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München und seine Bauten

Der Klassizismus und die Abwendung von der Tradition

Ludwig I.

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Tanzboden der Beetzschen Gastwirtschaft in Bogenhausen
Nach einer Aufnahme von F. Bruckmann A. G. Ludwigl rauhen Floßknechten des Isartals lustige Künstler oft Einkehr, ja die bescheidene Wirtschaft war im besten Begriff eine berühmte Künstlerkneipe zu werden, als die Ausstellung von 1888 ihrem Dasein ein Ende machte.

Ein anderer beliebter Ausflugsort der Münchener der Biedermeierzeit ist Bogenhausen gewesen und in der alten Beetzschen Gastwirtschaft steht im Garten verfallen und verträumt ein Tanzboden, auf dem sich der Großvater mit der Großmutter vergnügten. Die Anlage ist in einfachem Zimmermannswerk ausgeführt und die Decke war einst in lustigen Farben bemalt. Das Gebäude ist eigentlich eine Uebersetzung des damals so beliebten Rundtempels, eines Monopteros, ins Volkstümliche.

Ludwig I.

Niemals hat München eine so grandiose Baud gesinnung, einen so energischen Willen zu großer, ernster Monumentalität erlebt, wie sie die drei Jahrzehnte Ludwigs!, bedeuteten, die die Stadt mit einem Male aus dem Range anderer deutscher Residenzstädte zu europäischem Ruhme emporhoben. Drei Ideen sind es vornehmlich, die den König bei der Errichtung seiner Bauwerke leiteten und ihren Charakter bestimmten. Einmal war es der Wunsch, die reichen Kunstsammlungen der Wittelsbacher, die gerade damals durch den Mannheimer, Düsseldorfer und Zweibrücker Besitz, durch die Säkularisationen, vor allem aber durch neue glückliche

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