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Bautechnischer Führer durch München 1876

I. Epoche des Mittelalters

Die Lago Münchens, unter 48 8' N. B. und 29 13' . L. und in einer mittleren H he von 510 M. über der Meeresfl che, somit auf einer der h chsten Hochebenen Europa’s, ist im Allgemeinen nicht von der Art, dass die Oertlichkeit von selbst die Anlage einer Stadt nahe legte. Weder durch den Boden besonders begünstigt, noch durch den unschiffbaren Isarfluss zu dem bequemeren Handelsverkehr zu Wasser geeignet und nur des nicht einmal unzweifelhaften Vor- theils geniessend, dass sich das Bett des Flusses unmittelbar oberhalb München, nachdem es sieh vorher ziemlich eng zwischen hohe Steilr nder gezw ngt, pl tzlich erweitert und namentlich am linken Ufer seine natürliche fiühenabgr nzung bald fast g nzlich verliert, bedurfte es nothwendig eines aussergew hnlichen Anlasses zu seiner Gründung. Denn auch der Flussübergang, dessen Vortheilen Berlin seine Entstehung verdankt, bot wenigstens in den Zeiten der K rner noch keine leicht erkennbaren Vortheile, es zeigt sich nemlich, dass von den zwei Augsburg und Salzburg verbindenden Kümerstrassen die eine bei Grünwald, mithin zwei Stunden südlich, die andere, welche übejaliess jenseits des Flussüberganges eine Zweigstrasse in der Kichtung gegen Braunau entsandte, bei Führing, anderthalb Stunden n rdlich von München, dio Isar überschritt. Die K rner mochten in der That die Steilr nder bei Grünwald trotz der damit verbundenen Schwierigkeit der Ueberbrückung weniger gescheut haben, als die Wandelbarkeit des Kinnsais in der Gegend des nachmaligen München, wo zahlreiche Verzweigungen, Werder- und Sumpfbildungen der Herstellung des Strassenkürpers und der Brückenstege, wie der Anlago des Deckungscastells mannigfache Hindernisse der Art in den

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