Münchner Architektur

Damenstiftskirche St. Anna

Name Damenstiftskirche St. Anna
Architekt Gunetzrhainer Johann Baptist  
Stadtbezirk 1. Altstadt-Lehel
Stadtbezirksteil Hackenviertel
Straße Damenstiftstraße 1
Jahr Baubeginn 1732
Jahr Fertigstellung 1735
Baustil spätbarock
Sakral 0
Kategorie Kirche  
Suchbegriffe Damenstiftskirche St. Anna 

Plan

Damenstiftskirche St. Anna - Damenstiftstraße  - Gunetzrhainer Johann Baptist
Damenstiftskirche St. Anna Damenstiftstraße
Bildrechte: User: Bbb at wikivoyage shared, MUC DamenstiftskircheStAnnaB, CC BY-SA 3.0
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Quellen

Damenstiftkirche St. Anna
Zauner - München in Kunst und Geschichte (1914)

Damenstiftkirche St. Anna, Damenstiftstr. 1. Geschichte. Die Kirche entstand aus einer durch Herzog Albrecht III. erbauten St. Annakapelle, neben welcher die Kurfürstin Adelheid, Gemahlin Ferdinand Marias, den Salesianerinnen 1668 ein Kloster errichtete, die Kirche und Kloster 1733-35 völlig neu erbauten. Als 1785 die Nonnen nach Indersdorf, bezw. Dietramszell verzogen, gründete hier die Kurfürstin Maria Anna, Witwe des Kurfürsten Max III., ein adeliges Damenstift, dessen Gebäude seit der Säkularisation Mittelschulen dient, während das Stift als Max Josephstift von Ludwig I. in die Ludwigstraße verlegt wurde [R und Rb]. 

Kunst. Kirche 1732—35 von J. B. Gunezrhainer erbaut, „ein gar feiner, eleganter Bau, würdig der Erinnerung des Kaisers Karl Albrecht. Kurfürsten von Bayern“ [Br], Grundriß ähnlich jenem der Viscardischen Dreifaltigkeitskirche (nur der Chor erweitert als Betraum der Klosterfrauen): ein Kreuz mit kurzen Armen, alles aber weniger barock und einfacher. 2 Kuppelräume mit Flachkuppeln auf je 4 mit 3/4 Säulen besetzten Pfeilern; Hauptraum quadratisch mit stumpfen, abgeschrägten Ecken; davor Eingangshalle mit 3 zwischen gedrückte Bogen gespannten Flachkuppeln; dahinter als zweitgrößter Kuppelraum der rechteckige Chor (Hochaltarraum) mit breiten Gurtbogen auf korinthischen Säulen.

Fassade (äußerlich vorbereitend) schlicht aus rötlichem Marmor; durch Pilaster auf hohem Sockel gegliedert; über dem Mittelfeld ein Segmentgiebel. Innenausstattung klar und elegant, und viel reicher und glänzender als von den ziemlich einfachen architektonischen Mitteln zu erwarten wäre: „Wie führt des Andächtigen Seele allein schon das Deckengemälde („Verherrlichung der hl. Anna“ von U. D. Asam) hinauf in befreiende Höhen! Wir folgen unwillkürlich der malerischen Prozession, die bis zum Himmel emporzusteigen scheint. Wesentlich herrscht als Farbenwert hier Gold neben Weiß, dann das Rot der Stukkosäulen der Altäre: Mäßigung liegt in allem; das macht die Kirche so vornehm — und doch in allem so ein Zauber, besonders des Nachmittags: Adolf Menzel, Gotthard Kühl und wieviele andere Koloristen haben hier gemalt!“ [Br].

In augenscheinlichem Mißverhältnis steht der schwere Prunk der Altäre, zur zierlich eleganten Stuckdekoration (von Asam) an Decke und Wänden, wo das leichte tändelnde Bandwerk des Frührokoko die Hauptrolle spielt. Auch der satte Ton des verschiedenfarbigen Marmors an den Altären macht sich zu aufdringlich gegenüber dem blendend weißen Grund ton der Mauern und den zarten Goldbrockatmalereien an den Gurtbögen. Für sich allein betrachtet aber erscheinen die 3 Altäre in den schweren, prunkenden Formen des Barocks (von Fgid Asam) als „Prachtstücke ersten Ranges“, an denen die Vortrefflichkeit des Aufbaus mit der glücklichen Verteilung des Schmuckes zu einem wirkungsvollen Ganzen sich vereint“ [Hf.]

Der Hochaltar zeigt die Vorliebe Asams für gewundene Säulen mit Stuckgewinde, für Kapitelle mit eingezogenen Voluten und flott gezeichnete Kartuschen; Altararchitektur in die Kirchenarchitektur geschickt hineingezogen: Höhe der Altarsäulen gleich jener der Wandpilaster, Fortsetzung des Gebälkes in dem durch die ganze Kirche sich ziehenden Kranzgesimse; 2 schwere, geschwungene Giebelstücke sitzen auf dem weitausladenden Gebälk über den Säulenkämpfern, worauf bewegte Engelsgestalten lagern; über dem großen Altargemälde („Heilige Anna Selbdritt“ von Rufin) prangt festlich die übliche Kartusche, auf der sich aus 2 seitlichen Volutenanschwüngen der obere Abschluß (mit einem kleinen Giebel- Oelbild) entwickelt; die beiden seitlich angeordneten lebensgroßen Stuckfiguren (St. Johann Baptist und Christus als Schmerzensmann), flott aber ziemlich flüchtig, verschwinden mehr oder minder: ihr Wert ist rein dekorativ gedacht; Mensa und Tabernakelbau lassen bereits die organische Verbindung mit dem Hochbau vermissen und werden, weil in den zarten Farben des Frührokoko gehalten, von der Wucht des sie umfassenden Barockhauses fast erdrückt. Von noch schwererer Wirkung sind die beiden großen Seitenaltäre; im Aufbau sonst ähnlich dem Hochaltar, sind die Schäfte der 2 mächtigen, vorgeschobenen Hauptsäulen nicht gewunden, sondern glatt, daher noch massiger in der Erscheinung; drückend und schwer wirken auch die großen Giebelstücke mit ihren Konsolen und Rosetten, namentlich deshalb, weil sie den Hochbau unvermittelt abschließen und weil der übliche Giebelaufsatz fehlt. Genien, auf Volutengiebel sitzend, halten einen weiten, kreisrunden Baldachin über das Altargemälde (links „Heimsuchung Mariä“ von Desmaries, rechts „Verherrlichung des hl. Franz von Sales“, von Albrecht — bestes Bild der Kirche [Altarbeschreibung nach Dr. Rich. Hoffmann, außerdem KB, W und Rh].

Damenstifts- oder St. Annakirche
Reber - Bautechnischer Führer durch München (1878)

Die Damenstifts- oder St. Annakirche mit dem Stiftsgebäude in der Damenstiftsgasse wurde 1732—1735 von Karl Albert den von seiner Mutter, der Churfürstin Adelheid, berufenen Salesianerinen an der Stelle einer lteren Kapelle durch  J. B. Gunezrainer erbaut. Sie besteht aus zwei Kuppelräumen mit Flachkuppeln auf je vier Pfeilern, welche letztere selbst schwachvertiefte gradlinig abgeschlossene Nischen zwischen sich nehmen. Der eine der Kuppelräume enthält den Hauptaltar; gegenüber an der Eingangsseite ist ein Tonnengewölbe vorgelegt. Die Decoration ist sorgfältig, doch nicht von hervorstechender Bedeutung; auch die Decken- und Altarbilder von C. D. Asam, B. Albrecht, G. Demare’s und Ruffini sind ohne Werth. — An die Stelle der Salesianerinen traten schon vor der Secularisation die adelichen Damen, welchen Carl Theodor in dem Kloster ein Stift gründete, das jedoch unter Ludwig I. verlegt worden ist, seit welcher Zeit das Gebäude Schulzwecken, jetzt Gewerbe- und Handelsschule, dient.

Die Damenstifts- oder St. Annakirche
Nagler - Acht Tage in München (1863)

Die Damenstifts- oder St. Annakirche, an der Damenstiftsgasse Nr. 1 und das anstossende Kloster, in welchem jetzt die polytechnische und Gewerbschule ihren Sitz haben, wurde von 1732—1735 erbaut, und damals den Salesianerinnen eingeräumt. Das Deckengemälde ist von C. D. As am ausgeführt, und die Altarbilder sind von der Hand der Münchener Maler B. Albrecht, G. Desmares und Ruffini; von letzterem die Patronin der Kirche.

Wikipedia

Beschreibung

Kath. Damenstiftskirche St. Anna, im Innern kräftig gegliederter, überkuppelter Spätbarockbau, 1732-35 von Johann Baptist Gunetzrhainer; mit Ausstattung; vgl. Nr. 3 und Altheimer Eck 15.

Die römisch-katholische Damenstiftskirche St. Anna ist eine Filialkirche der Stadtpfarrkirche St. Peter in München. Sie befindet sich im Hackenviertel der Altstadt an der Damenstiftstraße 1. 1671 gründete Henriette Adelheid von Savoyen das Kloster, das später durch Kurfürst Karl Albrecht gefördert wurde. Die heutige spätbarocke Kirche wurde zwischen 1732 und 1735 nach Plänen von Johann Baptist Gunetzrhainer errichtet, die Ausstattung übernahmen die Brüder Asam. 1783 übersiedelten die Salesianerinnen nach Indersdorf, und das Kloster wurde säkularisiert.

Während der Luftangriffe 1944 wurde die Kirche weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau unter Erwin Schleich dauerte bis 1980. Da nur Schwarzweißfotos als Vorlagen existierten, entschied man sich für Sepiatöne bei der Gestaltung der Deckenfresken und Altarbilder. Auffällig ist die Darstellung des Abendmahls in figürlicher Form, eine Seltenheit in Bayern. Heute ist die Kirche ein Beispiel für den behutsamen Umgang mit barocker Architektur im 20. Jahrhundert.


Weitere Bilder
 - Abendmahlgruppe (Damenstifzskirche)

Abendmahlgruppe (Damenstifzskirche)