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Münchener Stadtbuch

XLI. Wirtschaften und Bauernhochzeiten am Münchener Hofe.

die Schäfereien bei Hofe. Diese waren arkadische Seenen im Freien, gespielt in lauen Sommernächten in den Hofgärten von Nymphenburg, Schleißheim und Dachau, bei feenhafter Beleuchtung, gegen welche das tiefe Dunkel der nächsten Umgebung, der Lauben und Bosquets lockend und erregend abstach, und bei denen sämmtliche Herrschaften als Schäfer, Hirten und arkadische Gottheiten verkleidet waren. Diese dem französischen Hofe nachgeahmten Schäfereien mochten oft Gelegenheit zur Leichtfertigkeit und Unsittlichkeit gegeben haben, sie verschwanden daher nach einiger Zeit.

Wir sahen in diesen Bildern ein Rokokostück der sogenannten Zopfzeit; die nachfolgenden ernsteren Zeiten schwemmten diese Auswüchse der Geschmacklosigkeit hinweg, und die Hoffeste nahmen einen ernsteren und würdigeren Karakter an.

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