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So lang der alte Peter …

Der Marienplatz

Was auf dem Marktplatze sonst geschah

Münchens öffentliches Leben spielte sich vorwiegend auf dem Marktplatze ab. Der hatte ursprünglich ein ziemlich dorfmäßiges Ansehen; erst Kaiser Ludwig der Bayer, der für das Aufblühen und die Verschönerung seiner Hauptstadt eifrig Besorgte, befahl durch Verordnung vom Jahre 1315 das Abbrechen der Fleischbänke, Kramläden und Hütten, die den Platz verschmutzten und verengten. Aber im 15. Jahrhundert bot der Markt schon einen stattlichen Anblick. Wo heute die Mariensäule ragt, stand das Gollierkirchlein, erbaut von dem Ritter Ainwig dem Gollier an Stelle der 1295 von den Bürgern aus Ingrimm wegen der Münzverschlechterung zerstörten herzoglichen Münze. Neben der Kirche, gegenüber dem „Wurmeck" stand das Rechts- oder Dinghaus, in deffen Erdgeschoß sich Kaufläden und Brotbänke befanden; an der linken Seite des Platzes lag das zur städtischen Trinkstube eingerichtete ehemals Jmplersche HauS. Gehandelt wurde auf dem Platz mit Früchten, Kräutern, Gemüse, Eiern und Geflügel, Lebensmitteln und Hausgeräte verschiedener Art. Der Baum- und Blumenmarkt, der Vögel- und Hundemarkt (dieser alle Sonn- und Feiertage), der Verkauf von „Kiftlerarbeiten", als Kästen, Bettstätte, Stühle usw. von Tölz herab, deren Westenrieder erwähnt, — fanden späterhin auf dem großen Platz statt. Beim Fischbrunnen war der Fischmarkt, „alle Fast- und Abstinenztäge" —. Der

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