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Münchener Stadtbuch

XL. Zauberei und Hexen

1721.

Ein trauriges und trübes Bild im ganzen Mittelalter bis in die Mitte des vorigen Jahrhunderts zeigt uns der Aberglaube der Menschen an verschiedene übernatürliche, ja selbst unnatürliche Kräfte und Wirkungen, der Glaube an Gespenster, Heren und Zauberer und deren unheimliche und verderbliche Macht über Menschen, Thiere und die Elemente, und der allgemeine Schrecken, der damit verbunden war. Es wurde gewahrsagt aus Gestirnen, aus Händen, aus Krystallen, Ringen und Sieben; die geheimnißvolle Alraunwurzel zeigte verborgene Schätze an, aus den Gebeinen der Leichen unschuldiger Kinder oder hingerichteter Verbrecher brannte man Wunderpulver, mit Zaubersprüchen beschwor man Hochwetter und Fieber, oder , bannte den Teufel und Gespenster; Liebestränke wurden gebraut, und mit der sogenannten Passauerkunst wußte man sich kugelfest zu machen. Ueberall brachten Schwarzkünstler, Heren und Zauberer, Gespenster und Kobolde den Menschen Sorge, und Furcht.

Dieser unselige Wahn hatte nicht nur die Masse des

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