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Münchener Stadtbuch

Der große Bürgeraufruhr in München. 1397 – 1403

Ihnen auch Georg Katzmair, wieder in ihre Stellen eingesetzt wurden. Jene Männer, welche in diesen vergangenen unruhvollen Zeiten die Hauptfiguren gespielt hatten, die Dichtl, Jörgner, Lang, Mendelhauser, Poschel, Haldenberger ec. Und die bisher im innern Rathe saßen, mussten nicht nur abtreten, sondern es wurden besonders jene, welche die Gemeindekasse zu verwalten gehabt hatten, zur Verantwortung gezogen, und da es sich zeigte, daß die Stadt unter ihrer Verwaltung in große Schuldenlast gerathen war, wurden sie nicht nur zum Schadenersatze, sondern auch in Geld- und Gefägnißstrafen verurtheilt. Es zeigte sich selbst die Nothwendigkeit, die ganze städtische Verfassung einer gründlichen Revision zu unterwerfen, welche auch erfolgte und von den Herzogen Ernst und Wilhelm mittelst einer eigenen Urkunde unter dem Namen des sogenannten Wahlbriefes am Dinstage von St. Bartholomä 1403 – 21 August – bestätiget wurde. In dieser neuen magistratischen Verfassung ist von den etwas demokratischen geschworenen der Dreihundert gar keine Rede mehr, und die Redner der Gemeinde werden ausdrücklich abgethan.


So war endlich der Bürgeraufruhr in München, der sechs volle Jahre gewährt hatte, geendet; es war wieder Ruhe in München und für Bayern zurückgekehrt, aber die beiden Linien, Bayern-München und Bayern-Ingolstadt, blieben von nun an getrennt.

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