Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Name | Ehem. Haus für Handel und Gewerbe |
Architekt | Thiersch Friedrich von Taschner Ignatius |
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Straße | Maximiliansplatz 8 |
Jahr Baubeginn | 1899 |
Jahr Fertigstellung | 1899 |
Baustil | historisierend |
Suchbegriffe | Börse Haus für Handel und Gewerbe |
Börse, Neue (genannt „Haus für Handel und Gewerbe“), Maximiliansplatz 8. Errichtet 1901 von der „Handels- und Gewerbekammer von Oberbayern“ und dem „Münchener Handelsverein“ durch Arch. Friedr. v. Thiersch. Im Erdgeschoß abwechselnd mattrote und; weiße horizontale Steinschichten zur Geltendmachung der Farbe im architektonischen Ausdruck, damals für München etwas ganz Neues; hierher bezüglich auch die bandartige Durchführung von breiten Opaleszenzglas-Streifen durch die Restaurantfenster zur Teilung der Massen. Abschluß des Erdgeschosses durch einen das ganze Gebäude umziehenden Balkon, gleichsam als solide Basis der energisch emporstrebenden, scharf abgegrenzten Vertikallinien der obern Stockwerke, die sich zur Belebung des-Daches über dasselbe fortsetzen. Farbige Betonung der mit Pfeilern eingeschlossenen Wandflächen, verstärkt durch figürliche und ornamentale Stuckreliefs. Herausbildung eines weitausladenden zart kassetierten Dachgesims, ohne Konsolen und Profilierungen, gleich einer großen Hohlkehle. Im 1. Stock der repräsentative Börsensaal, durch 2 Geschosse reichend, nach außen betont durch 3 große Fenster in der Hauptfassade und durch Vorrücken dieser Wandpartie vor die Mauerfläche. Innen über grauem Getäfel symbolische Wandmalereien (Entwürfe von Fr. Thiersch): Temperantia, Fortitudo, Ceres, Pandora, Probitas, Prudentia, Mercur, Mars. Im 2. Stock der Handelskammer-Saal. Im 3. Stock die Bäume des Kaufmännischen Vereins. Im Erdgeschoß das Börsencafö mit Wandverkleidung in spanischen Fliesen und vergoldeter Stuckdecke. Als Hauptzierde humorvolle Wandgemälde ( Wilh. Volts) aus dem „Schlaraffenland“, z. B. der Honigkuchenberg, die gebratene Taube, „Tischlein deck dich — Eslein streck dich!“ „Knüppel aus dem Sack!“; sodann die Fortuna auf dem Glücksrad, der Tanz ums goldene Kalb, der allgemeine Zug zur Goldquelle. Im Vestibül die Allegorien von Handel und Verkehr, Plastiken von J. Taschner. Außerdem bemerkenswert, wie taktvoll außen der Firmen-Name angebracht ist, ohne die Fassade gedankenlos zu schänden, vielmehr als ein gefälliges Ornament wirkend [BAI; SB 02, 15; Bredt in KH 1908].
Auf Grund des preisgekrönten Wettbewerbsentwurfes erhielt Friedrich von Thiersch im Jahre 1899 die Ausführung des Hauses für Handel und Gewerbe übertragen. Nach anderthalb Jahren Bauzeit konnte das Gebäude in Benützung genommen werden. Die Raumeinteilung ist die folgende: Im1. Stock liegt der durch zwei Geschosse reichende Börsensaal mit den anschließenden Lese- und Schreibzimmern, Telegraphenräumen, Sekretariats-, Sitzungszimmer usw. Im 2. Stock sind die Bureaus der Handels- und Gewerbekammer mit dem Handelskammersaal untergebracht. Im 3. Stock hat der Kaufmännische Verein Aufnahme gefunden, das 4.Stockwerk nehmen zwei geräumige Wohnungen ein, das Erdgeschoß dient Restaurationszwecken. — Über dem Erdgeschoß aus grauem und rotem Sandstein erheben sich drei Obergeschosse, die in der einheimischen Putztechnik mit Stuckornamenten auf farbigem Grunde hergestellt sind. Den Übergang zum Dach bildet eine kassettierte Hohlkehle, das Dach selbst zeigt durch die grün glasierten Ziegel ein lebhaftes Aussehen. ImInnern herrscht überall eine reiche Ausstattung vor. Das Börsencafe mit seinen Paneelen aus edlem Holz, mit der Wandverkleidung in spanischen Fliesen und der vergoldeten Stuckdecke empfing seineHauptzierdedurch Wandbildervon Wilhelm Volz. DerBörsensaal im 1. Stock erhielt über grauem Getäfel Wandmalereien von Julius Mössel nach Skizzen des Architekten. Von Professor Ernst Pfeifer rührt die plastische Ausgestaltung her. Als sonstige Mitarbeiter sind zu nennen: Ignatius Taschner, Fritz Schöler, Heinrich Lömpel, L. Heuß.
Ehem. Haus für Handel und Gewerbe und Börse, jetzt Industrie- und Handelskammer, dreiseitig freistehender, reich gestalteter Bau in frei historisierenden Formen mit polychromer Fassade, 1899-1901 von Friedrich Thiersch; erhaltene Innenräume, u.a.: Treppe mit Relief von Ignatius Taschner, Haupttreppe, vertäfelter Sitzungssaal; bildet einen Block mit Max-Joseph-Straße 2.