Veranstaltungen - Geschichte - Kunst & Denkmal
Den Zugang zur Kirche bildet das Torbogenhaus, das ehemalige Mesnerhaus aus dem 15. Jahrhundert. Hier erinnern Tafeln an den 1644 von Münchner Bürgerfrauen mit 16 Stationen eingerichteten Wallfahrtsweg entlang der Rosenheimer Landstraße. Maria Ramersdorf (zwischen 1006 und 1022 erstmals erwähnt) gehört zu den ältesten Wallfahrtszielen Bayerns. Zur Marienwallfahrt kam seit 1379 die Wallfahrt zum Kreuzpartikel hinzu.
Der Sohn Kaiser Ludwigs des Bayern schenkte der Kirche die in Gold gefasste Reliquie, die sein Vater ständig getragen haben soll. Vom religiösen Stellenwert der Kirche zeugen mehrere Benefizien und damit verbundene Messlesungen, die von bayerischen Herzögen gestiftet wurden, sowie der stattliche Neubau der Kirche Anfang des 15. Jahrhunderts. Von der reichen spätgotischen Ausstattung sind im wesentlichen nur das Gnadenbild im barocken Hochaltar und der von Erasmus Grasser und Jan Polack gestaltete Kreuzaltar erhalten.
Um Gasthof und Kirche spielte sich noch bis ins 20. Jahrhundert das Gemeinschaftsleben ab. Auf einem Fußballplatz trainierten die Kicker des SC Bajuwaren, der 1910 als Geherverein begonnen hatte und Anfang der 1930er Jahre die erfolgreichsten Geher Deutschlands stellte. Ein Kino, eine Bolzwiese als Treffpunkt der Kinder und die Zirkusfamilie Schweizer, die hier Akrobatikkunststücke am Holzmast präsentierte, gehörten zu diesem lebendigen Zentrum.
Aribonenstraße 0Mit dem Aufblühen des Wallfahrtsorts Ramersdorf entstand das Bedürfnis nach einer Raststation. Eine solche Stätte gegen über der Kirche bestand schon im Mittelalter. 1690 konnte der Perlacher Tafernwirt Franz Dägn die erste Konzession für eine »Bier zäpf le rei« erwerben. 1692 eröffnete der Gasthof, der noch heute als »Alter Wirt« am selben Standort betrieben wird.
Um Gasthof und Kirche spielte sich noch bis ins 20. Jahr hun - dert das Gemein schaftsleben ab (vgl. Luftbild, S. 18). Auf einem Fußball platz trainierten die Kicker des SC Bajuwa ren, der 1910 als Geherverein begonnen hatte und Anfang der 1930er Jahre die erfolgreichsten Geher Deutschlands stellte. Ein Kino, eine Bolzwiese als Treff punkt der Kinder und die Zirkus fa milie Schweizer, die hier Akrobatik kunst stücke am Holzmast präsentierte, gehörten zu diesem lebendigen Zentrum.
Mit ihrem Verwaltungsgebäude markiert die städtische Wohnungsgesellschaft GEWOFAG den Eingang zu ihrem Siedlungsgebiet, das Ramersdorf seit dem Ende der 1920er Jahre prägt. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts war die Rosenheimer Straße als große Verbindungsachse zwischen München und Ramersdorf ausgebaut worden und hatte die großstädtische Erweiterung ermöglicht. Zum Teil auf ehemaligem Maffeischen Grund entstanden hier überwiegend kleine Wohnungen um 50 qm ohne eigenes Bad. Eine so ziale Neuerung stellte der so genannte »Kinderreichen-Block« dar, dessen 208 größere Wohnungen durch Mietverbilligungs zuschüsse der Stadt subventioniert wurden. Die Weltwirtschaftskrise reduzierte die Anzahl der zunächst ausgeführten Wohnungen auf 1 343 statt der geplanten 3 500. In der NS-Zeit und nach dem Krieg setzte die GEWOFAG ihre Bautätigkeit in Neuramersdorf aber fort.
Die noch immer als »Ami-Siedlung« bekannte Anlage entstand 1949 im Auf - trag der amerikanischen Besatzungs - macht, die Wohnraum für das »Air Force«-Personal der Luftbrücke nach Berlin brauchte. Während die Finan zie - rung durch Marschallplangelder sichergestellt wurde, ernannte man die GEWOFAG zum Bauträger. Im Dreieck zwischen Rosenheimer, Claudius-Kellerund Wilramstraße stellte sie in der Rekordzeit von nicht einmal einem Jahr 475 Wohnungen fertig.
Wohnflächen von über 100 qm und die weiträumige Stellung der Baukörper unterschieden die Wohnanlage sowohl von den GEWOFAG-Siedlungen der Vor kriegszeit wie auch von den be - schei denen Anfängen des Wieder auf - baus. Die Siedlung wurde seit 1964 von den Amerikanern verlassen und von der GEWOFAG, der Firma Siemens und für Staatsbediensteten wohnun gen genutzt, nachdem man die größeren Wohneinheiten geteilt hatte.
Die »Mustersiedlung« sollte im Rah men der »Deutschen Siedlungsaus stellung«, die 1934 in Ramersdorf präsentiert wurde, den Siedlungs ge dan ken des Dritten Reichs propa gieren. Initiator war der städti sche Wohnungs referent Guido Harbers, der bald erken nen musste, dass sein schon vor der »Machtergreifung« entwickeltes Kon zept nicht in jeder Hin - sicht die Reichs vorgaben erfüllte. Zwar passten sich die beauftragten Architekten leidlich dem geforderten Heimatstil an, von der zeitgenössischen Kritik wurden aber unübersehbare Stilelemente der Moderne und der gehobene Komfort der Häuser bemängelt. Die 192 Häuser wurden nach dem Ende der Siedlungs - aus stellung als Eigen heime verkauft. Für einfache »Volksgenos sen« kamen sie allerdings nicht in Frage, diese soll ten sich mit dem sehr viel geringeren Standard der Volkswohnungen, wie in der nahe ge - legenen »Maikäfersiedlung«, begnügen. Ein Jahr nach der Fertigstellung der Wohn häuser wurde 1935 auch die Gustav-Adolf-Kirche in der Siedlung als erste protestantische Kirche in Ramers dorf eröffnet.
An der Ottobrunner Straße liegen einige der alten bäuerlichen Anwesen Perlachs, deren Alter und wechselnde Benennung auf Haus tafeln festgehalten ist. Der »Festring Perlach« hat die Geschichte der Häuser recherchiert und die Schilder anbringen lassen. Als Teil der bereits im Mittelalter angelegten Handelsverbindung zwischen München und Rosenheim (früher »Äußere Rosenheimer Straße«) hatte die Ottobrunner Straße eine zentrale Bedeutung für den Ort. Das spiegelt sich auch in der Ansiedlung etlicher Gewerbebetriebe entlang dieser Achse.
Ottobrunner Straße 0Schon häufiger sind in Perlach archäo logisch interessante Spuren zutage getreten. So wurden be reits 1968 bei der Bebauung des Areals zwischen Weddigen- und Schmid - bauerstraße Teile eines frühmittelalterlichen Gräberfelds gefunden. 1999 konnte man die Spurensuche an der Schmid bauer-/Hofangerstraße fortsetzen. Neben wenigen Funden aus der Römerzeit wurden Gräber mit 30 Körper - bestattungen aus dem 6. Jahr hundert aufgedeckt – der Epoche, in der sich der bajuwarische Volksstamm herauszubilden begann. Um die Bezirks sport anlage herum wurde auf Initiative des Perlacher Festrings ein Naturlehrpfad angelegt, der in die Geschichte und landschaftliche Besonder heit des Hachinger Bachs einführt. Der Bach entspringt bei Deisenhofen und versickert nach 12 Kilo metern auf Höhe des Michaeli bades. Die besonderen hydro-geologischen Gegebenheiten der Perlacher Schotter zunge haben zu diesem Phänomen geführt.
Im ausgedehnten Gelände des Kreiskrankenhauses, der heutigen Klinik München Perlach, ist der ehemalige Edelsitz Perlachort aufgegangen, der von 1686 bis zur Gemeindebildung 1818 existierte. Mit der Hofmark stattete Max Emanuel die Kammerfrau Dorothea Loferer aus, die ihre Privilegien zu nächst gegen den Widerstand der Dorfbevölkerung durchsetzen musste. Danach war das Anwesen in den Händen verschiedener Adeliger; 1736 entstand das eigentliche Schloss. Als in den 1880er Jahren der Distrikt München-Land das Krankenhaus an dieser Stelle errichtete, wurde das Schloss zunächst zum »Asyl«, einem Altersheim, umgebaut. Wie in der Klinik selbst übernahmen auch hier die Mallersdorfer Schwestern die Pflege. Einige bäuerliche Anwesen wurden gleich abgerissen; andere Gebäude fielen erst späteren Modernisierungen und Erweiterungen zum Opfer.
Das Herz des alten Perlach bildet der Pfanzeltplatz, benannt nach dem Pfarrer und Schulinspektor Martin Pfanzelt (1825– 1912), der für den Bau der beiden Schul häuser am Platz sorgte. Kennzeich nend für den früheren Kirchplatz sind auch die großen giebelständigen Bauern häuser, in denen die wohl habenderen Landwirte lebten. Hier stand außer dem die Taferne, die seit dem 15. Jahr hun dert nachweisbar ist und später die erste Poststation auf dem Weg von Mün chen bildete (heute daher »Gast haus zur Post«). Seit dem Ende des 19. Jahrhunderts sind etliche Geschäfts- und Wohnhäuser dazugekommen wie das neubarocke Pfretschnerhaus auf Nr. 6 oder der gegenüberliegende Löschblock. Der gesamte Angerbereich des ehemaligen Dorfes entlang dem Pfanzeltplatz und der Sebastian-Bauer-Straße bildet ein denkmalgeschütztes Ensemble. Das Kriegerdenkmal erinnert nicht nur an die Toten der Weltkriege, sondern auch an die Opfer der »Revolutionsjahre 1918/19«. Konkret hieß das für zwölf Perlacher Bürger, dass sie am 5. Mai 1919 am Wiener Platz ihr Leben lassen mussten. Sie wurden von Angehörigen des Freikorps Lützow noch nach der Niederschlagung der Räterepublik gefoltert und erschossen, weil der evangelische Pfarrer von Perlach sie als »Kommunisten« denunziert hatte. Die Mörder wurden 1926 in einem typischen Fehlurteil der »rechtsblinden« Weimarer Justiz freigesprochen.
Pfanzeltplatz 0Am südlichen Ende des Pfanzelt platzes überschreiten wir die Grenze zum »Oberdorf« von Perlach, das traditionell durch den Fahrweg nach Glonn (heute Putzbrunner Straße) vom »Unterdorf« abgegrenzt wurde. Die Sebastian-Bauer-Straße ist nach dem Perlacher Bürgermeister benannt, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts für eine Modernisierung der Gemeinde und den Ausbau ihrer Infrastruktur sorgte. Als sichtbare Wasserachse durchzieht der Hachinger Bach die Sebastian-Bauer-Straße und erinnert damit auch heute noch an seine Funktion als »Lebensader« des Hachinger Tals. Das Ende des 19. Jahrhunderts angelegte, als fortschrittlich empfundene Betonbett ist 1988 am Pfanzeltplatz einem begrünten, naturnahen Bachbett gewichen.
Sebastian-Bauer-Straße 0Heute kann die protestantische Kirche von Perlach als älteste evangelische Kirche bezeichnet werden, weil Hitler die Hauptkirche der Protestanten, die Matthäuskirche an der Sonnenstraße, 1938 abreißen ließ.
Sebastian-Bauer-Straße 0
Wir kehren zurück ins »Unterdorf«, das sein Zentrum in der St.-MichaelsKirche hat. Im nördlichen Dorf lagen die größe en Höfe, die sich weilerartig um die Kirche gruppierten und nicht wie im »Oberdorf« beidseitig dem Bach verlauf folgen. Eine Kirche ist in Perlach schon sehr früh nachweisbar: Um 860 ist bereits in einem Tausch vertrag zwischen dem Bischof Anno und dem Edlen Meginheri davon die Rede.
Der erste steinerne Bau entstand indes erst im 12. Jahrhundert, und aus dieser Zeit datiert auch die Erwähnung des »Leutepriesters« Adilo in Perlach, der um 1180 an einer Freisinger Synode teilnahm. Schon in der Tauschurkunde zwischen dem Freisinger Bischof und dem Edlen Aripo (1006–1022) wird die Kirche als »zehentberechtigt« – also zur Eintreibung der mittelalterlichen Kirchensteuer berechtigt – und als Besitzerin von Eigengütern ausgewiesen.
Sankt-Kolomann-Straße 0In der Ära von Oberbürgermeister Hans-Jochen Vogel (1960 –1972) suchte die Stadt München einen Weg aus der anhaltenden Wohnungskrise. Im Stadtentwicklungsplan von 1963 wurde der Bau von drei Entlastungsstädten beschlos - sen, von denen nur Neuperlach verwirklicht wurde. Mit der »Rückkehr zur Urbanität« vollzog sich eine bewusste Ab wen dung von den 1930er und 1950er Jahren im Woh - nungs bau. Die hochverdichtete »Trabantenstadt« sollte mit nahe ge legenen Arbeitsplätzen und einer guten Infra struk - tur ausgestattet werden. Mit dem Gesamtprojekt, das für 80 000 künftige Einwohner auf einem Gebiet von ca. 1000 Hektar ge plant war, wurde die gemeinnützige Gesell schaft Neue Heimat beauftragt, deren Zusammenbruch in den 1980er Jahren die Schwierigkeiten einer solchen Monopol - stellung offenbarte. Das Wohngebiet Mitte entstand in der zweiten Hälfte der 1970er Jahre als eines von sechs Wohngebieten. Im Wohn - ring wurde die Verdichtung mit bis zu 18 Geschossen für 4500 Einwohner besonders ausgereizt. Hier sollte städtebaulich ein weithin ausstrahlendes Zentrum im Münchner Osten geschaffen werden.
Theodor-Heuss-Platz 0Neuperlach sollte anders als eine »Schlafstadt« auch mit einem Zentrum ausgestattet werden, in dem die Bürger über Einkaufsmöglichkeiten, kulturelle und Bildungsangebote, Dienstleistungsbetriebe sowie Sport- und Freizeiteinrichtungen ihre alltäglichen Bedürfnisse befriedigen können. Außerdem wurde die Anbindung an das Münchner Nahverkehrssystem groß geschrieben, die mit der Eröffnung der U-Bahn-Endhaltestelle Neuperlach-Süd 1980 in vollem Umfang realisiert wurde. Während sich das Einkaufszentrum pep in den 25 Jahren seiner Existenz bewährt hat und samstags bis zu 60 000 Kunden auch aus anderen Stadtgebieten anzieht, ist der Ausbau des Hanns-Seidel-Platzes zu einem Stadtteilzentrum bisher unterblieben. Städtebaulich ohne Anziehungs kraft und in weiten Teilen als Parkplatz genutzt, wird schon lange über eine Neugestaltung diskutiert. Nach dem Stand der Planungen soll hier u.a. ein kulturelles Zentrum mit 4000 Quadratmetern Hauptnutzfläche für den bürgerschaftlichen Bedarf, als FestSpiel-Haus und für die Münchner Volkshochschule entstehen. Neuperlach hat über die Jahre sein kulturelles Angebot ausgebaut. Heute umfasst es von den Veranstaltungen im Kulturhaus Ramersdorf-Perlach, über die Kleinkunstaufführungen im »Pepper« auch zahlreiche Werke der bildenden Kunst, die sich verstreut im öffentlichen Raum finden.
Das Stadtviertel wird weithin mit einem Namen identifiziert: Siemens. In der Tat hat sich seit dem Baubeginn für das High-Tech-Zentrum im Jahr 1975 Neuperlach-Süd als einer der zentralen Standorte des Konzerns herausgebildet: Dazu gehört auch der große Komplex von Bosch-Siemens-Hausgeräte (B/S/H/). Angesichts bedrohter Arbeitsplätze kristallisieren sich in Neuperlach-Süd neuerdings auch die Schwierigkeiten der Branche. Das Infineon-Werk an diesem Standort wurde bereits geschlossen. Architektonisch wurde bei dem Siemens-High--Tech-Zentrum ein massiver Baukörper zugunsten einer gegliederten Wabenstruktur vermieden, die durch »Siemens-Seufzerbrücken« zusammengehalten wird. »Legoland« hat man als Namen für den Komplex gefunden, in dem die Versorgungsleitungen, Belüftungsrohre und Kommunikationswege in den Signalfarben Rot, Blau und Gelb gehalten sind.
Otto-Hahn-Ring 0Den Ursprung der Kolonie mitten im Waldgebiet, im Dreieck zwischen Unterbiberg, Putzbrunn und Trudering, bil dete das 1911 errichtete »Waldheim« für die »Vereinigung ehem. Angehö ri ger des kgl. Infanterie-Leibregiments in München«. Dass sich in den nächsten Jahren eine Siedlungskolonie entwickeln konnte, war auch der damaligen Popularität der von Adolf Damaschke und anderen progagierten Gartenstadtidee zu verdanken. 1920 siedelten hier bereits 100 Familien, die freilich u.a. mit dem Perlacher Gemeinderat um ihre Anerkennung und infrastrukturelle Ver sorgung zu kämpfen hatten. Bei der Eingemeindung von Perlach 1930 wurde der seit 1928 offiziell als Waldperlach bezeichnete Ortsteil integriert.
Waldheimplatz 0Der Aufbau einer funktionierenden Wasserversorgung war von Beginn an ein zentrales Thema in Waldperlach und führte 1922 zum Bau des Wasserturms. In der FlachbauSiedlung bildete er fortan ein Wahrzeichen. Als Anfang der 1980er Jahre das evangelische Gemeindezentrum an der Waldperlacher Straße zur Jubilate-Kirche aufgewertet wurde, baute man den ehe maligen Wasserturm zum Glockenturm um.
Waldperlacher Straße 0Seit 1943 verfolgte der Leiter der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley ein Behelfsheimprogramm, das neue Quartiere für Ausgebombte bereitstellen sollte. Vom Volksmund verächtlich »Ley’sche Hundehütten« getauft, wurden die Notunterkünfte aus allen möglichen Materialien, aber nach genauen Grundrissvorschriften erbaut. Der »Reichseinheitstyp« von Hans Spiegel umfasste eine 20-qm-Laube, die in einen Wohn- und einen Schlafraum unterteilt war. In München beauftragte die Stadtverwaltung die Wohnungsgesellschaft GWG mit der Errichtung einer Behelfsheimsiedlung in Waldperlach, die noch einige Jahre nach Kriegsende weiterbestand.
Salzmannstraße 0Ein Abstecher über den Friedrich-Panzer-Weg führt in den Perlacher Wald (auch Truderinger Wald). Bis Ende des 18. Jahrhunderts hatten die Perlacher keinen eigenen Wald; sie konnten sich gegen Forstzins Holz im Grünwalder (heute Perlacher) oder Höhenkirchener Forst besorgen. Der Wald wurde schließlich wegen des großen Bedarfs an schnell - wüchsigem Holz gepflanzt. Die »Perlacher Haid« mit ihrem lichten Lohwald diente bis dahin vor allem als beliebtes Jagdrevier der Landesherren, wie Apians Landtafel von 1568 durch die Darstellung von Hirschen signalisiert. Der Perlacher Wald ist noch heute Jagdgebiet.
1972 zu den Olympischen Somme rspie len in München eröff - net, bildet das Klinikum inzwischen einen riesigen Versor - gungs komplex. Mehr als 55 000 Patientinnen und Patienten werden hier jährlich behandelt. Um sie dem Stand der medi - zinischen Anforderungen gerecht zu versorgen, befindet sich das Krankenhaus seit 1992 in einem Struk tur umbau zum »Gesundheitszentrum«. Das bedeutet nicht nur, alle Möglich - keiten von Pflege und Therapie, sondern darüber hinaus weitere Formen der Prävention und Versorgung anzubieten. So werden auch niedergelassene Ärzte, Pflege dienste und RehaEinrichtungen in dieses Konzept integriert.
Am 11. Mai 1967 fand die Grundsteinlegung zum Wohngebiet Nord statt, das als erstes Quartier in der »Entlastungsstadt« Perlach begonnen wurde. Die Gebäude sind bis zu neun Geschossen hoch und reihen sich entlang der Hauptfußgängerachse, die in Nord-Süd-Richtung verläuft, bzw. entlang der vier Nebenäste. An den Knotenpunkten der Fußgängerwege wurden das Quidde- und das Plettzentrum eingerichtet. Letzteres ist nicht mehr in Betrieb und wird wohl demnächst durch Neubauten ersetzt. In Ost-West-Richtung durchzieht eine breite Verkehrsachse, die Quiddestraße, das Gebiet. Im Wohngebiet Nord, das 1971 fertiggestellt wurde, liegen über 4000 Wohnungen.
Bei der Planung von Neuperlach wurde von Anfang an ein Bürgerpark in das Konzept aufgenommen. Die Maßnahmen zur landschaftlichen Formung des großen »Gartens« began - nen sogar schon vor dem Bau der Wohnhäuser. 1975 wurde der erste Parkteil eröffnet; die Bauzeit dauerte noch sieben Jahre an. Im Winter 1981 kam das neue Eisstadion am Südwestrand hinzu, das die von vielen er sehnte 400-Meter-Kunsteisbahn für München verwirklichte. Inzwischen sind die Erholungsmöglichkeiten im Ostpark – vom einfachen Spazierengehen über die sportliche Bewegung bis hin zum Schwimmen im Michaelibad – zu einem nicht mehr wegzudenken - den Teil der Lebenskultur im Münchner Osten geworden.