Stadtportal zur Münchner Stadtgeschichte
Name | Königliche Anatomie |
Architekt | Littmann Max |
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Stadtbezirk | 2. Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt |
Stadtbezirksteil | Kliniksviertel |
Straße | Pettenkoferstraße 11 |
Jahr Baubeginn | 1905 |
Jahr Fertigstellung | 1907 |
Baustil | neuklassizistisch |
Suchbegriffe | Königliche Anatomie Neue Anatomie |
Anatomie-Gebäude, Schillerstraße 25 u. Pettenkoferstraße. 1905/07 erbaut von Max Littmann. Größtes und besteingerichtetes Anatomiegebäude Deutschlands; zugleich der umfangreichste Eisennbetonbauseinerzeit: Das ganze Hauptgebäude ist ein einziges Stück Beton, ohne Verwendung eines Stückes Holz oder Mauerwerk. Die Rotunde des Mittelbaues mit ihrer flachen, kupfergedeckten Kuppel — auch diese ist nur eine dünne Schale aus Eisenbeton — zeigt nur ruhige glatte Flächen im feinen Mattgrau des Betons und rechte Winkel; die kleinen Würfel der nachgeahmten Balkenköpfe unter dem Gesims sind der einzige Fassadenschmuck. Der höchst merkwürdige Grundriß ist das Ergebnis der Forderung: im Präpariersaal etwa 500 Studenten die Möglichkeit gleichzeitigen Arbeitens am Seziertisch und dem Dozenten einen Ueberblick über seine Schüler zu gewähren; daher im Grundriß halb kreisförmiger Saal mit 5 apsisartigen Ausbauten, deren jeder durch 8 riesige Fenster und zudem noch durch Oberlicht beleuchtet wird. Dem Mittelbau gegenüber liegt nach Süden der halbkreisförmige anatomische Hörsaal mit seinem Amphitheater für 350 Studenten. Haupteingang an der Pettenkoferstraße durch ein wuchtiges Muschelkalkportal mit Kupfertüren; darüber das Wappen der Wissenschaft. Im einfachen, düsterernsten Vestibül 3 hohe Fenster mit eigentümlicher Verglasung, die oben leuchtend blau ist und sich nach unten in lichtwarmen Tönen abschattiert. Am Fuß der Treppe eine Sphinx aus dunklem Syenit. Ueber einer Türe das Relief Schwanthalers (aus der alten Anatomie): Der Kampf des Menschen mit den rätselhaften Mächten des Unheils. Im Untergeschoß die öffentliche Schausammlung; desgleichen gewaltige Keller, wo die Leichen in riesigen Fayencewannen liegen, durch Metalldeckel, die in Oelrinnen ruhen, luftdicht verschlossen; ferner Kühlkeller mit Kältemaschinen zur Konservierung der Leichenstücke [SB ],
Die Anatomie (Schillerstrasse No. 24) liegt unweit des allgemeinen Krankenhauses; das Gebäude ist wenig bemerkenswerth und auch die innere Einrichtung dürfte kaum den neueren Anforderungen mehr entsprechen. Der ursprüngliche Bau wurde 1825—1827 nach Plänen Klenze’s hergestellt und 1855 unter Leitung des gegenwärtigen Conservators Prof. Dr. v. Bischoff, umgebaut.
Königliche Anatomie, neuklassizistischer Flügelbau, in der Mitte kuppelgekrönte Zentralanlage, 1905-08 von Max Littmann. Als erster Eisenbetonbau in München war er richtungsweisend für das moderne Bauen.