Straße Treitschkestraße
Signatur DE-1992-STRA-40-69c
Archivalie Straßenbenennungen
Dokument Straßenumbenennung Treitschkestraße
 
DE-1992-STRA-40-69c

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister!

Zeitungsmeldungen zufolge soll demnächst auf Vorschlag Mümchner Bürger eine Straße in München nach dem ermordeten amerikanischen Bürgerrechtskämpfer und Friedensnobelpreisträger Pfarrer Martin Luther King benannt werden. Sie selbst, Herr Oberbürgermeister haben die Anregung aufgegriffen, wobei es noch unbestimmt sei, ob dabei an eine Umbenennung eines Straßennamens oder an eine Neubenennung gedacht sei.

Der Kreisverband München des Bayernbundes e.V. schlägt hiezu die Umbenennung der Treitschke-Straße in Moosach in Martin-Luther-King-Straße vor und begründet diesen Antrag wie folgt:

Bereits im April 1960, als die Treitschke-Straße in München diesen namen erhielt, hat dies bei vielen mit Treitschkes Persönlichkeit und Wirken vertrauten friedliebenden und bayerisch fühlenden Bürgern der Stadt äußerstes Befremden erregt.

Treitschke (1834-96) war als Historiker des "Philosoph und Apostel des reinen Machtstaates" /F.W.Foerster, Politische Ethik und Pädagogik 1918 S. 185). "Das Wesen des Staates ist Macht, abermals Macht und zum dritten Male Macht", war seine Devise /Fr. Meinecke, die deutsche Katastrophe, 1946). Dazu war er ein glühender Antisemit. Der den nazis zugeschriebenen Slogan: "Die Juden sind unser Unglück" stammt von ihm (A, Grote, Unangenehme Geschichtstatsachen, S. 160). Sein Einfluß auf das deutsche Bürgertum und auf die nationalitische Journalistik nach 1879 war ungeheuer (F.W. Foerster, Deutsche Geschichte und politische Ethik, 1961, S. 63(. Kein Wunder, daß er der Kronhistoriker des Dritten Reiches wurde.