk 14. Berg am Laim
Straße Baumkirchner Straße
Kategorie Stadtteil Berg am Laim
Suchbegriff Berg am Laim Deiml

Rund um den Kramerladen. Knapp zweieinhalbtausend Seelen zà ¤hlte Berg am Laim im Jahre 1903 und alle mußen versorgt werden. Natürlich nicht nur mit Lebensmitteln, sondern auch mit Informationen. Dafür gab es zwei Bäcker, drei Metzger, acht Wirte und zehn Krämer. Die Informationsbörse des Mannes war das Wirtshaus, die der Frau der Kramerladen. Hier erfuhr man alles über die Nachbarn - nie etwas über sich selbst. Noch war alles im Ortsteil Baumkirchen überschaubar, lebten hier doch nur knapp hundertzwanzig Leute. Da kaufte und ratschte man beim Kramer Johann Kraus oder "bei der Deimel", der Ehefrau des Gemischtwarenhändlers Johann Deimel. In einem Kramerladen bekam man einfach alles: Mehl, Rosinen, Zichorie oder echten Kaffee, Sauerkraut, Tabak, Weine, Nähnadel und Zwirn und Bonbons für die Kinder. Vor allem aber die neuesten Nachrichten aus dem Dorf. Jeder wußte etwas: Die Bäuerin vom Kiechlmeierhof, die Köchin vom Pfarrer Gleitsmann vom alten Pfarrhof gegenüber oder der Gemeindediener vom Gemeindehaus nebenan. Themen wird es genug gegeben haben: Dass sich jetzt die Evangelischen im ersten Stock vom alten Schulhaiis treffen, was der Pfarrer Ulmer selbst erzählt hat, dass der Taglöhner Johann Sanftl ein guter Gemeindenachtwächter und ein guter Säufer ist, dass das aber allmählich ein Problem ist "im Hinblick auf die gerade in Berg am Laim...auftretende Verwilderung der Sitten", dass das "Verbot des Auslaufenlassens von Hausgeflügel auf die Felder" der Gemeinde nicht gleich sein kann, wenn es schon ortspolizeiliche Vorschrift ist, und dass sie jetzt wieder einen ausgewiesen haben aus der Gemeinde, nachdem sich die "Vermögens- und Einkommensverhältnisse nicht wesentlich gebessert haben", ja, und dass es jetzt Gott sei Dank "im Souterrain des Schulhauses ein Arrestlokal" gibt, weil man heute ja nicht mehr sicher ist auf der Straße. Ja, bei den Deimels kaufte man gut ein.

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