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Münchener Stadtbuch

XXXI. Die Erbauung der Jesuitenkirche.

1583.

Herzog Wilhelm V., frommen und demüthigen Sinnes und unablässig dem Gebete obliegend, beschloß den Vätern der Gesellschaft Jesu, welche im Jahre 1556 nach Bayern berufen worden waren, in seiner Hauptstadt München Haus und Kirche aufzurichten. Es sollte dieser Bau der prachtvollste werden, welchen die Jesuiten auf der ganzen Erde besaßen, und er ward vielleicht an Größe und Glanz nur von dem Escurial in Spanien übertroffen.

Der Herzog brachte vor Allem den Konradshof, welcher an der Neuhausergasse gegen das Thor zu lag und dem Kloster Schäftlarn gehörte, käuflich an sich, und ließ die St. Nikolauskapelle, die an der jetzigen weiten Gasse dem Augustinerkloster gegenüber stand, das Schulhaus und noch andere Häuser demoliren, und gewann so den nöthigen Platz zu dem neuen Baue. Hierauf berief er den Baumeister Wendel Dietrich von Augsburg, denselben welcher erst kurz zuvor die neue Residenz, jetzt die Herzog-Max-Burg genannt, erbaut hatte.
 

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