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München und seine Bauten

Oeffentliche Park- und Gartenanlagen

9. Oeffentliche Park- und Gartenanlagen
Baurat Wilhelm Bertsch

Die städtischen Anlage:: Münchens umfassen heute eine Fläche von 181 du; darunter befinden sich 65 ha Spielflächen; 106 km Alleen sind in doppelter Baumreihe mit 29 500 Bäumen bepflanzt.

Einen Hauptreiz bilden die Anlagen und Promenaden, die sich zu beiden Seiten unseres Gebirgsflusses, der Isar, von seinem Eintritt in den Burgfrieden (bei der Großhesseloher Brücke) bis zur Max-Josephs- (Bogenhauser) Brücke und darüber hinaus hinziehen. Während die Anlagen am rechten Jsarufer nördlich der Maximiliansbrücke in königlichem Besitz sind, geschah die Ausgestaltung des ganzen übrigen Teils von der Stadtgemeinde.

Das interessanteste Stück hiervon sind wohl die Anlagen am Steilhange der Isar zwischen Großhesseloher Brücke und Harlaching. Am Fuße, entlang des Wassers, wie im Hang selbst ziehen sich Wege hin; auf der Höhe bleibt vor den Landhäusern ein Streifen von 15 m bis zu 50 m Breite als Anlage erhalten. Die Hangwege erforderten wegen der Abbröckelungsgefahr umfassende Sicherungsarbeiten, die durch die Abteilung für Wasserbau erfolgte, während den gärtnerischen Teil die Abteilung für Gartenbau besorgte.fwer

Diese Hangwege mit ihren Nagelfluhfelsen und den alten malerischen Föhren und sonstigen schönen Bäumen bieten, abwechselnd mit dem Blick auf die tief eingeschnittene Isar, Bilder, wie sie nicht leicht in dieser Eigenart und Schönheit in nächster Nähe einer Großstadt zu sehen sein werden.

An größeren städtischen Gartenanlagen aus den letzten Jahren seien ferner genannt:

Das städtische Ausstellungsareal; hier hat die Abteilung für Gartenbau den dem Staat gehörigen Bavariapark umgestaltet und erneut; sie hat ferner die den Park und die umliegenden Bauten verbindenden Schmuckanlagen nach den Angaben der mitwirkenden Künstler geschaffen.

Der im Entstehen begriffene Luitpoldpark wird eine Fläche von 12,5 ha bedecken, die die Stadtgemeinde durch allmäh- ligen Grundankauf in ihren Besitz brachte. Einstweilen ist der südliche Teil mit seinem Mittelpunkt angelegt, einer Gedenksäule, umgeben von 90 jungen Linden, die zu Ehren von Bayerns Regenten gepflanzt wurden.

In gartentechnischer Hinsicht muß erwähnt werden, daß München nicht die glücklichen Vorbedingungen genießt, wie so viele andere deutsche Städte; schon die hohe Lage (518 m) allein erklärt vieles. Die dünne Humusdecke und

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