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Münchener Stadtbuch

Das Haus der Schymelin. 1391

ebenfalls gehörigen Hause in der Lederergasse – heut zu Tage Hausnummer 25 – ein Bad, welches von nun an mehrere Jahrhunderte lang unter dem Namen des „Thürlbades“ bestand. Dieses Gasthaus, wahrscheinlich ganz in der Behäbigkeit – wie wir heute sagen würden, dem Comfort – der damaligen Zeit eingerichtet und wohl mit Imbiß und gutem Labetrunke versehen, wurde bald die beliebteste Einkehr der Bürger, der Geschlechter und der Ritter. Noch mehr erhob es sich nach dem nicht lange nachher erfolgten Tode des Otto Schymel , wo es seine Wittwe Adelheid Achymel die Gastwirthschaft ausübte. Ihr half in der Wirtschaft ihre Enkelin, eine Tochter ihres Sohnen Hans Schymel, ein holdes liebliches Mädchen, deren Taufname uns leider nicht erhalten ist.

Aber nicht nur die Bürger und die Edlen Münchens besuchten gerne dieses Gasthaus, sondern auch die bayerischen Herzoge kehrten daselbst häufig ein, verweilten dort im Gespräch und bei Speise und Trank stundenlang, und schienen sich gerne an den lieblichen Augen der schönen Enkelin zu weiden.

Herzog Ludwig im Bart von Ingolstadt, ein schöner, geistvoller und freudiger Jüngling, einschmeichelnder und gewandter Sitten, der herablassend mit dem Volke verkehrte und mit den Bürgerinnen und deren Töchtern auf dem Markte oder auf der Trinkstube tanzte und daher der Liebling der Münchener war, pflegte jederzeit, so oft er nach München kam, bei der Adelheid Schymlin zuzusprechen und einzukehren. Ebenso war dieses Gasthaus der Lieblingsaufenthalt der Herzoge Stephan und

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