Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
| Name | Akademie der bildenden Künste | 
| Architekt | Neureuther Gottfried von Thiersch Friedrich von | 
|---|---|
| Stadtbezirk | 3. Maxvorstadt | 
| Stadtbezirksteil | Universität | 
| Straße | Akademiestraße 2 | 
| Jahr Baubeginn | 1874 | 
| Jahr Fertigstellung | 1874 | 
| Suchbegriffe | Akademie der bildenden Künste | 
Erbaut 1874-1884 von G. Neureuther; „ein Musterbau der Hochrenaissance“ [Rb 87); imposant namentlich bei Seitenbeleuchtung. Korridore besonders charakteristisch für den damaligen Renaissancegeschmack in München. Fassadenbau ausgezeichnet durch Verwendung von Haustein (Trientiner Marmor), was bis dahin in München nicht sehr häufig war. In allen Ateliers und Unterrichtsräumen reflexfreies Nordlicht. Grundriß: Hufeisenform mit langem Mittelbau und 2 kurzen, südwärts 32 m weit vortretenden Flügeln (Gesamtlänge 185 m, Tiefe 16 m ), die beiderseits in überhöhten Pavillons endigen. Mitte des Hauptbaues ausgezeichnet durch einen überhöhten 30 m langen Gebäudeteil, der aus der Fassade stark hervortritt und plastisch reich ausgestattet ist. Davor breite, granitne Freitreppe zur Säulenhalle, Vestibül und zum Haupttreppenhaus; an den Flügeln geschwungene Auffahrten. Hauptportal flankiert von Kastor und Pollux, 2 Bronzefiguren. Am Mittelbau die Minerva, Sphinxen und die Allegorien der Wissenschaft und Poesie. Die Baukosten wurden aus dem bayerischen Anteil an der Kriegsentschädigung aus dem deutsch-französischen Krieg gedeckt. [Rb, Br].
Gegenwäertig sind die Räume für die Akademie der bildenden Künste, für die Akademie der Wissenschaften und für naturhistorische u. Sammlungen in dem ehemaligen Jesuitencollegium, Neuhauserstraße No. 51, untergebracht, das als solches nicht viel Bemerkenswerthes bietet. — Die Akademie der bildenden Künste, welche für München eine so hervorragende Bedeutung hat, wird sich glücklicherweise nicht lange mehr mit den jetzigen ungenügenden und meist unzweckmässigen Räumlichkeiten behelfen müssen. Es sind bereits beträchtliche Mittel (2,000,000 fl.) für Herstellung eines Neubaues genehmigt und es ist dieser Neubau auch schon in der Ausführung begriffen. Mit dem Entwurf der Pläne und der Ausführung ist Herr Oberbaurath von Neureuther beauftragt. Der Bau kommt auf einen geräumigen freien Platz am Ende der Ludwigsstrasse zu stehen, der durch eine neu anzulegende, unmittelbar beim Siegesthor links abzweigende Strasse — Akademiestrasse — erreicht wird. Maassgebend für die Wahl dieses Platzes war die dort gegebene Möglichkeit für den grössten Theil der Unterrichtsräume und Ateliers das absolut nothwendige, von störenden Reflexen freie Nordlicht zu gewinnen. Die Rücksicht hierauf musste auch maassgebend für die Hauptgestaltung des Grundrisses sein. Derselbe bildet im Ganzen ein Hufeisen mit einem langen Mittelbau und zwei kurzen, südlich vortretenden Flügeln. Nach der Südfronte sind die Hauptkorridore verlegt, während die Hauptunterrichtsräume und die Ateliers nach Norden gerichtet sind. Die auf diese Weise nach der Hauptfronte liegenden Corridore sind loggienartig gebildet und geben so das Hauptmotiv für die ussere Gestaltung. Der Mittelbau des Hauptgebäudes und die beiden Flügel erhalten ausser einem ziemlich hohen Unterbau ein Erdgeschoss und zwei Stockwerke, während im Uebrigen auf dem Erdgeschoss nur noch eine Etage aufgesetzt ist.
Das Gebäude soll in monumentaler Weise auf den Hauptfrouten in Hausteinen, mit reicher plastischer Ausstattung zur Ausführung kommen, und verspricht eines der bedeutendsten und imposantesten Bauwerke Münchens zu werden.
Die k. Akademie der Künste in dem ehemaligen Jesuitenkloster. Neuhausergasse Nr. 81, ging aus der im Jahre 1770 von Maximilian Joseph III. errichteten Zeichnungs-, Maler- und Bildhauerschule hervor. 1802 wurde eine Maler-Akademie gegründet, in welcher für Jedermann unentgeldlicher Unterricht ertheilt wurde. Der 13. Mai 1808 ist der Gründungstag der gegenwärtigen Akademie der Künste. Sie nimmt den untern Stock des Gebäudes ein, und theilt sich in vier Hauptschulen, welche von Professoren geleitet werden. Direktor ist gegenwärtig Wilhelm v. Kaulbach. Im Hofe des Gebäudes ist das Atelier des Prof. Widemann neu erbaut.
In dem damit verbundenen Antikensaal sind Gypsabgüsse, darunter die mediceische Venus, der vatikanische Apollo, der farnesische Herkules, der sterbende Fechter, der Coloß auf Monte Cavallo, die Elgin'schen Statuen und Reliefs vom Parthenon, der neapolitanische Merkur rc., ferner die Nachbildung von Ghiberti's Bronzethüren des Battisterio in Florenz, Peter Vischers Apostel vom St. Sebaldnsgrabe in Nürnberg u. s. w. An den Wänden hängen die kostbaren Teppiche nach den Cartons von Raphael, in Arras gewirkt.